Freiwilliges Wiederholen: 6 Gründe, die für eine Wiederholung der Klasse sprechen

   
von Ralf-Ingo S. - letzte Aktualisierung:
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Warum sollte ein Kind die Klasse freiwillig wiederholen?

Durch ein frühzeitiges Eingreifen lassen sich größere Leistungsrückstände verhindern. Besonders im Rahmen der Grundlagenbildung ist dies ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Kann ein Kind in der Corona-Zeit sitzenbleiben?

Das klassische Sitzenbleiben wurde weitestgehend abgeschafft. Dennoch bedeutet dies nicht in jedem Fall eine automatische Versetzung.

Welche Gründe gibt es, die Jahrgangsstufe zu wiederholen?

Vielen Schülern hilft es, weniger Stress zu haben, um besser lernen zu können. Auch ein neues Umfeld kann sich positiv auf die Leistungen in der Schule auswirken.

Kinder lernen in den ersten Lebensjahren sehr unterschiedlich, sodass es schnell zur Herausforderung werden kann, in der Grundschule mitzuhalten. Zum Glück gibt es die Möglichkeit, durch freiwilliges Wiederholen die Ansprüche zu relativieren.
Aber ist das überhaupt sinnvoll? Wir zeigen, welche Aspekte dafür und dagegen sprechen.


1. Worin besteht der Unterschied zwischen freiwilligem Wiederholen und Sitzenbleiben?

In der Grundschule können Kinder noch nicht im klassischen Sinne sitzenbleiben. Es ist jedoch möglich, die Klasse zu wiederholen, um dem Unterricht in Zukunft besser folgen zu können.

Um den Unterschied der verschiedenen Formen der Klassen-Wiederholung deutlich zu machen, soll die folgende Tabelle dienen:

Form der Klassen-Wiederholung Merkmale
Rückstufung
  • findet im laufenden Schuljahr statt
  • ist freiwillig, jedoch nur auf Anraten eines Lehrers möglich
  • der Wechsel der Jahrgangsstufe findet meist nach einem Ferienabschnitt oder zum Halbjahr hin statt
Freiwilliges Wiederholen
  • bezeichnet die Wiederholung der Jahrgangsstufe nach dem Ende des Schuljahrs
  • kann aufgrund eigener Initiative erfolgen, wird jedoch typischerweise durch einen Lehrer angeraten
Sitzenbleiben
  • klassisches Sitzenbleiben ist an der weiterführenden Schule möglich
  • Schüler müssen das Schuljahr aufgrund schlechter Leistungen nach den Sommerferien wiederholen

2. Welche Faktoren können die Versetzung gefährden?

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Manche Kinder benötigen mehr Hilfe.

Sowohl in der Grundschule als auch auf der Realschule sowie dem Gymnasium gibt es viele Gründe, die die Leistung von Schülern negativ beeinflussen können.

Ob es dabei bereits Noten gibt oder nicht, ist im Hinblick auf die persönliche Entwicklung weniger von Bedeutung. Das Mithalten in der Klasse lässt sich auch anhand anderer Faktoren messen, die in der Regel recht schnell deutlich werden.

2.1. Gründe, die ein freiwilliges Wiederholen in der Grundschule erforderlich machen

Wenn ein Kind dem Unterricht in der Grundschule nur schlecht folgen kann, ist meist einer der folgenden Gründe ursächlich:

  • zu frühe Einschulung: Auch wenn Kinder in der Kita bereits recht gute Leistungen zeigen, so ist die Einschulung dennoch ein Schritt, der einige Kinder überfordern kann. Vor allem die Zeitspanne, in der sich Kinder konzentrieren müssen, ist deutlich länger und kann zur Herausforderung werden.
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    Nicht allen Kindern fällt der Schulanfang leicht.

  • längere Krankheiten: Gerade im ersten Schuljahr müssen Kinder viele Grundlagen lernen, um den Anschluss halten zu können. Ist ein Kind längere Zeit krank, so beeinflusst dies den Lernprozess teils erheblich.
  • familiäre Probleme: Streit zu Hause, eine Scheidung oder auch ein Umzug – all dies sind Faktoren, die Kinder stark beeinflussen. Viele Kinder sind daher nur unzureichend in der Lage, sich auf den Unterricht zu konzentrieren und private Probleme auszublenden.

Achtung: Bis zu einem gewissen Grad ist es nicht ungewöhnlich, wenn es Anpassungsschwierigkeiten gibt. Es gilt daher genau abzuwägen, ob diese tatsächlich ein freiwilliges Wiederholen des Schuljahrs als sinnvoll erscheinen lassen.

2.2. Ursachen für schlechte Leistungen auf der weiterführenden Schule

Nicht nur die Einschulung, sondern auch der Wechsel auf die weiterführende Schule wird für viele Schüler zu einer Herausforderung. Zudem ändern sich im Laufe der Kindheit zahlreiche Prioritäten.

Primär kommen daher die folgenden Gründe in Betracht, wenn die Noten nicht wie gewünscht ausfallen:

Freiwilliges Wiederholen in der Corona-Zeit:

Je nach Bundesland wurde das Sitzenbleiben aufgrund massiver Unterrichtsausfälle komplett abgeschafft. Da dies jedoch die Situation in der Schule nicht verbessert, ist es besonders leicht, einen Antrag auf freiwilliges Wiederholen zu stellen. So können schwächere Schüler, die in den freien Zeiten nur wenig Zeit zum Lernen genutzt haben, wieder aktiv am Unterricht teilnehmen.

  1. zu hohe Anforderungen: Gerade der Wechsel von der Grundschule auf das Gymnasium führt oftmals dazu, dass sich die Noten deutlich verschlechtern. Der Grund liegt hier vor allem darin, dass lediglich die besseren Schüler das Gymnasium besuchen und die Anforderungen automatisch an ein höheres Leistungslevel angepasst werden.
  2. mangelndes schulisches Interesse: Besonders in der Pubertät verändern sich die Interessen, sodass Schule vielfach in den Hintergrund rückt. Nicht selten führt dies zu einer deutlichen Verschlechterung der Leistungen, die letztlich dazu führen können, dass es hilfreich ist, eine Ehrenrunde zu drehen.
  3. zu große Lücken: Immer dann, wenn Schüler den Grundstoff eines Unterrichtsfachs nicht komplett verstehen, kommt es zu Lücken. Im Laufe der Zeit werden diese meist größer, da immer mehr aufeinander aufbaut. So kommt es vor, dass Kinder nicht nur in der Mittelstufe, sondern auch in Oberstufe sitzenbleiben.

Selbstverständlich können längere Krankheitsphasen, familiäre Probleme sowie Mobbing ebenfalls eine Rolle spielen und das weitere Vorrücken erschweren.

3. Ist freiwilliges Wiederholen sinnvoll?

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Durch den Jahrgangswechsel verändern sich Freundschaften.

Pauschal lässt sich diese Frage nur schwer beantworten, da jedes Kind individuelle Schwierigkeiten hat. Teils kann es daher sehr gut sein, die Jahrgangsstufe freiwillig zu wiederholen.

In anderen Fällen ändert dies jedoch nichts an den eigentlichen Problemen, sodass sich die Situation dadurch nicht grundsätzlich verbessert.

Um Ihnen die Entscheidung etwas leichter zu machen, haben wir die wichtigsten Vor- und Nachteile des freiwilligen Wiederholens kurz für Sie aufgelistet:

  • ein weiteres Hinterherhinken wird verhindert
  • kann als Chance dienen, um die Leistungen deutlich zu verbessern
  • einigen Schülern hilft ein neues Umfeld
  • löst die dahinterstehenden Probleme nicht automatisch
  • kann ein bestehendes Desinteresse weiter verstärken
  • bisherige Freundschaften leiden unter dem Klassenwechsel

Generell gibt es einige Aspekte, die sich sehr positiv auf die weitere Entwicklung eines Kindes auswirken können. Die Entscheidung bedeutet jedoch auch einen starken Einschnitt, sodass sie nicht vorschnell fallen sollte.

Tipp: Die zusätzliche Zeit, die Kinder durch freiwilliges Wiederholen in der Corona-Phase in der Schule verbringen, soll sich in NRW und vielen anderen Bundesländern nicht auf die maximale Schuldauer auswirken.

Weitere Informationen zur Corona-Lage in Schulen (in Bezug auf die einzelnen Bundesländer) erhalten Sie an dieser Stelle.

4. Kindern helfen: Diese Bücher sind Gold wert

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