Gymnasium oder Realschule? Eine kleine Entscheidungshilfe

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
gymnasium oder realschule
Was sind die größten Unterschiede zwischen einem Gymnasium und einer Realschule?

Die größten Unterschiede zwischen einer Realschule und einem Gymnasium sind das Unterrichtspensum und der angestrebte Abschluss. Realschüler schließen mit der mittleren Reife, Gymnasiasten mit dem Abitur ab.

Wer trifft die Entscheidung, welche Schulform ein Kind besucht?

Bildung ist in Deutschland Ländersache, sodass jedes Bundesland eigene Regelungen hat. Gemeinsam haben die Länder, dass die Grundschullehrer eine Empfehlung aussprechen. Während diese jedoch in einigen Bundesländern bindend ist, können sich Eltern in anderen Bundesländern darüber hinwegsetzen.

Anhand welcher Kriterien sollten Eltern eine Entscheidung treffen?

Bei der Entscheidung, auf welche Schulform ein Kind geht, steht der Notendurchschnitt an erster Stelle. Darüber hinaus sollten Sie jedoch auch andere Fähigkeiten Ihres Kindes in die Entscheidung miteinbeziehen. Kinder, die sehr selbstständig sind, genug Selbstvertrauen haben und auch mit Rückschlägen umgehen können, sind auf einem Gymnasium wesentlich besser aufgehoben.

Spätestens ab der dritten Klasse machen sich viele Eltern Gedanken darüber, auf welche weiterführende Schule ihr Kind gehen soll. Während bei einige Eltern die Entscheidung schnell getroffen ist, hadern wiederum andere Familie sehr mit der Auswahl der Schulform. Die Wahl zwischen Gymnasium oder Realschule fällt dabei besonders schwer.

In diesem Artikel bekommen Sie Informationen darüber, inwiefern sich die Realschule vom Gymnasium unterscheidet und welche Möglichkeit die jeweiligen Abschlüsse bieten. Zudem geben wir Ihnen Tipps zur Entscheidungshilfe, sodass Sie die richtige Wahl für Ihr Kind treffen können.


1. Gymnasium oder Realschule – das sind die Unterschiede

Die Gesamtschule als Alternative
In Deutschland gibt es immer mehr Gesamtschulen, an denen Schüler mit unterschiedlichen schulischen Leistungen gemeinsam unterrichtet werden. Der Besuch der Schule hat den Vorteil, dass Eltern sich nicht direkt nach der 4. Klasse für eine bestimmte Schulform entscheiden müssen. Je nach Leistungsstand in den einzelnen Fächern besuchen die Schüler verschiedene Kurse. Fachleistungs- und Ergänzungskurse sollen den Wechsel in die gymnasiale Oberstufe erleichtern.

Bevor Sie sich für eine Schulform für Ihr Kind entscheiden, sollten Sie sich zunächst einmal die Unterschiede zwischen dem Gymnasium und der Realschule anschauen. Die Fächer des Lehrplans sind nahezu identisch, wobei es auf dem Gymnasium häufig eine größere Fächervielfalt gibt.

Das Unterrichtspensum unterscheidet sich jedoch voneinander. Vor allem an Schulen, an denen das Abitur bereits nach acht Schuljahren absolviert wird, verbringen Schüler viel Zeit beim Lernen und der Erledigung der Hausaufgaben. Um die Schüler auf die Hochschule vorzubereiten, ist der Unterricht an einem Gymnasium wesentlich theoretischer als an Realschulen.

Von Schülern wird außerdem gefordert, dass sie selbstständig sind und sich dementsprechend Wissen auch selbstständig erarbeiten können. Sowohl die Erledigung der Hausaufgaben als auch die Anfertigung von Ausarbeitungen fließen in die Benotung ein. In regelmäßigen Abständen werden Lernkontrollen und Tests durchgeführt, die im Verlauf der Schulzeit immer anspruchsvoller werden.

Der wohl größte Unterschied liegt jedoch bei dem zu erreichenden Abschluss. Die Realschule schließt nach der zehnten Klasse mit der mittleren Reife ab. Mit dieser können die Schüler anschließend die gymnasiale Oberstufe oder eine Berufsfachschule besuchen.

An einem Gymnasium schließen Schüler im Regelfall mit dem Abitur ab, welches ihnen den Zugang zu Hochschulen ermöglicht. Mittlerweile wird sogar in einigen Ausbildungsberufen die Hochschulreife gefordert. Mit dem Abitur in der Tasche stehen den Kindern somit alle Türen offen.

Die Realschule plus ist eine Schulart, die es nur in Rheinland-Pfalz gibt. Werden entsprechende Voraussetzungen erfüllt, können Schüler an dieser Schule nicht nur die mittlere Reife, sondern die Fachhochschulreife erwerben.

2. Die Empfehlung hinsichtlich der Schulform ist Ländersache

mutter mit ihrer tochter in einem gespraech mit dem lehrer

Haben Sie Bedenken hinsichtlich der Schulempfehlung, sollten Sie das Gespräch mit dem Klassenlehrer suchen.

In Deutschland ist es so geregelt, dass Lehrer eine Empfehlung für die Schülerinnen und Schüler aussprechen. Diese orientiert sich größtenteils am Notendurchschnitt. Um die Empfehlung für das Gymnasium zu bekommen, muss ein Kind in den Fächern Mathe und Deutsch einen Notendurchschnitt von 2,0 bis 2,5 (je nach Bundesland) haben.

Da der Bereich Bildung jedoch Ländersache ist, fallen die Regelungen in den einzelnen Ländern teilweise sehr unterschiedlich aus.

In Brandenburg, Bremen, Baden-Württemberg, Thüringen, Bayern und Sachsen ist die Empfehlung der Lehrer bindend. Möchten Sie Ihr Kind dort ohne entsprechende Empfehlung auf das Gymnasium schicken, benötigt es ein Beratungsgespräch, einen schriftlichen Test und eine Leistungserhebung. In den anderen Bundesländern können Sie selbst entscheiden, auf welche Schule Ihr Kind geht und sich somit über die Empfehlung der Lehrer hinwegsetzen.

Aber auch wenn die erste Schulwahl eine sehr wichtige Entscheidung ist, ist sie keine abschließende Entscheidung darüber, welchen Abschluss ein Kind absolviert. Die Durchlässigkeit des Schulsystems ermöglicht es, die Schulform je nach Leistungen zu wechseln.

Laut einer Studie des Dortmunder Instituts für Schulentwicklungsforschung (IfS) im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung sind die Abitur-Chancen von Akademikerkindern heutzutage immer noch durchschnittlich 6,1 Mal größer als die von Kindern aus den unteren Schichten.

3. Einige Eltern schicken ihre Kinder trotz Gymnasialempfehlung auf die Realschule

junge hat probleme bei den hausaufgaben

Fallen Ihrem Kind die Hausaufgaben in der Grundschule schon häufig schwer, ist von dem Besuch eines Gymnasiums eher abzuraten.

Heutzutage gibt es für viele Eltern keine andere Option, als dass ihr Kind das Gymnasium besucht. Doch manche Eltern schicken ihre Kinder trotz Gymnasialempfehlungen lieber auf eine Realschule. Aber woran liegt das?

Viele Eltern, die zu ihrer eigenen Schulzeit selbst „nur“ die Haupt- oder Realschule besucht haben, scheuen sich häufig davor, ihren eigenen Sohn oder ihre eigene Tochter auf ein Gymnasium zu schicken. Sie sind häufig der Meinung, dass die Anforderungen und der Leistungsdruck zu hoch sind.

Die eigenen Leistungen sollten jedoch nicht auf das Kind projiziert werden. Haben Sie nur einen Haupt- oder Realschulabschluss, heißt dies noch lange nicht, dass Ihr Kind auf einem Gymnasium überfordert ist. Zudem haben sich die Zeiten grundlegend verändert, sodass ein Besuch des Gymnasiums keinesfalls mit den Anforderungen früherer Zeiten verglichen werden kann.

Haben Sie hingegen das Gefühl, dass Ihr Kind dem Leistungsdruck nicht gewachsen ist, kann diese Entscheidung nachvollziehbar sein. Muss Ihr Kind bereits in der Grundschule viel lernen, um gute Noten zu erzielen, kann es sein, dass die Bemühungen auf dem Gymnasium nicht mehr ausreichen.

Damit Kinder den Spaß am Lernen nicht verlieren, brauchen sie Erfolgserlebnisse. Bringen sie hingegen nur schlechte Noten mit nach Hause, kann dies zu Überforderung und Lustlosigkeit führen.

Auch Kinder mit einer Verhaltensstörung wie ADHS können das Gymnasium besuchen. Lassen Sie sich in diesem Fall jedoch vorab von Lehrern und Ärzten beraten.

4. Die richtige Schulform für mein Kind – Tipps zur Entscheidungshilfe

mutter bespricht die schulwahl mit ihrer tochter

Besprechen Sie die Entscheidung gemeinsam mit Ihrem Kind.

„Gymnasium oder Realschule – was ist besser für mein Kind geeignet?“, diese Frage stellen sich viele Eltern. Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, möchten wir Ihnen im Folgenden ein paar Tipps mit auf den Weg geben.

  • Die Empfehlung der Lehrer im Blick behalten: Auch wenn sich die Eltern in vielen Bundesländern über die Empfehlung der Lehrer hinwegsetzen können, sollten Sie diese dennoch in Ihre Entscheidung miteinbeziehen. Lehrer können nicht nur die schulischen Leistungen, sondern auch die Stärken und Schwächen von Schülern sehr gut einschätzen.
  • Nicht nur auf die Noten schauen: Natürlich sind die Noten ein wichtiger Bestandteil in der Entscheidungshilfe. Allerdings sollten weitere Aspekte und Kriterien herangezogen werden. Ist Ihr Kind auch im Hinblick auf die individuelle Persönlichkeit bereit für den Besuch eines Gymnasiums? Hat es genug Selbstvertrauen, mit den Anforderungen fertigzuwerden? Und ist Ihr Kind in der Lage, mit Rückschlagen umzugehen und daraus neue Kraft zu ziehen?
  • Kinder in die Entscheidung miteinbeziehen: Einige Kinder haben sich bereits fest in den Kopf gesetzt, dass sie eine bestimmte Schulform besuchen möchten. Sei es, weil sie einen speziellen Berufswunsch haben oder die Freunde auch auf diese Schule gehen. Nehmen Sie die Wünsche Ihres Kindes ernst, aber besprechen Sie auch, was diese Entscheidung für Konsequenzen nach sich zieht.
  • Am Probeunterricht teilnehmen: In einigen Bundesländern gibt es die Möglichkeit, vorab am Probeunterricht der jeweiligen Schulform teilzunehmen. Dabei bekommen Kinder einen kurzen Einblick, was sie an dieser Schule erwartet. Aber auch die Lehrer bekommen ein Gefühl dafür, ob das Kind an dieser Schule gut aufgehoben sein könnte.
  • Es gibt keine falsche Entscheidung: Viele Eltern haben große Angst davor, eine falsche Entscheidung für ihr Kind zu treffen. Das Schulsystem ist mittlerweile so durchlässig, dass die Schulform zu vielen Zeitpunkten gewechselt werden kann. Der Wechsel vom Gymnasium zur Realschule gestaltet sich in der Regel jedoch deutlich leichter als andersherum. Da der Unterricht auf dem Gymnasium wesentlich umfangreicher ist, müssen Kinder beim Wechsel in eine höhere Schulform viel Wissen nachholen.

5. Originelle Bücher, die Sie Ihrem Kind zum Schulwechsel schenken können

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