Familienkonferenz nach Gordon: Ablauf und Regeln des Konzepts

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
familienkonferenz
Familienkonferenz – Was ist das?

Die Familienkonferenz ist ein Kommunikations-Modell des US-Psychologen Thomas Gordon. Es geht darum, Familienkonflikte gemeinsam und fair zu lösen. Ziel der Familienkonferenz ist es, die Eltern-Kind-Kommunikation zu verbessern.

Wie ist der Ablauf einer Familienkonferenz?

Zu Beginn sollten Sie die Konflikte innerhalb der Familie klar benennen. Anschließend können Sie gemeinsam Ideen sammeln, wie sich dieses Problem in Zukunft lösen ließe. Die Lösung, mit der alle Familienmitglieder einverstanden sind, können Sie daraufhin formulieren und schriftlich festhalten.

Welche Regeln müssen die Familienmitglieder beachten?

Damit Konflikte gar nicht erst ausarten, sollten Sie die Familienkonferenz wöchentlich abhalten. Wichtig ist, dass Sie ausreichend Zeit einplanen und stets alle Familienmitglieder anwesend sind. Zudem sollten alle Stimmen das gleiche Gewicht haben.

In Ihrer Familie gibt es ständig Streit und Krach, weil ihre Kinder Regeln nicht befolgen und Konflikte nicht nachhaltig aus der Welt geschafft werden? Damit sind Sie vermutlich nicht allein. Konflikte innerhalb der Familie kommen sehr häufig vor. Im schlimmsten Fall eskaliert die Situation, sodass sich der Streit noch weiter verschärft.

Um dies zu vermeiden, kann die Familienkonferenz helfen. Dabei handelt es sich um ein Kommunikations-Modell, mit dessen Hilfe es möglich ist, Konflikte innerhalb der Familie zu lösen.

In diesem Artikel erklären wir Ihnen den regulären Ablauf einer Familienkonferenz. Wir zeigen Ihnen die Vorteile dieses Modells auf und geben Ihnen Tipps, was Sie bei der Durchführung beachten sollten.


1. Die Familienkonferenz ist ein Kommunikations-Modell zur Konfliktlösung

Die häufigsten Streitthemen
Es gibt viele verschiedene Streitthemen innerhalb der Familie. Im LBS-Kinderbarometer gaben 25 % der Kinder an, dass sie sich mit ihren Eltern am häufigsten über ein unaufgeräumtes Zimmer streiten. Das zweithäufigste Streitthema ist das Herumliegenlassen von Müll und Essensresten. Jedes zehnte Kind streitet zudem mit seinen Eltern über die Marke der Kleidung.

Innerhalb einer Familie kommt es immer mal wieder zu Streit und Reibereien. Das ist ganz natürlich, da eine enge Verbindung zwischen Ihnen besteht und Sie viel Zeit miteinander verbringen. Vor allem die Eltern-Kind-Beziehung birgt großes Konfliktpotenzial.

Streiten ist grundsätzlich sehr wichtig. Dies gilt besonders für die Persönlichkeitsentwicklung und die Identitätsfindung. Problematisch ist hingegen die Art, wie Familien miteinander streiten. Denn im Alltag ist die Kommunikation manchmal alles andere als einfach. Es ist zwar wichtig, eine eigene Meinung zu haben und diese auch zu vertreten. Allerdings sollten Sie dabei wertschätzend und respektvoll miteinander umgehen.

Der US-Psychologe Thomas Gordon hat zu diesem Thema im Jahr 1970 ein Kommunikations-Modell in seinem gleichnamigen Werk „Familienkonferenz“ vorgestellt. Wichtiger Bestandteil dieses sogenannten Gordon-Modells ist die Zusammenkunft der gesamten Familie.

Die Grundsätze des Modells sind folgende:

  • Aktives Zuhören
  • Ich-Botschaften
  • Niederlagelose Methode der Konfliktlösung

Der gegenseitige Respekt spielt bei dem Modell eine bedeutende Rolle. In einer angenehmen Atmosphäre lassen sich Probleme besprechen, Kritik äußern und Lösungen für bestehende Schwierigkeiten finden. Räumt ein Kind zum Beispiel zum wiederholten Male sein Zimmer nicht auf, sollten Eltern aktiv zuhören, welche Ursachen dies hat. Anschließend kann die Familie gemeinsam nach einer Lösung suchen.

Durch die Familienkonferenz lernt ein Kind, wie sich Konflikte fair lösen lassen. Es werden gemeinsame Regeln aufgestellt, die für alle Familienmitglieder gleichermaßen gelten. Die Familienkonferenz eignet sich für Kinder ab drei Jahren.

Hier haben wir noch einmal die wichtigsten Vor- und Nachteile der Familienkonferenz für Sie zusammengefasst:

  • Möglichkeit, Interessenskonflikte in Ruhe zu klären
  • alle Familienmitglieder werden in die Problemlösung miteinbezogen
  • Kinder bekommen Mitspracherecht
  • ein Kind lernt, wie sich Konflikte fair lösen lassen
  • es werden gemeinsame Entscheidungen getroffen
  • jeder erhält ein Feedback
  • bei Missachtung der Regeln kann die Familienkonferenz erfolglos sein

Wie sich mit der Familienkonferenz Konflikte lösen lassen, sehen Sie auch in diesem Video:

2. Familienkonferenz – so sollte Sie ablaufen

maedchen fuehrt protokoll bei einer familienkonferenz

Die gemeinsam ausgehandelten Regeln sollten unbedingt schriftlich festgehalten werden.

Sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen und über Konflikte zu sprechen, ist für ein harmonisches Familienleben unerlässlich. Damit die Familienkonferenz von Erfolg gekrönt ist, muss sie eine bestimmte Struktur aufweisen. Ein geregelter Ablauf ist daher sehr wichtig.

Im Folgenden möchten wir Ihnen gerne eine ausführliche Anleitung geben, wie eine solche Familienkonferenz ablaufen sollte.

  • Konflikte identifizieren und Bedürfnisse klären: Bevor es an die Lösungsfindung geht, müssen Sie gemeinsam die Probleme identifizieren und klar benennen. Bedürfnisse sollten Sie stets in Form von Ich-Botschaften vermitteln. (Beispiel: Ich ärgere mich darüber, dass ständig Spielzeug in der Wohnung verteilt liegt.) Jeder Teilnehmer ist dazu verpflichtet, den anderen Familienmitgliedern aktiv zuzuhören. Verboten ist es hingegen, sich rechthaberisch zu verhalten oder die anderen respektlos zu kritisieren.
  • Ideen sammeln: Wenn alle Probleme und Bedürfnisse klar sind, geht es darum, Vorschläge zu sammeln, die die Situation verbessern könnte. In der Brainstorming-Phase ist es von Vorteil, wenn die einzelnen Teilnehmer ihre Vorschläge auf Papier festhalten.
  • Gemeinsam für eine Lösung entscheiden: Anschließend werden die Vorschläge zusammengetragen und diskutiert. Alle Familienmitglieder dürfen ihre Meinung äußern und ihr Veto gegen einen Vorschlag einlegen. Am Ende geht es darum, sich für die beste Lösung zu entscheiden.
  • Lösungen in einem Protokoll festhalten: Die Lösung sollte formuliert und in Form einer Zusammenfassung aufgeschrieben werden. Nun können noch alle Familienmitglieder unterschreiben, dass diese Lösung von allen umgesetzt wird. Als Erinnerungsstütze können Sie den Zettel im Anschluss beispielsweise in der Küche aufhängen.
  • Eventuell Vereinbarungen anpassen: Erweist sich die erarbeitete Lösung aus irgendeinem Grund als unbrauchbar, sollte eine außerordentliche Familienkonferenz einberufen werden, in der neue Regelungen vereinbart werden.

3. Tipps, wie Sie Fehler vermeiden und Konflikte erfolgreich lösen

familie streitet waehrend einer familienkonferenz

Eskaliert die Situation sollten Sie eine kurze Pause einlegen, damit sich alle Familienmitglieder beruhigen können.

In der Praxis kann die Familienkonferenz nur dann funktionieren, wenn sich alle an die Regeln halten und die Familienmitglieder untereinander respektvoll mit Bedürfnissen und Meinungen anderer umgehen. Zudem müssen einige Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit in einer Familienkonferenz Konflikte möglichst effektiv gelöst werden können.

Zu diesen gehören:

  • Regelmäßigkeit: Eine Familienkonferenz sollte nicht nur einmalig, sondern regelmäßig stattfinden. Am besten treffen sich die Familienmitglieder einmal pro Woche zu einer festgesetzten Zeit. Wichtig ist, dass ausreichend Zeit zur Verfügung steht und alle Familienmitglieder anwesend sind. Um ungestört zu sein, sollten Fernseher und Handys ausgeschaltet werden.
  • Stimmen haben das gleiche Gewicht: Damit ein Konflikt gelöst und faire Vereinbarungen getroffen werden können, sollte die Stimme der Kinder das gleiche Gewicht wie die Stimme der Eltern erhalten.
  • Lösung sollte allen gerecht werden: Die Lösung sollte stets zum Wohl aller ausfallen. Manchmal ist es jedoch nicht möglich, sich gemeinsam auf eine Lösung zu einigen. In diesem Fall sollte sich die Meinung der Mehrheit durchsetzen.
  • Wechselnder Vorsitz: Damit Gleichberechtigung herrscht, ist es wichtig, dass der Vorsitz der Familienkonferenz jede Woche wechselt. Derjenige, der den Vorsitz innehat, sollte das Gespräch anleiten und das Protokoll führen.
  • Entscheidungen sind bindend: An die Entscheidungen, die in der Familienkonferenz getroffen wurden, muss sich jedes Familienmitglied halten.

5. Weiterführende Literatur zum Thema

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