Leider ist jede Art der Therapie für einen Großteil der Bevölkerung immer noch mit dem Stigma des Scheiterns besetzt.
Die Entscheidung, eine Familientherapie zu machen, erfordert jedoch viel Mut, ist also gerade nichts für Feiglinge.
Es gibt verschiedene Formen der Familientherapie. Die systemische Therapie, die die Beziehungen untereinander ins Zentrum rückt, kann von der Krankenkasse bezahlt werden.
Voraussetzung ist hier jedoch stets eine Notwenigkeit.
Zunächst geht es darum, eine Gesprächsebene innerhalb der Familie herzustellen. Ist dies erreicht, folgt im nächsten Schritt die Feststellung spezifischer Probleme und zum Schluss im Idealfall die Lösung.
Es gibt jedoch viele kleine Schritte, die nötig sind, um wieder zu einer glücklichen Familie zusammenzuwachsen.
In jeder Familie kommt es hin und wieder zu Problemen, die die gemeinsame Zeit erschweren und die gesamte Familie auf eine harte Probe stellen.
Sind diese Schwierigkeiten jedoch nicht nur vorübergehender Natur und lassen sich auch durch Gespräche nicht einfach lösen, so kann es helfen, eine Familientherapie aufzusuchen.
In unserem Artikel zeigen wir Ihnen, in welchen Fällen eine Familientherapie durchaus Sinn machen kann und wie eine Sitzung in der Praxis abläuft.
Inhaltsverzeichnis
Die meisten Menschen scheuen sich davor, eine Familientherapie in Anspruch zu nehmen, obwohl die zugrundeliegenden Probleme diesen Schritt erfordern würden.
Leider steht vielen Menschen der eigene Stolz im Weg. Zuzugeben, dass es allein schwer ist und Hilfe eines Außenstehenden anzunehmen ist jedoch keine Schwäche, sondern eine Stärke.
Je länger die Schwierigkeiten innerhalb der Familie bestehen, desto gravierender werden die Probleme meist. Es hilft also nichts, das Unvermeidliche hinauszuzögern.
Machen Sie sich stets bewusst, dass Ihr Leben endlich ist und Sie die Zeit dementsprechend nutzen sollten. Zögern Sie daher bei schweren Problemen, wie einer Depression oder starken Problemen nach einer Trennung nicht, einen Familientherapeuten aufzusuchen.
Tipp: Geht es primär um die Probleme einer Person, so kann die systemische Familientherapie ergänzend zu einer Einzeltherapie in Betracht kommen.
Lange Zeit waren die die Methoden sowie die Wirksamkeit der systemischen Familientherapie umstritten. Dies lag vor allem an einer uneinheitlichen Definition und fehlenden klaren Regeln.
Nicht umsonst ist erst seit dem 01.07.2020 eine Erstattung der Kosten durch die gesetzliche Krankenkasse möglich. Gemäß der Definition geht es bei der systemischen Familientherapie weniger um den Einzelnen, sondern vielmehr um die Interaktion untereinander.
Es werden sämtliche Kommunikationsverbindungen innerhalb einer Familie untersucht, sodass gemeinschaftlich an einer Lösung gearbeitet werden kann.
Weitere (wissenschaftliche) Informationen rund um die systemische Familientherapie finden Sie auf der Website der Deutschen Gesellschaft für systemische Therapie, Beratung und Familientherapie e.V. an dieser Stelle.
Im Rahmen der klassischen Psychotherapie zeigte sich immer wieder, dass nicht nur ein Einzelner unter einer Störung litt, sondern oftmals sämtliche Familienmitglieder in einer problembehafteten Struktur zusammenleben mussten.
Auch wenn es dabei im Kern stets um die Familie als engste Form des Zusammenlebens geht, so können auch die Beziehungen zu anderen Menschen beleuchtet werden. Es ist also durchaus möglich, eine systemische Therapie ohne Familie zu machen.
Allerdings wird dem Aufsuchenden in diesem Fall eher zu einer Einzeltherapie in Form einer
geraten. Im Rahmen dieser Therapieformen geht es jeweils auch um Beziehungen zu anderen Menschen.
Bei der klassischen Familientherapie stehen die Konflikte zwischen den Eltern, zwischen den Geschwistern oder aber zwischen Eltern und Kindern jedoch im Zentrum der Aufmerksamkeit.
Im Rahmen der Beratung geht es vielfach um die Gesundheit eines Einzelnen und die Auswirkungen auf die Familie. Daher kommt eine Familientherapie vor allem bei Suchterkrankungen aufgrund von Alkohol- oder Drogenkonsum in Betracht. Auch psychische Erkrankungen, wie Schizophrenie, beeinträchtigen das Familienleben erheblich.
So kann es schnell dazu kommen, dass sich ein Einzelproblem zum Familienproblem entwickelt.
Doch auch bei anderen Ursachen, wie beispielsweise der Überforderung in der Mutterrolle, kann eine Familientherapie helfen.
Werden depressive Verstimmungen hingegen nicht beachtet, so können massive Störungen auftreten.
Es gilt daher, diese Entwicklung möglichst früh zu stoppen.
Oftmals gelingt dies nur, indem alle Familienmitglieder in die Therapie miteinbezogen werden. Kommt es nach einer Trennung zu Problemen, kann eine Familientherapie auch angebracht sein, da die Strukturen neu geordnet werden müssen.
Es kommt fast zwangsläufig zu Spannungen, die sich manchmal deutlicher leichter mit Hilfe eines Außenstehenden lösen lassen.
In der Regel findet eine Familientherapie ambulant und nicht stationär statt. Alle Beteiligten sind dazu angehalten, sich darauf einzulassen, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Dies ist anfänglich aufgrund verfestigter Strukturen meist eine große Herausforderung.
Es muss also zunächst darum gehen, eine Gesprächsebene unter allen Beteiligten zu schaffen. Die Methoden werden dabei stets auf die aktuelle Situation angepasst, ähneln sich jedoch zumeist in den Grundzügen.
Es kommen sowohl verschiedene Fragetechniken zum Einsatz als auch die Erläuterung der Familienstruktur in Form von virtuellen Bildern oder Skulpturen.
Diese Herangehensweise soll den Beteiligten dabei helfen, zu erkennen, wie die Beziehungen zueinander aussehen und was Sie daran gut oder eben schlecht finden.
Am Schluss einer jeden Sitzung kommt es zu einer Zusammenfassung der Ergebnisse. Meist folgt auch eine Art Hausaufgabe, um zu sehen, ob sich das Verhalten in der nächsten Woche im Alltag entsprechend umsetzen lässt.
Das große Ziel besteht dabei stets darin, die Sichtweise der anderen Familienmitglieder anzuerkennen und sich in sie hineinzuversetzen. Nur durch Verständnis füreinander kann ein harmonisches Miteinander erreicht werden.
Wie die Fragen im Rahmen der systemischen Familientherapie aussehen können, sehen Sie in diesem Video:
Achtung: Nicht jede Familientherapie wird tatsächlich durch einen ausgebildeten Therapeuten angeboten. Achten Sie daher auf die jeweilige Qualifikation des Therapeuten.
Zunächst stellt sich bei vielen Kindern die Frage „Eine Familientherapie – was ist das?“. Hier heißt es, entspannt zu bleiben und zu erklären, dass eine Therapie nichts mit der psychischen Gesundheit zu tun hat. Vielmehr geht es darum, eine gemeinsam Ebene innerhalb der Familie zu schaffen, mit der jeder Einzelne gut leben kann.
Der wichtigste Punkt ist darauf ausgerichtet, Verständnis für die Sichtweise eines anderen zu haben. Lassen Sie sich daher gegenseitig ausreden und reagieren Sie nicht unmittelbar mit Zurückweisungen und bestimmte Aussagen.
Nehmen Sie die Aussagen vielmehr an und versetzen Sie sich in die andere Person hinein. Auf diese Weise zeigen Sie Verständnis und können ehrlich daran arbeiten, eine Lösung zu finden.
Manchmal erscheinen die Methoden im Rahmen der Familientherapie ein wenig seltsam. Hier ist es wichtig, über den eigenen Schatten zu bringen und etwas Neues auszuprobieren. Bleibt hingegen alles so, wie es vorher war, kann sich auch nichts zum Bessern wenden.
Tipp: In einer Familie ist jedes Familienmitglied wichtig. Jeder hat Stärken und Schwächen. Das Ziel der Familie muss also darin liegen, die Stärken zu nutzen und die Schwächen nicht auszunutzen.
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