Hausgeburt: Vorbereitung, Ablauf, Risiken

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
hausgeburt
Wie lässt sich eine Hausgeburt planen?

Haben Sie sich für eine Hausgeburt entschieden, sollten Sie sich so früh wie möglich auf die Suche nach einer geeigneten Hebamme machen. Zudem sollten Sie das Gebärzimmer vorbereiten und für den Fall der Fälle eine Krankenhaustasche packen.

Für wen ist eine außerklinische Geburt nicht geeignet?

Eine Hausgeburt ist in der Regel nur für Schwangere ohne Risiken oder Vorerkrankungen empfehlenswert. Leiden Sie unter einer Vorerkrankung, haben Sie bereits eine Kaiserschnittgeburt hinter sich oder liegt das Kind in Beckenendlage, sollten Sie Ihr Baby unbedingt in einem Krankenhaus zur Welt bringen.

Was sind die wichtigsten Vor- und Nachteile einer Hausgeburt?

Die meisten Mütter, die sich eine Hausgeburt wünschen, geben an, dass Sie Ihr Baby in Ruhe und in einer vertrauten Umgebung zur Welt bringen möchten. Der größte Nachteil ist jedoch, dass es zu unerwarteten Komplikationen kommen kann, die sowohl für die Mutter als auch für das Kind lebensbedrohlich sein können.

Normalerweise kommt ein Baby heutzutage in einer Klinik oder einem Krankenhaus auf die Welt, sodass Mutter und Kind im Anschluss von medizinischem Personal versorgt werden können. Dennoch gibt es auch heute noch Frauen, die auf die gesicherte medizinische Versorgung verzichten und ihr Kind in den eigenen vier Wänden zur Welt bringen möchten.

Für eine solche Hausgeburt ist jedoch eine sorgfältige Vorbereitung notwendig. In diesem Artikel erklären wir Ihnen, wie Sie eine Hausgeburt planen und für wen sie sich weniger gut eignet. Zudem bekommen Sie einen kurzen Überblick darüber, mit welchen Vor- und Nachteilen eine Hausgeburt verbunden ist.


1. Eine Hausgeburt zählt zu den außerklinischen Geburten

Außerklinische Geburten in Deutschland
Auch wenn zunehmend mehr Frauen auch andere Geburtsorte in Betracht ziehen, kamen im Jahr 2017 laut einer Statistik der Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe e.V. (QUAG) 98,7 % der Babys in einem Krankenhaus zur Welt. Die Rate geplant oder ungeplant außerklinischer Geburten lag damit nur bei etwa 1,3 %.

Während es bis vor einigen Jahrzehnten noch vollkommen normal war, ein Baby Zuhause auf die Welt zu bringen, werden heutzutage die meisten Kinder in Deutschland in einer Klinik oder im Krankenhaus geboren.

Dennoch scheint der Wunsch nach einer Geburt in den eigenen vier Wänden mittlerweile wieder etwas attraktiver zu werden. Die Hausgeburt zählt wie die Entbindung in einem Geburtshaus zu den außerklinischen Geburten. Das bedeutet auch, dass kein Arzt, sondern lediglich die Hebamme die Geburtshilfe übernimmt.

Der Vorteil einer Hausgeburt liegt vor allem darin, dass das Baby in einer vertrauten Umgebung zur Welt kommt und die werdenden Mütter durch diesen Umstand wesentlich entspannter sind. Viele Mütter, die klassisch in einem Krankenhaus entbinden, haben die Erfahrung gemacht, dass dort sowohl Personal- als auch Zeitmangel herrscht.

Da viele Frauen bei der ersten Schwangerschaft und Geburt noch sehr unsicher sind, ist eine Hausgeburt eher ab dem 2. Kind oder dem 3. Kind empfehlenswert. Frauen, die eine Hausgeburt planen, haben in der Regel ein sehr großes Vertrauen in sich und ihren eigenen Körper.

2. Auf eine Hausgeburt muss sich die Familie intensiv vorbereiten

schwangere frau packt ihre krankenhaustasche

Auch bei einer Hausgeburt sollten Sie sicherheitshalber eine Krankenhaustasche packen.

Da eine Hausgeburt etwas planungsintensiver ist, sollten Sie den Ablauf so früh wie möglich vorbereiten. Machen Sie sich daher direkt auf die Suche nach einer geeigneten Hebamme. Nur wenige Hebammen sind bereit, eine Hausgeburt zu begleiten. Zudem ist es wichtig, dass Sie sich möglichst gut kennenlernen, sodass Sie das notwendige Vertrauen zu Ihrer Hebamme aufbauen können.

Während der gesamten Schwangerschaft, der Geburt und des Wochenbetts erhalten Sie eine intensive Betreuung durch Ihre Hebamme. Diese versorgt Sie außerdem mit einer Checkliste und vielen wertvollen Tipps, die es in Bezug auf eine außerklinische Geburt gibt.

Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie außerdem unbedingt einen eventuellen Transport in das nächstgelegene Krankenhaus planen. Die Verlegung ist notwendig, falls es zu Komplikationen kommen sollte, die ein schnelles Handeln erfordern. Am besten ist es, wenn Sie Ihre Daten bereits vorab im Krankenhaus angeben. Sinnvoll ist es außerdem, bereits vorab eine Krankenhaustasche zu packen.

Sowohl bei ungeplanten als auch geplanten Hausgeburten werden die Kosten von der jeweiligen Krankenkasse getragen. Lediglich die Rufbereitschaftspauschale der Hebamme müssen Sie aus der eigenen Tasche zahlen. Anders sieht es hingegen bei einer privaten Hebamme aus. In diesem Fall erstatten die meisten Krankenkassen nur etwa die Hälfte der anfallenden Geburtskosten.

Tipp: Leben Sie in einem Mehrfamilienhaus, sollten Sie Ihren Nachbarn davon berichten, dass Sie eine Hausgeburt planen. Auf diese Weise können Sie vermeiden, dass diese bei Geräuschen wie Schreien oder lautem Stöhnen die Polizei rufen.

3. Das Kind Zuhause auf die Welt bringen – so läuft eine Hausgeburt ab

mutter haelt ihr neugeborenes Baby inach einer wassergeburt in den armen

Auch bei einer Hausgeburt ist es möglich, eine Wassergeburt zu erleben.

Auch wenn jede Geburt einzigartig ist, folgen sie stets einem bestimmten Ablauf. Sobald die ersten Wehen einsetzen, können Sie Ihre Hebamme benachrichtigen. Trifft diese ein, kann sie sich direkt ein Bild davon machen, wie weit die Geburt bereits vorangeschritten ist und ob die Herztöne des Babys normal sind.

In einigen Fällen bringt die Hebamme eine weitere helfende Hand mit, die bei der gesamten Geburt behilflich sein kann. Da bei einer Hausgeburt keine Schmerzmittel oder eine PDA zum Einsatz kommen, ist es wichtig, dass die Hebamme die werdende Mutter in jeder Hinsicht unterstützt und stets Sicherheit vermittelt.

Sie können sich aussuchen, ob Sie Ihr Baby im Wasser oder auf einer besonders gemütlichen Unterlage zur Welt bringen möchten. Auch in Bezug auf die Geburtsposition werden keine Grenzen gesetzt, sodass sich die Hebamme ganz nach Ihren Wünschen richtet.

Sobald das Baby das Licht der Welt erblickt hat, übernimmt die Hebamme die Wundversorgung, sodass Sie die ersten Augenblicke mit Ihrem Baby genießen können. Die Hebamme lässt die Nabelschnur in der Regel auspulsieren, bevor sie sie durchtrennt. Anschließend findet die erste Vorsorgeuntersuchung des Kindes statt.

In dem folgenden Video erklärt eine Hebamme, wie eine Hausgeburt genau abläuft und welche Vorbereitung getroffen werden müssen:

4. Bei Risikoschwangerschaften ist eine Hausgeburt nicht möglich

schwangere frau mit drei schnullern auf dem bauch

Bei einer Mehrlingsschwangerschaft ist eine Hausgeburt unverantwortlich.

Grundsätzlich haben Frauen das Recht auf die freie Wahl des Geburtsortes. Das bedeutet, dass Sie ohne Zustimmung von Ärzten entscheiden können, ob sie ihr Baby Zuhause oder in einem Krankenhaus zur Welt bringen möchten.

Allerdings gibt es einige Risikofaktoren, die im Allgemeinen als Ausschlusskriterien für eine außerklinische Geburt gelten. Um ihrem ungeborenen Kind nicht zu schaden, sollten Sie sich unbedingt an diese Voraussetzungen halten.

Die Risiken einer Hausgeburt sind zu groß, wenn

  • die Mutter unter einer Vorerkrankung leidet.
  • es bei früheren Geburten zu Komplikationen gekommen ist.
  • sich das Kind in Beckenendlage befindet.
  • es sich um eine Frühgeburt oder eine Mehrlingsschwangerschaft handelt.
  • der errechnete Geburtstermin bereits überschritten wurde.
  • die Mutter bereits einen Kaiserschnitt hinter sich hat.

Kommt es beispielsweise zu einem Geburtsstilstand, einer rapiden Verschlechterung der kindlichen Herztöne oder einer sehr starken Erschöpfung der Mutter ist es notwendig, die Hausgeburt abzubrechen und in einem Krankenhaus weiterzuführen.

Achtung: Etwa 20 % der geplanten außerklinischen Geburten enden letztlich doch damit, dass die Mutter aufgrund von Komplikationen in ein Krankenhaus verlegt werden muss. Bei Erstgebärenden ist die Zahl sogar noch höher.

5. Hausgeburten – das sind die wichtigsten Vor- und Nachteile

Viele Menschen sind der Meinung, dass eine Hausgeburt sehr risikoreich und gefährlich ist. Dies gilt in der Regel jedoch nur dann, wenn es sich um eine Risikoschwangerschaft handelt oder die Hausgeburt nicht ausreichend vorbereitet wurde. Dennoch sollte eine Hausgeburt stets gut überlegt sein.

Im Folgenden möchten wir Ihnen einen kurzen Überblick über die wichtigsten Vor- und Nachteile einer Hausgeburt vorstellen:

  • intensive und individuelle Betreuung durch die eigene Hebamme
  • Frauen können sich in der vertrauten Umgebung ganz auf sich selbst konzentrieren
  • besonders natürlicher Ablauf der Geburt
  • die werdenden Mütter bekommen die Zeit, die sie benötigen, ohne einem permanenten Druck ausgesetzt zu sein
  • das Baby kann bereits die ersten Stunden und Tage in seinem neuen Zuhause verbringen
  • Ruhe und Entspannung bei den ersten Stillversuchen
  • Die Vorbereitung des Gebärzimmers ist mit viel Aufwand verbunden
  • Risiken einer Hausgeburt werden teilweise verharmlost
  • auch ohne Risikofaktoren kann es zu Komplikationen bei der Geburt kommen, was für das Baby und die Mutter äußerst gefährlich werden kann
  • bei medizinischen Notsituationen ist eine Verlegung in ein Krankenhaus notwendig
  • Sterblichkeitsrate der Babys bei Verlegung dreimal so hoch wie bei anderen Geburtsnotfällen

6. Empfehlenswerte Bücher zum Thema Hausgeburt

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