Frühkindlicher Autismus: Symptome, Ursachen und Therapie

   
von Ralf-Ingo S. - letzte Aktualisierung:
frühkindlicher Autismus
Wann spricht man von frühkindlichem Autismus?

Das Störungsbild macht sich in den ersten drei Lebensjahren bemerkbar.

Wie lässt sich frühkindlicher Autismus behandeln?

Frühkindlicher Autismus ist nicht heilbar. Mittels geeigneter Therapiemethoden lassen sich die Auswirkungen auf die Lernfähigkeit sowie die sozialen Interaktion abmildern. Doch auch für die Eltern stellt die Diagnose eine Herausforderung dar.

Welche Auswirkungen hat frühkindlicher Autismus auf die Entwicklung des Kindes?

Vielfach sind Kinder, die an frühkindlichem Autismus erkranken, in ihrer gesamten geistigen Entwicklung eingeschränkt.

Frühkindlicher Autismus stellt eine bedeutende Einschränkung im Leben dar. Viele Eltern müssen erst langsam lernen, sich an die neue Lebenswirklichkeit zu gewöhnen.

In unserem Artikel informieren wir Sie über die Symptome der autistischen Störung und erklären, wie eine Diagnose gestellt wird. Sie erfahren, wie sich frühkindlicher Autismus auf die Intelligenz sowie die Lernfähigkeit auswirkt und inwieweit dies im Umgang mit einem autistischen Kind Berücksichtigung finden muss.

1. Frühkindlicher Autismus zeigt sich bereits bei Säuglingen

autistisches Kind spielt mit Bausteinen

Für autistische Kinder sind Dinge interessanter als Personen.

Kinder, die unter frühkindlichem Autismus leiden, zeigen bereits als Baby Auffälligkeiten in ihrer Entwicklung. Laut medizinischer Diagnose wird die autistische Störung immer dann als frühkindlicher Autismus bezeichnet, wenn Kinder bereits vor ihrem dritten Lebensjahr autistische Verhaltensweisen zeigen.

Während ein leichter Autismus nicht immer gleich auffällt, sind schwerere autistische Störungen bereits in den ersten Lebensmonaten feststellbar. Dies ist jedoch nicht zwingend der Fall, sodass auch ein Kleinkind mit zwei oder drei Jahren zunehmend Merkmale von frühkindlichem Autismus zeigen kann.

2. Symptome von frühkindlichem Autismus erkennen

Begriffswirrwarr:

Frühkindlicher Autismus ist auch unter den Begriffen Kanner-Autismus, Kanner-Syndrom sowie infantiler Autismus bekannt.

Da frühkindlicher Autismus das Verhalten maßgeblich beeinflusst und eine starke Beeinträchtigung des Alltags sowie des gesamten Lernverhaltens bedeutet, ist eine frühe Erkennung extrem wichtig.

Mit einer angepassten Therapie können Kinder frühzeitig lernen, mit ihrer Krankheit umzugehen, um die ohnehin gravierenden Folgen abzumildern. Eine Heilung ist allerdings nicht möglich.

Die schwere Form der Autismus-Spektrum-Störungen hat maßgeblichen Einfluss auf die Kommunikation gegenüber anderen Menschen. Da sich die soziale Interaktion schwierig gestaltet, hat dies automatisch Einfluss auf die Sprache, die sich bei Kindern häufig nur unzureichend entwickelt.

Nicht jedes Kind reagiert gleich, sodass ein Test von frühkindlichem Autismus nicht immer leicht ist. Dennoch gibt es einige Kriterien, die sich bei fast allen Kindern mit autistischen Zügen zeigen. Folgende Verhaltensweisen deuten auf eine entsprechende Erkrankung hin:

Kind schaut weg

Viele Kinder meiden direkten Blickkontakt.

  • Babys haben Probleme mit engem Körperkontakt
  • es erfolgt ein häufiges Ausweichen, wenn Sie Ihrem Kind in die Augen schauen
  • eine Reaktion auf Grimassen bleibt aus
  • sowohl negative als auch positive Emotionen werden nicht erkannt oder falsch interpretiert
  • der Kontakt zu anderen Kindern bleibt aus
  • Kinder fühlen sich deutlich mehr zu Dingen hingezogen als zu Menschen
  • es gibt nur wenig Tendenzen, Neues ausprobieren zu wollen; stattdessen erfolgen stetig gleiche Wiederholungsmuster
  • viele Kinder reagieren aggressiv auf Unterbrechungen, wenn sie eine Aufgabe durchführen
  • die Sprachentwicklung ist verzögert; die meisten Kinder sprechen erst spät oder zunächst gar nicht
  • zunehmende Angst vor veränderten Situationen

Tipp: Sollten mehrere Symptome dieses Tests auf Ihr Kind zutreffen, suchen Sie sich dringend ärztliche Hilfe, um eine Diagnose zu erhalten und eine geeignete Therapie einleiten zu können.

3. Eltern kommen an ihre Grenzen

Frau sitzt allein an einem Steg

Reden Sie über Ihre Probleme.

Die Diagnose, dass ihr Kind an frühkindlichem Autismus erkrankt ist, ist für alle Eltern zunächst ein Schock. Auch wenn der ein oder andere bereits relativ früh ahnt, dass etwas nicht stimmt, gestehen sich längst nicht alle Eltern direkt ein, dass ihr Kind an einer ernsthaften Entwicklungsstörung leidet.

Es ist jedoch extrem wichtig, dieses Thema möglichst frühzeitig anzugehen, um die Erziehung entsprechend auszurichten und einem Kind besser helfen zu können.

Sind Kinder zwischenzeitlich nur schlecht ansprechbar oder weisen ein eigenartiges Spielverhalten auf, sollte dies nicht unter den Teppich gekehrt werden.

Besonders viele Eltern leiden darunter, dass trotz intensiver Bemühungen kaum eine menschliche, von Nähe geprägte Beziehung zu Ihrem Kind möglich ist. Vielmehr beachten Kinder, die an frühkindlichem Autismus erkrankt sind, ihre Eltern häufig nur wenig.
Trotz dieses eher desinteressiert wirkenden Verhaltens hängen autistische Kinder oftmals sehr stark an ihren Eltern, da sie sie mit Sicherheit und Beständigkeit verbinden.

Einen Erfahrungsbericht einer Mutter, deren Kind an frühkindlichem Autismus leidet, sehen Sie in diesem YouTube-Video:

Tipp: Tauschen Sie sich mit anderen betroffenen Eltern aus, um Ihre Gefühle mitteilen zu können. Es ist völlig in Ordnung, auch einmal sehr traurig über die geringe Reaktion Ihres Kindes zu sein.

4. Wichtige Fragen und Antworten – FAQs

Kind mit Asperger

Das Asperger-Syndrom zeigt sich erst später.

Welche Ursachen gibt es für frühkindlichen Autismus?

Bis heute sind die Ursachen im Bereich der autistischen Störungen nicht eindeutig geklärt. Aufgrund einer deutlichen innerfamiliären Häufung ist jedoch unbestritten, dass genetische Ursachen Auslöser von frühkindlichem Autismus sowie weiterer autistischer Störungen sind.

Nähere Informationen zur Ursachenforschung finden Sie hier.

Worin besteht der Unterschied zum Asperger-Syndrom?

Frühkindlicher Autismus zeigt sich bereits in den ersten drei Lebensjahren. Das Asperger-Syndrom wirkt sich indes erst später, meist ab dem vierten Lebensjahr, aus.
Auch wenn die Ausprägung relativ ähnlich sein kann, verfügen Kinder, die am Asperger-Syndrom erkrankt sind, meist über eine normal ausgeprägte Intelligenz, während Kinder mit frühkindlichem Autismus in den meisten Fällen sehr viel eingeschränkter sind.

Teils sehen Ärzte das Asperger-Syndrom auch als weniger einschränkende Form des frühkindlichen Autismus an, sodass eine klare Abgrenzung nahezu unmöglich ist.

Sind Kinder mit frühkindlichen Autismus weniger intelligent?

In vielen Studien, in denen Intelligenztests durchgeführt worden, schnitten mehr als 70 % der Kinder schlechter als die Vergleichsgruppe ab. Während Kinder, die am Asperger-Syndrom erkrankt sind, vielfach in einigen Bereichen zu überdurchschnittlichen Leistungen in der Lage sind, ist dies im Rahmen des frühkindlichen Autismus unüblich. Es treten kaum Inselbegabungen auf.

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Frühkindlicher Autismus: Symptome, Ursachen und Therapie
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