Frühförderung für mein Kind: Daran sollten Sie denken, wenn Sie Ihr Baby fördern wollen

   
von Dana Fritz - letzte Aktualisierung:
Frühförderung-Ratgeber
An wen richtet sich das Angebot der Frühförderung?

Frühförderungen sind in erster Linie für Kinder gedacht, die an Behinderungen leiden oder von einer Behinderung bedroht sind.

Wer kann außerdem die Frühförderung in Anspruch nehmen?

Eine weitere Möglichkeit ist die frühe Förderung von Kindern mit besonderen Begabungen.

Wo kann man eine Frühförderung beantragen?

Die Organisation der Frühförderung erledigen Sie in der Regel gemeinsam mit einem Arzt.

In den ersten Wochen und Monaten lernen Babys jeden Tag etwas Neues. Obwohl die Entwicklung nicht bei jedem Kind im gleichen Tempo verläuft, gibt es einige Hinweise, die auf eine Entwicklungsverzögerung hinweisen. Natürlich sind Eltern zunächst geschockt, wenn bei ihrem Kind Auffälligkeiten auftreten.

Um eine drohende oder bestehende Behinderung möglichst früh erkennen und behandeln zu können, ist eine frühkindliche Förderung enorm wichtig. Denn je früher Sie die Beeinträchtigungen behandeln lassen, desto besser lässt sich die Entwicklung positiv beeinflussen. Aber wann muss ein Kind zur Frühförderung und was wird bei dieser Frühförderung gemacht?

Unser Ratgeber gibt Ihnen Auskunft darüber, was Frühförderung bedeutet und wann sie vonnöten ist. Außerdem erfahren Sie, ab wann eine Frühförderung stattfinden kann und welche Ziele diese hat. Auch im Hinblick auf die Beantragung und die Kosten informieren wir Sie umfassend.

1. Frühförderung als medizinisch-therapeutische Maßnahme

Frühförderung Definition

Eine Frühförderung ist bei Entwicklungsstörungen oder Behinderungen enorm wichtig.

Als Frühförderung werden Maßnahmen bezeichnet, die Kinder mit einer Behinderung oder Verhaltensauffälligkeiten unterstützen. Die Förderung kann maßgeblich dazu beitragen, dass folgenschwere Behinderungen vermieden oder zumindest vermindert werden. Die Frühförderung kann bereits ab der Geburt bis spätestens zum Schuleintritt in Anspruch genommen werden.

Da die Defizite in vielen Fällen sowohl körperlich als auch geistig auftreten, kann eine interdisziplinäre Frühförderung Ihrem Kind am besten helfen. Dies bedeutet, dass medizinische, psychologische und pädagogische Hilfen ineinandergreifen. Eine Frühförderung sollte stets ganzheitlich erfolgen.

Die Geschichte der Frühförderung

Bereits Ende der 60er-Jahre entstand die mobile Frühförderung als heilpädagogische Maßnahme für behinderte Kinder. Schon damals waren diese Hilfen im Bundessozialhilfegesetz (BSHG) verankert.

Eine Behinderung betrifft jedoch nicht nur das Kind selbst, sondern das gesamte familiäre Umfeld. Daher sind auch soziale Hilfen Aufgabe einer Frühförderung. Eltern bekommen ausführliche Informationen und Beratung, während Fachkräfte die Geschwister anleiten, wie sie am besten mit den Beeinträchtigungen umgehen.

Unterschieden werden im Allgemeinen zwei verschiedene Arten der Frühförderung:

  • Die allgemeine Frühförderung: Diese Art findet bei Kindern Anwendung, die mit geistigen oder seelischen Behinderungen zu kämpfen haben. Hierbei stehen vor allem heilpädagogische Maßnahmen im Vordergrund.
  • Die spezielle Frühförderung: In diesem Bereich werden Babys oder Kleinkinder gefördert, die Behinderungen im Bereich der Sinneswahrnehmung haben. Diese Variante findet oftmals im Hause der Familie statt.

Im weiteren Sinne bedeutet Frühförderung auch die Förderung von Kindern, die besondere Begabungen aufweisen. Dazu gehört beispielsweise die musikalische Frühförderung. Verschiedene Maßnahmen können dazu beitragen, dass die Kinder nicht unterfordert sind und ihr Talent gefördert wird.

2. Frühförderung bei Auffälligkeiten und besonderen Begabungen

Die Frühförderung kann sowohl bei Kindern mit Behinderungen als auch bei Kindern mit außergewöhnlichen Fähigkeiten Anwendung finden. Während die Frühförderung bei Kleinkindern mit Verhaltensauffälligkeiten enorm wichtig ist, scheiden sich die Geister, ob es sinnvoll ist, ein Baby zu fördern, welches besondere Begabungen hat.

2.1 Frühförderung bei Auffälligkeiten in der Entwicklung

Frühförderung wann nötig

Bei körperlichen, geistigen oder seelischen Störungen sollten Sie Ihr Baby unbedingt fördern.

Natürlich sind viele Eltern verunsichert, wenn sie feststellen, dass ihr Kind Defizite in einigen Bereichen der Entwicklung aufzeigt. Allerdings sollten Sie nicht gleich den Teufel an die Wand malen. In den ersten Lebensjahren durchlaufen Kinder verschiedene Entwicklungsphasen. Dies bedeutet, dass es Zeitspannen gibt, in denen Kinder laufen lernen, das Sprechen anfangen oder die Feinmotorik entwickeln. Jedes Kind weist dabei aber sein eigenes Tempo im motorischen, sprachlichen und sozialen Bereich auf.

Wenn die Entwicklung jedoch nicht mehr innerhalb der normalen Spannbreite liegt oder Sie sich unsicher sein sollten, ob der Entwicklungsverlauf im Rahmen liegt, sollten Sie die Hilfe von kompetenten Fachkräften in Anspruch nehmen.

Die Kindesentwicklung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Manchmal ist ein schwieriger Start ins Leben für die Verzögerungen verantwortlich. Aber egal welche Ursachen dahinterstecken, generell gilt, je früher die Auffälligkeiten diagnostiziert werden, desto besser kann Ihrem Kind geholfen werden.

Eine Frühförderung ist unbedingt notwendig, wenn Ihr Kind

  • körperliche Auffälligkeiten zeigt.
  • schlecht oder gar nicht sehen kann.
  • nicht sprechen lernt.
  • geistig unterentwickelt ist.
  • nicht hören kann.

2.2 Frühes Fördern bei besonders begabten Kindern

Frühförderung Kinder

Die Frühförderung findet auf spielerische Weise statt.

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten der individuellen Förderung. Welche für Ihr Kind am geeignetsten ist, hängt davon ab, welche Fähigkeiten und Stärken vorhanden sind. Mögliche Varianten sind die Frühförderung in Sprache, Sport oder Musik. Auf spielerische Art und Weise werden dabei beispielsweise Wörter aus einer Fremdsprache gelernt oder verschiedene Instrumente erlernt.

Im Bereich Sport ist Pekip eine sehr beliebte Methode zur speziellen Förderung. Diese Art der Förderung findet bereits im ersten Lebensjahr statt. Neben dem sozialen Kontakt zwischen den Eltern steht das Lernen mit allen Sinnen im Vordergrund. Manchmal genügt es jedoch auch schon, die Babys zu Hause mit Hilfe von verschiedene Spielen zu fördern.

Nachfolgend bekommen Sie einen kleinen Überblick über die wichtigsten Vor- und Nachteile der U3-Förderung:

  • Möglichkeit in verschiedene Bereiche hinzuschnuppern
  • Das Kind wird früh für das Lernen begeistert
  • In der Schule fällt das Lernen leichter
  • Zahlreiche Entfaltungsmöglichkeiten
  • Fähigkeiten werden gefördert und gestärkt
  • Förderung kann zu Überforderung führen
  • Weniger Freizeit
  • Hoher Leistungsdruck

3. Eine Frühförderung beantragen

Antrag Frühförderung

Kinderärzte oder das Gesundheitsamt sind meist die erste Anlaufstelle.

Bevor Sie voreilige Schlüsse ziehen, ist es wichtig, dass Sie einen qualifizierten Arzt aufsuchen. Dieser wird mit Hilfe spezieller Tests eine umfassende Diagnose stellen. Zu der Untersuchung gehören unter anderem ein psychologischer Befund, ein Intelligenztest und eine körperliche Begutachtung.

Wenn die Ergebnisse ergeben, dass eine Frühförderung vonnöten ist, kann ein entsprechender Antrag gestellt werden. Die Antragstellung ist jedoch nicht bundeseinheitlich geregelt. In den meisten Fällen ist ein Arzt oder das Gesundheitsamt erste Anlaufstelle. Im Anschluss daran ist in manchen Fällen zudem eine Genehmigung vom Sozialamt notwendig. Falls Sie Probleme oder Fragen bezüglich des Antrags auf Frühförderung haben, können Sie jederzeit Kontakt zu den Frühförderstellen aufnehmen.

Wenn der Antrag bewilligt ist, übernehmen entweder das Sozialamt oder auch die jeweilige Krankenkasse die Kosten für die Therapie. Dies bedeutet, dass die Frühförderung des Babys oder Kleinkinds für die Eltern kostenlos ist. Der Rechtsanspruch auf die Finanzierung von verschiedenen Maßnahmen zur Frühförderung ist im Sozialgesetzbuch Zwölftes Buch festgeschrieben.

Die Übernahme der Kosten findet unabhängig vom Einkommen der Familie statt!

4. Die Frühförderung besteht aus vielen verschiedenen Einzelelementen

Praxis der Frühförderung

Häufig findet eine Frühförderung bereits in der Kita statt.

Zunächst muss festgestellt werden, in welchem Umfang eine Förderung stattfinden soll. Ist eine heilpädagogische Frühförderung ausreichend oder ist eine interdisziplinäre Frühförderung nötig? Um eine Behinderung abzumildern oder eine drohende Behinderung abzuwenden, sind häufig mehrere therapeutische Maßnahmen notwendig. Diese verschiedenen Bestandteile werden als Komplexleistung erbracht. Das bedeutet, dass ein Behandlungsplan aufgestellt wird, welcher die verschiedenen Leistungen zusammenführt.

Die Frühförderstellen übernehmen dabei die Erstellung des Behandlungsplans. Ziel ist es stets, das Kind in seiner Entwicklung zu unterstützen. Zudem ist es wichtig, dass das Kind lernt, mit seinen Stärken und Schwächen bestmöglich umzugehen. In den meisten Fällen findet dabei die integrative Lerntherapie Anwendung.

Teilweise arbeiten auch die Kindergärten und die Frühförderstellen eng zusammen. Das hat den Vorteil, dass eine Förderung auch im Kindergarten mit mehreren Kindern zusammen stattfinden kann. Nach einer kurzen Eingewöhnung im Kindergarten kann die U3-Förderung beginnen. Auch die Kita selbst kümmert sich neben der Sozialerziehung um verschiedene Fördermaßnahmen. Dazu gehört beispielsweise eine Sprachförderung im Kindergarten. Neben dem Ausgleich von Sprachdefiziten steht auch das Erlernen einer Fremdsprache auf dem Plan.

5. Frühförderstellen oder mobile Hilfen

Programme Frühförderung

Die Therapie kann in Frühförderstellen oder zu Hause stattfinden.

Damit möglichst viele Eltern das Angebot der frühen Förderung nutzen können, gibt es neben den herkömmlichen Frühförderstellen auch mobile Dienste. Bei den ambulanten Hilfen finden die Therapiestunden in den Räumen der Förderstellen statt. Die Sitzungen können dabei auch in Kleingruppen erfolgen. Der Vorteil dabei ist, dass betroffene Eltern in Kontakt treten und sich austauschen können.

In den Frühförderstellen arbeiten sowohl Ärzte als auch Therapeuten und Heilpädagogen. So wird gewährleistet, dass Ihr Kind Hilfe in den verschiedensten Bereichen bekommt. Das Fachpersonal kann sich austauschen, um die ganzheitliche Behandlung so effektiv wie möglich zu gestalten. Eine Frühförderstelle ganz in Ihrer Nähe finden Sie hier.

Leider ist aber nicht jeder so mobil, dass er die Förderstellen regelmäßig aufsuchen kann. Beim mobilen Dienst kommen die Fachkräfte zu den Familien nach Hause. Dort finden dann sowohl die Beratung als auch die Behandlungen statt. Um den Kontakt zu anderen Eltern dennoch zu gewährleisten, finden regelmäßig Wochenendkurse statt, an denen die Familien teilnehmen können.

6. Praxisratgeber zum Thema

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Frühförderung für mein Kind: Daran sollten Sie denken, wenn Sie Ihr Baby fördern wollen
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Bildnachweise: Oksana Kuzmina/shutterstock, Bartosz Budrewicz/shutterstock, Igor Stepovik/shutterstock, Marco Govel/shutterstock, fizkes/shutterstock, Andrey_Kuzmin/shutterstock, Africa Studio/shutterstock, (nach Reihenfolge im Beitrag sortiert)

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