Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit. Deshalb ist es für schwangere Frauen zunächst einmal kein Problem zu fliegen. Steht eine Reise an, sollte die Betroffene mit ihrem behandelnden Arzt sprechen, um gemeinsam mögliche Risiken zu besprechen. Verläuft die Schwangerschaft komplikationsfrei, steht einer Urlaubsreise mit dem Flugzeug nichts im Weg.
Erst wenige Wochen vor der Geburt ist das Fliegen nicht mehr erlaubt, denn die Risiken sind dann zu hoch. Erfahren Sie hier, welche Gründe es außerdem gibt, schon vorab auf eine Flugreise zu verzichten und welche Beförderungsbedingungen die einzelnen Airlines stellen.
Es gibt ein paar gesundheitliche Gründe, die bereits vor dem letzten Trimester gegen eine Flugreise sprechen. Bei den meisten Airlines benötigen Schwangere frühesten ab der 28. Schwangerschaftswoche ein ärztliches Attest, das die Flugtüchtigkeit bescheinigt. Folgende Komplikationen in der Schwangerschaft schließen es zumeist aus, dass eine Frau das Attest erhält, weil das Fliegen und die abgegebene Strahlung womöglich Mutter und Kind schadet:
In einem Gespräch werden Mediziner der Schwangeren womöglich auch schon vor dem Erreichen der 28. Schwangerschaftswoche von dem Antreten einer Flugreise abraten.
Schwangere tragen ein sechs Mal höheres Thrombose-Risiko als andere Frauen. Vor allem bei Langflügen sind sie einer erhöhten Strahlen- und Druckbelastung ausgesetzt, weshalb sie während des Fluges Thrombosestrümpfe tragen sollten.
In der 6. Schwangerschaftswoche oder auch in der 8. Schwangerschaftswoche ist von dem neuen Leben noch nichts zu sehen und zu spüren. Deshalb ist das Fliegen in den ersten Wochen einer Schwangerschaft selten ein Problem. Ab dem 4. Monat können die ersten Beschwerden bei langem Sitzen eintreten, spätestens ab dem 7. Monat kann ein Langstreckenflug wirklich anstrengend werden.
Übrigens: Auch gegen einen kurzen Rundflug mit einem Helikopter spricht in der Schwangerschaft nichts.
Die Fluggesellschaften selbst geben den schwangeren Passagieren vorab Tipps, wie sie sich am besten auf einen Flug vorbereiten können, aber zumeist haben Schwangere ausreichend Flugerfahrungen, um sich bestens präparieren zu können.
In jedem Fall sollten sie ab dem 4. Monat Kompressionsstrümpfe tragen, um das Thromboseriskio abzusenken. Bequemer und angenehmer wird der Flug zudem, wenn die Schwangere lockere Kleidung trägt. Sie sollte zudem viel trinken und bei langen Flügen nicht auf ein wenig Laufen auf dem Gang verzichten, um den Kreislauf auf Trab zu halten.
Tipp: Der Sicherheitsgurt sollte unter dem Bauch getragen werden.
Wenn Frauen trotz einer Schwangerschaft verreisen möchten, müssen sie sich nicht nur mit den Beförderungsbedingungen der Fluggesellschaften auseinandersetzen. Es kommt auch entscheidend auf das Reiseziel an.
Es ist beispielsweise nicht ratsam, zu einem späteren Zeitpunkt einer Schwangerschaft in die USA zu fliegen. Dort ist gilt das Gesetz, dass alle in den USA geborenen Menschen die amerikanische Staatsbürgerschaft erhalten. Um dieses Risiko möglichst gering zu halten, können die Behörden die Einreise verbieten.
Wer zum Anfang des dritten Trimesters nach Singapur einreisen möchte, benötigt wiederum einen sogenannten „Social Visit Pass“. Die Zeit für die Beantragung eines solchen Dokumentes muss eingeplant werden.
In asiatische Länder sollten schwangere Frauen nicht fliegen, auch wenn sie vielleicht erst im 2. Monat schwanger sind, was eine sehr sensible Zeit während der Schwangerschaft ist. Denn sie können nicht die erforderlichen Medikamente und Impfungen erhalten, die sie vor gefährlichen Erkrankungen wie beispielsweise Gelbfieber- oder Malaria schützen könnten.
Achtung: Ledigen schwangeren Frauen, die in die Vereinigten Arabischen Emirate reisen, droht eine Strafverfolgung wegen des Verbots außerehelichen Geschlechtsverkehrs.
Jede Fluggesellschaft stellt ihre eigenen Regeln in Bezug auf den Transport von Schwangeren auf.
Grundsätzlich ist das Fliegen in den ersten Wochen bzw. dem ersten Trimester jedoch kein Problem, insofern es keine gesundheitlichen Probleme bei der schwangeren Frau gibt. Wie lange darf man als Schwangere nun bei den bekanntesten Airlines mitreisen? Hier gibt es die Antworten.
Die Fluggesellschaft bietet ein spezielles Lufthansa Attest zum Herunterladen an, dass der behandelnde Arzt ausfüllen und unterschreiben muss. Das Attest müssen Schwangere ab der 28. Schwangerschaftswoche während der Flugreise (Hin- und Rückflug) bei sich tragen. In der frühen Schwangerschaft ist es nicht notwendig.
Grundsätzlich dürfen Schwangere bis zum Ende der 36. Schwangerschaftswoche mit der Lufthansa fliegen. Die Fluggesellschaft fügt jedoch noch hinzu, dass Schwangere bis zu vier Wochen vor dem voraussichtlichen Geburtstermin fliegen dürfen.
Sollte also ein Hinweis bestehen, dass das Kind früher auf die Welt kommt, weil eine Frühgeburt droht, gilt die Grenze der 36. Schwangerschaftswoche nicht. Normalerweise würde ein Arzt dann auch das Attest nicht ausfüllen. Frauen mit Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaften dürfen mit der Lufthansa lediglich bis zur 28. Schwangerschaftswoche fliegen.
Im ersten Drittel ist das Fliegen kein Problem, Schwangere zwischen der beginnenden 28. Schwangerschaftswoche und dem Ende der 36. Woche müssen bei Antritt der Reise eine „Fit to Fly“-Bestätigung vorweisen. Darin bestätigt der behandelnde Arzt oder eine Hebamme die Flugtauglichkeit der schwangeren Frau. Für den Nachweis muss ein eigens von der Ryanair angebotenes Dokument genutzt werden, das vollständig ausgefüllt sein muss. Das Dokument muss auf ein Datum datiert sein, das maximal zwei Wochen vor dem Flugantritt liegt.
Schwangere Frauen, die mit TUI fly fliegen möchten, sollten den Mutterpass und, wenn möglich, ein ärztliches Attest bei sich tragen. Grundsätzlich dürfen Schwangere bis zum Ende der 36. Schwangerschaftswoche, bei Mehrlingsschwangerschaften bis zum Ende der 32. Schwangerschaftswoche mit der Fluggesellschaft verreisen.
In den ersten Wochen der Schwangerschaft geht das Fliegen mit Condor problemlos. Bis zum Ende der 28. Schwangerschaftswoche dürfen Schwangere ohne ärztliches Attest mit Condor verreisen, danach benötigt die schwangere Frau ein ärztliches Attest. Neben der Bestätigung der Flugtauglichkeit muss es den errechneten Geburtstermin beinhalten. Das Attest muss innerhalb von zehn Tagen vor dem Abflug ausgestellt worden sein. Diese Regelung gilt bei Einlingsschwangerschaften bis zur 36. Schwangerschaftswoche, bei Mehrlingsschwangerschaften bis zu 32. Schwangerschaftswoche. Nach diesem Zeitpunkt werden schwangere Frauen bei Condor nicht mehr befördert.
Die Richtlinien von Easyjet sind der früheren Transportbedingungen von Air Berlin ähnlich. Die medizinischen Bestimmungen von Easyjet besagen, dass Frauen bis zum Ende der 35. Schwangerschaftswoche mit der Fluggesellschaft reisen dürfen. Frauen mit einer Mehrlingsschwangerschaft dürfen bis zum Ende der 32. Schwangerschaftswoche reisen.
Möchten schwangere Frauen nach der 28. Schwangerschaftswoche mit den Emirates fliegen, benötigen sie eine Bescheinigung eines Facharztes, die folgendes beinhaltet:
Die Fluggesellschaft lehnt es grundsätzlich nicht ab, Frauen auch nach der 36. Schwangerschaftswoche, bei Mehrlingen nach der 32. Schwangerschaftswoche fliegen zu lassen.
Airlines | Ab Wann kann ich nicht fliegen? | Benötigte Dokumente |
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American Airlines | US-Inlandsflüge (Kurzstrecke):
Verbot innerhalb von 7 Tagen vor und nach der Geburt
Auslandflüge (Langstrecke): 4 Wochen vor und nach Geburt nur mit Betreuung durch einen Koordinator für Sonderbetreuung
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Ausnahmen werden in Absprache mit dem Koordinator gemacht, notwendig ist immer ein medizinisches Formular für Fluggäste, das vom behandelnden Arzt ausgefüllt werden muss |
Austrian Airlines | Reisen ist bis zum Ende der 36. Schwangerschaftswoche möglich, insofern keine Risikoschwangerschaft vorliegt | Mutterpass |
Eurowings | Liegt keine Risikoschwangerschaft vor, die im Mutterpass vermerkt ist, können schwangere Frauen bis einschließlich der 36. Schwangerschaftswoche fliegen | Mutterpass |
Germanwings | s. Eurowings | Mutterpass |
Turkish Airlines | Ab der 28. Schwangerschaftswoche benötigen Schwangere eine Bescheinigung ihrer Flugtauglichkeit. Ab der 36. Schwangerschaftswoche bei Einlingsschwangerschaften, ab der 32. Woche bei Mehrlingsschwangerschaften absolutes Flugverbot. | Ärztliches Attest mit Erklärung: „Es liegt kein besonderer Grund vor, der gegen eine Flugreise der Patientin spricht./ „There is no particular reason for the patient not to fly.“
“.
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Achtung: Bei der Angabe der Schwangerschaftswoche, bis zu der eine bestimmte Regelung gilt, ist immer der Rückflug (insofern gebucht) gemeint, nicht der Hinflug.
Die Reise ist gebucht und dann gibt es plötzlich Veränderungen: Vielleicht bemerkt eine Frau erst kurz vor der Reise, dass sie schwanger ist. Wird sie dann als Risikoschwangere eingestuft, kann sie die Reise nicht antreten, auch wenn sie womöglich erst in der 5. Woche schwanger ist. Genauso ist es möglich, dass es in einer bisher komplikationsfreien Schwangerschaft Probleme gibt. Auch dann kann der Arzt dazu raten, eine Reise nicht anzutreten bzw. das notwendige Attest verweigern. Gibt es eine Reiserücktrittsversicherung, ist es möglich, dass die Schwangere die Reise kostenfrei stornieren kann. Ohne Versicherung müssen in den meisten Fällen alle anfallenden Kosten selbst getragen werden.
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