Studium für Erzieher: Welche Studiengänge eignen sich und wie sinnvoll ist es?

   
von Ralf-Ingo S. - letzte Aktualisierung:
Frau lernt in der Bibliothek
Warum sollten ErzieherInnen studieren?

Entscheiden Sie sich für ein Studium, stehen Ihnen Arbeitsfelder offen, welche mit einer Ausbildung nicht zu erreichen wären. Je nach gewähltem Studiengang können auch Positionen in der Forschung oder aber in Stiftungen für Sie infrage kommen.

Welche Studiengänge kommen für Erzieher in Frage?

Die wichtigsten Studiengänge sind Erziehungswissenschaft, Kindheitspädagogik, Sozialpädagogik und soziale Arbeit. Die Dauer des Studiums beträgt sechs bis sieben Semester, also bei einem Vollzeitstudium etwa drei Jahre.

Kann ich auch berufsbegleitend studieren?

Grundsätzlich besteht diese Möglichkeit. Allerdings müssen Sie dies mit der Universität und Einrichtung, in der Sie derzeit arbeiten, absprechen. Ebenfalls möglich ist die direkte Aufnahme eines dualen Studiums.

Nach wie vor absolvieren die meisten jungen Menschen, die als Erzieher oder Erzieherin Kindergarten arbeiten möchten, eine Ausbildung. Allerdings stellt sich zunehmend die Frage, ob ein Studium für Erzieher sinnvoll ist. Immer mehr Studiengänge machen es angehenden Erziehern und Erzieherinnen jedoch nicht leicht. In unseren Artikel möchten wir Sie über die verschiedenen Ausbildungswege an der Hochschule informieren und die Vorteile vom Studium für Erzieher erläutern. 

1. Mit einem Studium sind Erzieher breiter aufgestellt

Frau lächelt, während andere Menschen im Hintergrund arbeiten

Ein Studium erfordert zusätzliche Zeit.

Absolviert man eine Ausbildung zum Erzieher, so ist dies heutzutage in der Regel eine Breitbandausbildung für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen von 0 bis 27 Jahren. Entscheiden Sie sich dahingegen für ein Studium, stehen Ihnen außerdem noch andere Arbeitsfelder offen: Je nach gewähltem Studiengang können auch Positionen in der Forschung oder aber in Stiftungen für Sie infrage kommen. Selbstverständlich ist dies kein Muss und nicht immer die erste Intention, wenn es um die Frage geht, ob eine Ausbildung oder aber ein Studium angestrebt werden.

Der Bereich der frühkindlichen Bildung gewinnt zunehmend an Bedeutung. Während Grundschullehrer und Lehrer an weiterführenden Schulen schon immer ein Studium absolvieren mussten, war dies für Erzieher lange Zeit keine Option. Erstmals kamen jedoch in den 1990er Jahren Bestrebungen auf, die Kompetenz von Erziehern zu erweitern.

Bis allerdings der erste Studiengang im Bereich der Kindheitspädagogik möglich wurde, mussten sich angehende Erzieher noch bis zum Jahr 2004 gedulden. Seitdem steigt die Zahl der Erzieher, die ein Studium absolvieren, stetig an.

Bisher liegt die Quote aller Erzieher, die über einen Studienabschluss verfügen, bei etwa 5 %. Genaue Zahlen können Sie im Fachkräftebarometer Frühe Bildung nachlesen, welches Sie hier herunterladen können.

2. Das Studium für Erzieher – diese Studiengänge gibt es

Wer sich entscheidet, ein Studium für Erzieher aufzunehmen, steht im nächsten Schritt vor der Frage, welcher Studiengang denn der richtige ist.
Die Vielfalt nimmt immer mehr zu, der Inhalt der einzelnen Studiengänge ähnelt sich dabei allerdings häufig.

In den folgenden Zeilen möchten wir Ihnen die wichtigsten Studiengänge kurz vorstellen:

Vorlesung mit Studenten

Einige Vorlesungen überschneiden sich trotz unterschiedlicher Studiengänge.

  • soziale Arbeit:
    Dieser Studiengang ist vergleichsweise breit aufgestellt. Im Fokus steht die Vermittlung von Grundlagen in sämtlichen Bereichen des Sozialwesens. Darunter fällt beispielsweise auch das Thema Management, um Leitungspositionen in der Kinder- sowie Jugendhilfe oder aber in Altenheimen übernehmen zu können.
  • Sozialpädagogik:
    Der Studiengang der Sozialpädagogik setzt sich aus Vorlesungen der sozialen Arbeit sowie Vorlesungen aus dem Bereich der Pädagogik zusammen. Aufgrund der Kombination von wirtschaftlichen Kenntnissen sowie erzieherischen Aufgaben eignet sich das Studium der Sozialpädagogik bestens als Grundlage zur Arbeit als Erzieher bzw. Erzieherin.
  • Kindheitspädagogik:
    Der Bereich der Kindheitspädagogik umfasst sämtliche Aspekte der frühkindlichen Bildung und Förderung. Dabei spielen sowohl allgemeine Erziehungsansätze sowie praktische Methoden der Beobachtung als auch rechtliche Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle.
  • Erziehungswissenschaft:
    Das Studium der Erziehungswissenschaft stellt sich nicht nur pädagogischen Fragen, sondern bezieht auch den Bereich der Psychologie mit ein. Insbesondere in Einrichtungen, die viel Wert auf die Selbstständigkeit von Kindern legen, haben Sie mit einem solchen Studium gute Chancen bei Ihrer Bewerbung.

Viele weitere Studiengänge tragen ähnliche Bezeichnungen und unterscheiden sich inhaltlich nur marginal von diesen vier Möglichkeiten für ein Studium als Erzieher.

Tipp: Generell enden alle genannten Studiengänge mit dem Abschluss des Bachelors. Die Dauer des Studiums beträgt sechs bis sieben Semester, also bei einem Vollzeitstudium etwa drei Jahre. Um Ihre Qualifikation zu erhöhen, haben Sie, vorausgesetzt, die Bachelornoten sind gut, die Möglichkeit, im Anschluss einen Master zu machen.

3. Das liebe Geld – nicht immer passt das Gehalt zur Qualifikation

eine Frau hält zwei Bündel aus Geldscheinen in den Händen

Nicht immer führt ein Studienabschluss zu mehr Geld in der Tasche.

Grundsätzlich liegt das Einstiegsgehalt als Kindheits- oder Sozialpädagoge höher als das Gehalt als Erzieher. In der Praxis gibt es allerdings nicht immer eine geeignete Stelle, sodass sich viele Erzieher trotz Studium nicht über ein höheres Gehalt freuen können.

Erschreckenderweise zahlen vereinzelte Einrichtungen sogar weniger Geld, da die jeweilige Qualifikation nicht optimal der Stellenbeschreibung entspricht. Dies sollte sich allerdings kein Erzieher mit Studium gefallen lassen. Wenn die jeweilige Qualifikation nicht anerkannt wird, heißt es, weitersuchen.

Aufgrund der derzeitigen Veränderung in der Politik ist jedoch davon auszugehen, dass die Rahmenbedingungen für Erzieher mit Studium zunehmend angepasst und verbessert werden.

Der große Vorteil eines Studiums besteht vor allem darin, dass Leitungspositionen leichter erreicht werden können. Das nötige Know-how wird angehenden Erziehern und Erzieherinnen im Rahmen des Studiums vermittelt.

Wie der Ausbildungsweg mit Studium auch ohne Abitur aussehen könnte, sehen Sie in diesem YouTube-Video:

4. Wichtige Fragen und Antworten

Pfeile vor einem Paar Schuhe zeigen in unterschiedliche Richtungen

Es gibt mehr als nur einen Weg, um Erzieher zu werden.

Ist es möglich, die Ausbildungszeit auf das Studium anrechnen zu lassen?

Ja, das Studium verkürzt sich stets. Insbesondere die praktischen Phasen entfallen meist komplett. Da es jedoch von Universität zu Universität und innerhalb der jeweiligen Studiengänge große Unterschiede gibt, sollten Sie dies stets vor Ort nachfragen.

Wie lange dauert das Studium zum Erzieher?

Nach sechs bis sieben Semestern verfügen Sie über einen Bachelor-Abschluss. Der daran anschließende Master-Studiengang umfasst im Schnitt etwa vier Semester.

Kann ich auch berufsbegleitend studieren?

Grundsätzlich besteht diese Möglichkeit. Allerdings müssen Sie dies mit der Universität sowie der Einrichtung, in der Sie derzeit arbeiten, absprechen.

Ebenfalls möglich ist die direkte Aufnahme eines dualen Studiums, sodass Sie zeitweise in einer Kita oder einer ähnlichen Einrichtung arbeiten und den Rest der Zeit für Ihr Studium nutzen können.

5. Die sechs Lernfelder für Erzieherinnen und Erzieher in Ausbildung, Studium und Beruf

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