Ausbildung zum Heilerziehungspfleger: Voraussetzungen, Aufgaben & Gehalt

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
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Was tut ein Heilerziehungspfleger?

Zu den Aufgaben eines Heilerziehungspflegers gehören die Betreuung, Pflege, individuelle Unterstützung und Förderung der Eigenständigkeit von Menschen mit Behinderung.

Welche Anforderungen werden an Auszubildende gestellt?

Die Ausbildung ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt. Meist benötigen Sie die mittlere Reife und ein Vorpraktikum oder eine abgeschlossene Berufsausbildung.

Welche Möglichkeiten gibt es, die Ausbildung zu absolvieren?

Sie können die Ausbildung entweder in Vollzeit oder praxisintegriert absolvieren. Im Anschluss gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterbildung.

Nach dem Abschluss der Schule wissen viele Jugendliche noch nicht, welchen Beruf sie gerne ausüben möchten. Wer gerne mit Menschen arbeitet, verantwortungsbewusst ist und keine Berührungsängste im Umgang mit behinderten Menschen hat, für den ist eventuell eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger geeignet.

Ob Wohnheim, Förderschule oder integrativer Kindergarten – Heilerziehungspfleger können in verschiedenen Einrichtungen arbeiten. Im Folgenden möchten wir Ihnen gerne erklären, wie die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger abläuft, welche Voraussetzungen nötig sind und welche Aufgaben mit dieser Tätigkeit verbunden sind.

1. Heilerziehungspfleger begleiten Menschen mit Behinderungen

Aus HEP wird TEP

Derzeit gibt es Bestrebungen, die Berufsbezeichnung für Heilerziehungspflege (HEP) in die neue Bezeichnung Fachkraft für Teilhabe und Pflege (TEP) umzubenennen. Viele Heilerziehungspfleger/innen stehen der aktuellen Berufsbezeichnung kritisch gegenüber, da sie zu wenig positiv und nicht beschreibend genug ist.

Bei sozialen Berufen steht grundsätzlich die Arbeit mit Menschen im Vordergrund. Neben der Tätigkeit als Erzieher ist auch der Bereich der Heilpädagogik für viele Menschen sehr attraktiv. Als Heilerziehungspfleger bzw. Heilerzieher begleiten und unterstützen Sie Menschen, die mit einer geistigen und/oder körperlichen Behinderung zu kämpfen haben. Ohne Ausbildung gibt es keine Möglichkeit, in diesen Beruf einzusteigen.

Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes leben derzeit etwa 7,8 Millionen schwerbehinderte Menschen in Deutschland. Somit liegt die Schwerbehindertenquote bei 9,4% (Stand 2018). Ein Viertel dieser Menschen ist über 64 Jahre alt.

Je nach Einsatzort steht entweder die Pflege oder die Alltagsgestaltung im Vordergrund. Grundsätzlich helfen Sie bei der Körperpflege, der Nahrungsaufnahme sowie bei der Verrichtung von alltäglichen Tätigkeiten. Wichtig ist es, dass all diese Menschen ihren persönlichen Fähigkeiten entsprechend Unterstützung bekommen.

Insgesamt kommen folgende Aufgaben auf Sie zu, wenn Sie eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger beginnen:

  • Pflege und Betreuung von Menschen mit einer Behinderung
  • individuelle Förderung der entsprechenden Fähigkeiten
  • Ermöglichung von Selbstständigkeit sowie einer gleichberechtigten Teilhabe
  • Hobby- und Freizeitaktivitäten unterstützen und helfend zur Seite stehen
  • Zusammenarbeit mit Angehörigen

Können Sie sich noch immer wenig unter dem Berufsbild des Heilerziehers vorstellen, können Sie sich hier einen Einblick in den Berufsalltag verschaffen:

2. Es gibt einige Voraussetzungen für die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger

Heilerziehungspflegerin arbeitet als Integrativkraft in der Schule

Wenn Sie den Umgang mit Kindern bevorzugen, können Sie beispielsweise als Integrativkraft in der Schule arbeiten.

Wer eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger bzw. Heilerzieher machen möchte, benötigt dafür zunächst einmal einen mittleren Bildungsabschluss. Darüber hinaus müssen Sie jedoch auch eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine mehrjährige Berufstätigkeit nachweisen. Dies kann beispielsweise die Ausbildung zum Kinderpfleger oder Sozialassistenten sein.

Auch wenn Sie einen Hochschulabschluss oder einen Fachhochschulabschluss haben, müssen Sie zusätzlich eine mehrmonatige praktische Tätigkeit oder verschiedene Praktika ausgeübt haben, um die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger beginnen zu können.

Da diese Berufsausbildung jedoch landesrechtlich geregelt ist, können die zu erfüllenden Voraussetzungen in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich sein. Da jedes Jahr mehr Fachkräfte benötigt werden, haben Sie gute Chancen mit einer anschließenden Bewerbung einen Job zu bekommen.

Neben diesen Zugangsvoraussetzungen gibt es jedoch auch persönliche Eigenschaften, die Sie als angehender Heilerziehungspfleger mitbringen müssen.
Die wichtigsten sind:

  • Verantwortungsbewusstsein
  • Einfühlungsvermögen
  • Konfliktlösungsfähigkeit
  • Geduld
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Gestalterische Fähigkeiten
  • keine Berührungsängste

3. Die schulische Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre

theoretische Ausbildung in der Berufsschule

In der Berufsschule erlernen Sie wichtiges theoretisches Hintergrundwissen.

Die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger findet grundsätzlich an zwei verschiedenen Lernorten statt: an einer entsprechenden Fachschule und an einer geeigneten Praxisstelle. Die Praxisanteile sind dabei unterschiedlich hoch.

Denn es gibt zwei unterschiedliche Formen dieser Berufsausbildung:

  • die vollzeitschulische und
  • die praxisintegrierte Ausbildungsform

Wenn Sie die vollzeitschulische Ausbildungsform wählen, besuchen Sie zunächst für drei Jahre die Berufsfachschule. Zwischendurch absolvieren Sie verschiedene Praktika. In Hessen gibt es beispielsweise auch die Möglichkeit, dass Sie zuerst 1 Jahr die Schule besuchen und ein Orientierungspraktikum absolvieren, bevor Sie für weitere 2 Jahre eine fachpraktische Ausbildung ableisten.

Im Gegensatz dazu werden Sie bei der praxisintegrierten Variante von Anfang an im Arbeitsfeld der Heilerziehungspflege eingesetzt. Parallel besuchen Sie die Schule, um theoretische Kenntnisse zu erwerben.

Die Ausbildungsdauer beträgt in der Regel drei Jahre. Die Dauer kann jedoch von Bundesland zu Bundesland variieren. Danach können Sie sich „staatliche anerkannte Heilerziehungspflegerin“ bzw. „staatlich anerkannter Heilerziehungspfleger“ nennen.

Die Ausbildung setzt sich aus vielen verschiedenen Elementen und Fächern zusammen, die je nach Bundesland sehr unterschiedlich ausfallen können.
Die wichtigsten Ausbildungsinhalte sind:

  • Pädagogik, Psychologie und Heilpädagogik
  • Medizin und Psychiatrie
  • Pflege
  • Bewegungserziehung, Kunst und Werken
  • Hauswirtschaft

Zusätzlich kommen Pflichtfächer, wie Deutsch, Englisch, Mathematik und Sozialkunde hinzu. An einigen Schulen ist es möglich, durch eine zusätzliche Prüfung in diesen Fächern die Fachhochschulreife zu erlangen.

Am Ende der Ausbildung gibt es eine Abschlussprüfung, die sich aus einem schriftlichen, einem mündlichen und einem praktischen Teil zusammensetzt.

Tipp: Machen Sie eine Umschulung zum Heilerziehungspfleger, ist es auch möglich, die Ausbildung berufsbegleitend zu absolvieren.

4. Als Heilerziehungspfleger gibt es zahlreiche Karrieremöglichkeiten

Bezahlung steigt

Um das Gehalt zu steigern, bieten sich zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten an.

Die Einsatzmöglichkeit für Heilerziehungspfleger ist sehr umfangreich. So können Sie unter anderem in folgenden Bereichen arbeiten:

  • Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderungen
  • Werkstätten für behinderte Menschen
  • integrative oder heilpädagogische Kindergärten
  • psychiatrische Kliniken
  • familienunterstützender Dienst
  • Einrichtungen für Suchtkranke

Es gibt natürlich auch einige negative Aspekte, die mit dem Beruf des Heilerziehungspflegers verbunden sind. In vielen Einrichtungen arbeiten Heilerziehungspfleger in Schichtarbeit. Das bedeutet, dass Sie auch abends, nachts und am Wochenende eingesetzt werden. Hinzu kommt, dass diese Arbeit sowohl körperlich als auch seelisch sehr anstrengend sein kann.

Da es sich um eine schulische Ausbildung handelt, bekommen Sie während Ihrer Ausbildung in der Regel kein Gehalt. Es gibt jedoch Ausnahmen. Im Anerkennungsjahr zahlen einige Einrichtungen im öffentlichen Dienst sogar ein Gehalt von etwa 1400 € bis 1700 € brutto. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt als staatlich anerkannter Heilerziehungspfleger beträgt etwa 2600 bis 2800 € brutto.

Mit einer Spezialisierung oder Weiterbildung können Sie Ihre Verdienstmöglichkeiten durchaus noch steigern. Das Gleiche gilt natürlich für ein anschließendes Studium. Die meisten Weiterbildungen können zudem berufsbegleitend absolviert werden, sodass Sie Ihr Gehalt während dieser Zeit weiter beziehen können.

Folgende Weiterbildungsmöglichkeiten bieten sich als Heilerziehungspfleger an:

  • Heilerziehungspfleger/in für Psychiatrie
  • Motopädagoge / Motopädagogin
  • staatlich anerkannter Sonderpädagoge / staatlich anerkannte Sonderpädagogin
  • Fachwirt/in im Bereich Gesundheitswesen

5. Aktuelle Lehrwerke zur Heilerziehungspfleger Ausbildung

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