Wenn ein Kind sich nicht gleich am errechneten Termin auf den Weg macht, ist erst einmal abwarten angesagt. Ab dem 10. Tag sollten jedoch Maßnahmen ergriffen werden, um die Gesundheit der Mutter und des Kindes nicht zu gefährden.
Um die Wehentätigkeit anzuregen, gibt es verschiedene Methoden. Mithilfe des Einsatzes von Prostaglandinen oder Oxytocin kann die Geburt vorangetrieben werden. Außerdem ist es möglich, einen Ballon-Katheter zu setzen, eine Eipollösung durchzuführen oder eine Blasenöffnung vorzunehmen.
Wer zunächst auf die Gabe von Medikamenten verzichten möchte, kann auch auf natürliche Weise die Wehentätigkeit anregen. Infrage kommen heiße Bäder, Massagen oder Entspannungsübungen. Auch Bewegung, Sex oder bestimmte Speisen und Getränke können die Geburt in Gang bringen.
In der Schwangerschaft machen sich werdende Mütter in der Regel Gedanken darüber, wo und auf welche Weise sie ihr Kind zur Welt bringen möchten. Lässt das Baby jedoch noch Tage nach dem errechneten Geburtstermin auf sich warten, müssen diese Pläne häufig über Bord geworfen werden. Nach einer bestimmten Dauer müssen Ärzte die Geburt einleiten, um Komplikationen zu vermeiden.
Wann eine Geburtseinleitung notwendig ist, welche Methoden in Frage kommen und wie die Wehen auf natürliche Weise angeregt werden können, erfahren Sie hier.
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Rückt der Termin der Geburt immer näher, ohne dass sich etwas verändert, sind viele werdende Mütter unsicher. Dabei kommt eine Terminüberschreitung keinesfalls selten vor. Bei etwa 35% aller Schwangeren kommt das Baby erst nach dem errechneten Termin zur Welt. Von einer echten zeitlichen Übertragung ist hingegen erst ab der SSW 42+0 die Rede. Dies kommt jedoch nur in 0,6% aller Schwangerschaften vor.
Frauen empfinden diese Zeit in der Regel als sehr belastend. Die Stunden und Tage ziehen sich wie Kaugummi hin und die Schwangerschaftsbeschwerden tun ihr Übriges. Daher wünschen sie sich nichts sehnlicher, als dass sich das Baby nun endlich auf den Weg macht.
Eine werdende Mutter kann die Geburt einerseits auf Wunsch einleiten lassen. Nach einer Dauer von etwa 10 bis 14 Tagen nach dem errechneten Termin wird dies jedoch auch medizinisch notwendig. Dadurch, dass die Fruchtwassermenge immer weiter sinkt, kann das Baby nicht mehr ausreichend versorgt werden. Zudem ist es notwendig, eine Geburt einzuleiten, wenn die Fruchtblase bereits geplatzt ist, aber 12 Stunden später immer noch keine Wehen eingesetzt haben.
Sobald der errechnete Termin überschritten wurde, wird der gesundheitliche Zustand der Mutter und des Kindes alle zwei bis drei Tage kontrolliert, indem sie an ein CTG angeschlossen werden. Fallen die Werte gut aus, kann noch ein paar Tage abgewartet werden.
Niemand kann zu einer Geburtseinleitung gezwungen werden. Allerdings sollten Sie Ihre eigene und die Gesundheit Ihres Babys stets im Blick behalten. Ab wann eine Einleitung notwendig ist, kann ein Arzt im Zweifel immer besser entscheiden.
Einen individuellen Geburtsbericht, bei dem die Ärzte die Geburt einleiten mussten, können Sie sich hier anschauen:
Wer die Geburt auf Wunsch einleiten lassen möchte oder aus medizinischen Gründen dazu gezwungen wird, kann in der Regel zwischen verschiedenen Methoden wählen. Allerdings sind nicht alle Möglichkeiten für jede Frau und für jede Geburtssituation geeignet. Daher sollten Sie sich stets individuell von Ihrer Hebamme und/oder Ihrem Arzt beraten lassen.
Im Folgenden stellen wir Ihnen die gängigsten Methoden und deren Ablauf etwas genauer vor.
Achtung: Eingeleitete Geburten sind in der Regel schmerzhafter. Dies liegt daran, dass sich die Wehen nicht auf natürliche Weise steigern, sondern künstlich gefördert werden. Der Körper ist noch nicht bereit, sodass die Wehen insgesamt stärker sind.
Wenn Frauen noch keinerlei Wehen verspüren und der Muttermund noch nicht geöffnet ist, kann ein Ballon-Katheter hilfreich sein, um die Wehentätigkeit zu fördern. Dazu wird der Ballon-Katheter vaginal eingeführt, sodass er auf den Muttermund drückt.
Dieser Druck kann Wehen fördern und damit die anstehende Geburt positiv beeinflussen. Je nach Notwendigkeit kann der Katheter bis zu 24 Stunden im Körper der werdenden Mutter verbleiben.
Achtung: Der Ballon-Katheter darf nicht eingesetzt werden, wenn es bereits zu einem Blasensprung gekommen ist. In diesem Fall ist das Infektionsrisiko zu hoch.
Die Eipollösung ist eine weitere natürliche Methode zur Geburtseinleitung, bei der keine Medikamente zum Einsatz kommen müssen. Der Ablauf ist im Grunde genommen sehr simpel. Der Arzt dringt mit dem Finger in die Scheide ein, um die Fruchtblase mechanisch vom Gebärmutterhals zu lösen.
Diese Eipollösung kann besonders für Erstgebärende sehr schmerzhaft sein, da das Gewebe noch nicht vorgedehnt ist. Hier erfahren Sie mehr zu dieser Methode.
Der hormonähnliche Stoff Prostaglandin führt dazu, dass der Muttermund weicher wird und sich allmählich öffnet. Auf diese Weise kann eine Geburt enorm vorangetrieben werden. Prostaglandine gibt es in Form von Gel, Tabletten und Zäpfchen.
Die Methode wirkt nur dann besonders gut, wenn der Muttermund an sich noch nicht geburtsreif ist. Da die Prostaglandine jedoch sehr individuell verabreicht werden können, ist es möglich, die Dosis an die entsprechende Situation anzupassen. Dies gilt vor allem für die Tabletten.
Wichtig ist, dass es nicht zu einer Überstimulation kommt, wodurch eine Wehe nach der anderen kommt. Im schlimmsten Fall kann dies zu einem Gebärmutterriss führen. Die Gefahr besteht vor allem bei denjenigen Frauen, die bereits einen Kaiserschnitt hatten.
Wenn der Muttermund bereits einige Zentimeter geöffnet ist, der Geburtsprozess jedoch nicht weiter voranschreitet, kann die Gabe von Oxytocin weiterhelfen. Dieses Hormon wird über die Vene verabreicht, sodass es sofort in den Blutkreislauf übergeht.
Oxytocin löst Kontraktionen der Gebärmutter aus, sodass es zu Wehen kommt. Über den Tropf kann die Dosis optimal angepasst werden.
Problematisch an dieser Methode ist, dass die werdenden Mütter permanent an einem Tropf hängen, sodass die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt ist.
Eine Blasenöffnung ist eine Methode, die nur für sehr wenige Frauen in Betracht kommt. Die noch geschlossene Fruchtblase wird mit einem kleinen Häkchen angestochen, sodass diese platzt und das Fruchtwasser abfließt. Ab diesem Moment setzen die Wehen in der Regel von selbst ein.
Da der Geburtsprozess sehr spontan in Gang gesetzt wird, müssen einige Faktoren gegeben sein, um die Gesundheit des Kindes und der werdenden Mutter nicht zu gefährden. So muss der Muttermund reif sein und das Köpfchen bereits perfekt im Becken liegen.
Die Nachteile dieser Methode bestehen darin, dass das Infektionsrisiko steigt und es im ungünstigsten Fall zu einem Nabelschnurvorfall kommen kann. Tritt dieser ein, kann nur noch ein Notkaiserschnitt helfen.
Um das Einleiten der Geburt durch den Arzt zu umgehen, können werdende Eltern bereits Zuhause ein paar Tipps & Tricks anwenden, um die Geburt aktiv in Gang zu bringen. Diese haben keine Nebenwirkungen, da es sich lediglich um einfache Hausmittel handelt.
Folgende Möglichkeiten gibt es, um die Dauer bis zur Geburt zu verkürzen:
Auch wenn Sie die Geburt aktiv einleiten möchten, sollten Sie auf den Verzehr eines speziellen Wehencocktails verzichten. Durch die abführende Wirkung kann es zu sehr heftigen Wehen kommen, die zu Krämpfen, Übelkeit und Erbrechen führen können.
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