Paare mit Kinderwunsch würden jede Menge unternehmen, um schwanger zu werden. Nicht selten werden dann Fruchtbarkeitsmythen zum neuen Lebensmotto. Welche Fruchtbarkeitsmythen es gibt, um den Kinderwunsch zu realisieren, welche mit Fakten zu belegen oder zu widerlegen sind, verrät der folgende Beitrag.
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Beim Sex einen Orgasmus zu haben, dürfte für Sie ebenso erstrebenswert sein wie für Ihren Partner. Auf die Chancen, schwanger zu werden, wirkt sich dieser Höhepunkt der Gefühle allerdings nicht aus. Richtig ist, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht, wenn Sie einen Orgasmus haben. So gelangen die Spermien schneller auf die „Autobahn“, sprich in die Eileiter.
Das heißt für Sie: Genießen Sie den Moment mit ihrem Partner weiterhin, gehen Sie aber nicht dem Fruchtbarkeitsmythos auf den Leim, der besagt, dass ein Orgasmus die Chancen erhöht, schwanger zu werden.
Tipp: Achten Sie darauf, Spaß beim Sex zu haben. Dann fühlen Sie sich wohl und sind entspannt genug, sodass Ihr Körper bereit ist für die Befruchtung und Einnistung der Eizelle.
Sie dürfen auch weiterhin Sex in ganz unterschiedlichen Stellungen haben, denn: Es gibt keinen Test, der belegt, dass in der Missionarsstellung mehr Kinder gezeugt wurden als in einer anderen Sexposition.
Die Idee, dass der Weg der Spermien zur Eizelle bei dieser Stellung verkürzt ist, ist zwar theoretisch richtig, aber nicht wissenschaftlich belegt. Auch dass der Po in die Höhe gestreckt wird bzw. auf einem Kissen höher gelagert wird, um den Spermien den Weg zu erleichtern, ist Humbug.
Das stimmt! Allerdings ist hierfür nicht nur das Alter der Frau ausschlaggebend, sondern auch das Alter des Mannes. Während bei der Frau die Chance auf eine Schwangerschaft sinkt, weil die Einnistung der Eizelle Schwierigkeiten bereitet, nimmt beim Mann die Qualität der Spermien ab.
Ab dem 30. Lebensjahr sinkt bei der Frau die Chance, dass sich eine befruchtete Eizelle einnistet. Das heißt, dass es nicht zum Eisprung kommt. Zur Regelblutung kommt es dennoch, denn diese wird durch den Abbau der Gebärmutterschleimhaut bedingt.
Allerdings wirken sich auch Angewohnheiten wie etwa das Rauchen oder übermäßiger Alkoholkonsum negativ auf die Chance auf, schwanger zu werden. Nikotinkonsum wirkt sich negativ auf die Eizellen-Entwicklung aus und bringt den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht. Auch die Einnistung wird erschwert. Ebenso kann die Ernährung von entscheidender Bedeutung sein:Sowohl Untergewicht als auch Übergewicht haben negativen Einfluss auf die Chancen, schwanger zu werden.
Übrigens: Die Einnahme der Pille wirkt sich nicht auf die Chancen einer Schwangerschaft aus. Das heißt: Selbst wenn Sie jahrelang mit einem Hormonpräparat verhütet haben, können Sie ebenso schnell schwanger werden wie Frauen, die ohne Hormone verhütet haben.
Entscheidenden Einfluss darauf, ob Sie schwanger werden oder nicht, hat das Zeitfenster, in dem Sie mit Ihrem Partner schlafen. Das heißt: Während der fruchtbaren Tage ist die Wahrscheinlichkeit hoch, schwanger zu werden. Finden Sie heraus, wann Ihr Fruchtbarkeitsfenster ist, sprich: Welche Tage in Ihrem Zyklus die fruchtbaren Tage sind.
Vor allem die Tage vor der Ovulation (drei bis fünf Tage davor) gelten als die Tage Ihres Zyklus mit der maximalen Fruchtbarkeit. Doch auch kurz danach gibt es noch eine – wenn auch geringe – Chance auf eine Schwangerschaft. Spermien bleiben nach dem Samenerguss einige Tage im Körper der Frau und könnten dort auch die Eizelle befruchten.
Wer Unterstützung dabei braucht, die fruchtbaren Tage herauszufinden, kann einen Eisprungkalender bemühen. Dieser ist mit individuellen Werten zu befüllen, bevor er funktionieren kann. Auch die Zykluslänge ist ein entscheidendes Kriterium für die fruchtbaren Tage, aber nicht für die Chancen auf eine Schwangerschaft.
Wenn Sie nicht gerade zu den Sportkanonen gehören, dürfen Sie nun aufatmen: Die Idee, dass ein Kopfstand nach dem Sex eine Schwangerschaft begünstigt, ist nicht belegbar. Woher dieser Fruchtbarkeitsmythos kommt, ist nicht etwa aus der Luft gegriffen. Es steckt nämlich die Idee dahinter, die Spermien auf ihrem Weg zur Eizelle zu beschleunigen bzw. ihnen den Weg zu weisen.
Selbst wenn die Spermien kopfstehenderweise schneller in die Eierstöcke gelangen, müssen sie dennoch die Hürde stemmen, sich in der Gebärmutter einzunisten. So lange im Kopfstand zu verharren, wäre alles andere als gesund.
Die gute Nachricht lautet: Sie müssen nach dem Sex weder still verharren, noch irgendwelche sportlichen Akrobatikübungen ausführen. Sogar duschen ist erlaubt.
Kaum ein Fruchtbarkeitsmythos ist so umstritten wie dieser: Hilft häufiger Sex denn nun dabei, schwanger zu werden, oder nicht? Die Wahrheit lautet so: Obwohl die Menge der Spermien im Ejakulat abnimmt, verbessert sich doch die Qualität der Spermien.
Entscheidender für eine Schwangerschaft ist nämlich nicht die Anzahl der Spermien, sondern die Qualität dieser. Wer häufig Sex hat, reduziert das Ejakulat um die Spermien, die ohnehin von mangelhafter Qualität wären. So findet eine ganz natürliche Form der Selektion statt.
Wer tagtäglich Sex hat, optimiert die Chancen, schwanger zu werden, dennoch nicht immens, denn: Eine Schwangerschaft kann nur an den fruchtbaren Tagen zustande kommen – und das sind in jedem Zyklus gerade mal fünf Tage.
Diese und weitere Fruchtbarkeitsmythen werden auch im folgenden Video aufgegriffen:
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