Enkopresis (Einkoten) bei Kindern: Ursachen und Therapie

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
enkopresis
Wann spricht man von Enkopresis?

Wenn Kinder ab einem Alter von vier Jahren ihren Kot regelmäßig an dafür nicht vorgesehenen Stellen absetzen, handelt es sich um Enkopresis. In Deutschland sind etwa 1,5% der Kinder von dieser Krankheit betroffen.

Welche Ursachen hat das Einkoten?

Genau wie das Bettnässen kann das Einkoten sowohl körperliche als auch psychische Ursachen haben. Durch die Überdehnung des Rektums kommt es zu einer Überlaufenkopresis.

Wie kann die Enkopresis behandelt werden?

Leidet das Kind unter Enkopresis, sollten Sie unbedingt Ihren Kinderarzt aufsuchen. Nach Abklärung der Ursachen kann ein spezielles Darmtraining Abhilfe schaffen.

Spätestens ab einem Alter von etwa drei bis vier Jahren lernen Kinder, ihre Darmentleerung zu kontrollieren, sodass sie auf eine Windel verzichten können. Leidet das Kind allerdings unter Enkopresis, findet ein regelmäßiges unwillkürliches oder willkürliches Einkoten statt.

Um Ihnen das Thema etwas näherzubringen, werden wir im Folgenden die Ursachen und Symptome der Enkopresis beleuchten. Im Anschluss stellen wir Ihnen die gängigsten Therapiemethoden vor.

1. Enkopresis bezeichnet ein willkürliches oder unwillkürliches Einkoten bei Kindern

kleines Mädchen sitzt mit Schmerzen auf Toilette

Bei vielen Kindern ist der Stuhlgang mit starken Schmerzen verbunden.

Mit der Zeit lernen Kinder, nicht mehr in ihre Windel zu machen, sondern eine Toilette aufzusuchen. Die Sauberkeitserziehung läuft in den meisten Fällen völlig problemlos ab. Die Kontrolle über Blase und Darm stellt sich im Durchschnitt in einem Alter von etwa zwei bis drei Jahren ein.

Manche Kinder koten sich jedoch noch mit vier oder mit fünf Jahren ein. Dies kann absichtlich oder unabsichtlich erfolgen. In beiden Fällen kann es sich Enkopresis handeln. In der ICD-10, der Internationalen Klassifikation der Krankheiten, ist eine nichtorganische Enkopresis dadurch gekennzeichnet, dass wiederholt willkürlich oder unwillkürlich Kot abgesetzt wird.

Unterschieden werden jedoch folgende zwei Formen:

  • Primäres Einkoten: Zeigt sich bei Kindern über drei Jahren, die im Laufe ihres Lebens noch nicht gelernt haben, ihren Stuhlgang zu kontrollieren.
  • Sekundäres Einkoten: Betroffene Kinder koten wieder ein, obwohl sie schon einmal sauber waren.


Insgesamt sind etwa 1,5% der Kinder in Deutschland von Enkopresis betroffen. Auffällig ist, dass Jungen circa drei- bis viermal häufiger als Mädchen an dieser Störung leiden. Ein Drittel der Kinder, die von Enkopresis betroffen sind, haben auch mit Enuresis (Einnässen) zu kämpfen. Experten zufolge liegt dies daran, dass der Kot gegen die Blase drückt und somit eine Blasenentleerung hervorruft.

Die Beschwerden beginnen bei den meisten Kindern bereits im Kleinkindalter. Um eine entsprechende Therapie einleiten zu können, sollten Sie den Ursachen auf den Grund gehen. Welche Ursachen infrage kommen, erfahren Sie in dem folgenden Kapitel.

2. Die häufigste Ursache ist eine körperliche Funktionsstörung

Magen-Darm-Trakt

Enkopresis geht häufig mit chronischer Verstopfung einher.

Im Hinblick auf die Ursachen müssen zunächst folgende zwei Formen unterschieden werden:

  • Retentive Enkopresis
  • Nicht-retentive Enkopresis

Eine retentive Enkopresis liegt dann vor, wenn die Ursache in einer chronischen Verstopfung (Obstipation) liegt. Diese körperliche Funktionsstörung betrifft etwa 80 bis 95% der Kinder.

Dadurch, dass sich harter Stuhl im Darm bildet, empfinden Kinder das Entleeren des Darms als sehr schmerzhaft. Die Angst vor dem Stuhlgang führt wiederum dazu, dass die Kinder den Stuhl zurückhalten. Auf diese Weise entsteht ein Teufelskreis, der nur schwer zu durchbrechen ist. Hinzu kommt, dass auch die Darmwände in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Folge ist eine sogenannte Überlaufenkopresis.

Der Teufelskreis, der mit der chronischen Verstopfung einhergeht, wirkt sich auch auf die seelische Gesundheit der Patienten aus. Dies erklärt auch, warum bei 30 bis 50 % der betroffenen Kinder psychische Auffälligkeiten zeigen.

Eine nicht-retentive Enkopresis hat zumeist rein psychische Ursachen und tritt ohne Verstopfung auf. Obwohl die Kinder einen regelmäßigen und normalen Stuhlgang aufweisen, koten sie zwischendurch ein. Das Problem kann durch äußere Umstände oder innere Konflikte entstehen. Einige Kinder sind beispielsweise mit einem Umzug, einem neuen Geschwisterchen oder der Trennung der Eltern überfordert.

Tritt das Einkoten bei Schulkindern auf, können die Ursachen eventuell in einem Schulwechsel oder in sonstigen Problemen in der Schule liegen.

3. Die Enkopresis durch einem Kinderarzt feststellen lassen

Eine Kinderärztin untersucht ein kleines Mädchen

Mithilfe von Untersuchungen und Fragebögen können Ärzte eine Enkopresis leicht erkennen.

Störungen dieser Art sollten Sie unbedingt bei einem Kinder- und Jugendarzt abklären lassen. Das gilt vor allem dann, wenn das Einkoten mindestens einmal pro Monat erfolgt.

Der Arzt wird zunächst eine körperliche Untersuchung durchführen. Durch Abtasten des Ober- und Unterbauchs kann der Kinderarzt feststellen, ob sich harter Kot im Darm befindet. Zusätzlich kann eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden. Um Infektionen auszuschließen, wird eine Stuhlprobe im Labor untersucht.

Um eine eindeutige Diagnose stellen zu können, wird der Arzt Sie außerdem darum bitten, einen Fragebogen auszufüllen. In diesem wird nach den Trink- und Essgewohnheiten sowie nach der Häufigkeit der Darmentleerung gefragt.

Erst wenn die Diagnose Enkopresis gestellt wurde, kann eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.

4. Das Einkoten mit speziellem Darmtraining behandeln

Enkopresis mit Bachblüten behandeln

Viele Erkrankungen werden mittlerweile mit homöopathischen Mitteln behandelt. Beim Einkoten sollen laut Homöopathen Sacreah Essenzen helfen. Lassen Sie sich am besten von einem entsprechenden Facharzt beraten.

Handelt es sich um eine funktionelle Störung, geht es in erster Linie darum, das Kind wieder an den normalen Stuhlgang zu gewöhnen. Setzen Sie Ihr Kind dazu nach jeder Mahlzeit für etwa fünf bis zehn Minuten auf die Toilette. Sobald Kot ausgeschieden wird, sollten Sie dies in einem speziellen Kalender eintragen. Um das Kind zu motivieren, können Sie außerdem Belohnungen einführen. Das Darmtraining kann auch in der Kita weitergeführt werden. Infomieren Sie in diesem Fall die zuständigen Erzieher/innen.

Leidet das Kind unter Verstopfung, ist eine zusätzliche Behandlung mit Medikamenten nötig. Diese sorgen dafür, dass das Wasser im Darm gebunden und der Kot entsprechend weicher wird. Wichtig ist es außerdem, die tägliche Trinkmenge zu erhöhen. Achten Sie zusätzlich darauf, dass Ihr Kind viele Ballaststoffe zu sich nimmt.

Sind psychische Ursachen für das Einkoten verantwortlich, ist es empfehlenswert, einen Psychologen aufzusuchen. Durch eine Therapie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie lernen Kinder, mit ihren Sorgen und Ängsten umzugehen.

5. Weiterführende Literatur zur Enkopresis

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