Digitales Lernen: Methoden, Vorteile und Nachteile digitaler Bildung in der Schule

   
von Ralf-Ingo S. - letzte Aktualisierung:
digitales lernen in der schule
Gibt es eine einheitliche Definition für digitales Lernen?

Der Begriff umfasst viele verschiedene Facetten des Umgangs mit modernen Medien. Wenn von digitalem Lernen die Rede ist, geht es jedoch meist um eine komplette Ausstattung der Klassengemeinschaft mit Tablets.

Was soll mit digitalem Lernen erreicht werden?

Im Fokus steht vor allem eine gesunde Medienkompetenz der Kinder. Da sich das Internet aus dem Alltag nicht mehr wegdenken lässt, erscheint es seltsam, den Schulunterricht weiterhin ausschließlich auf klassische Weise mit Büchern und Heften abzuhalten.

Wird digitales Lernen nur positiv oder auch negativ gesehen?

Es gibt zahlreiche Argumente für und gegen die Nutzung digitaler Inhalte in der Schule oder bei den Hausaufgaben. Oftmals fehlt es allerdings auf beiden Seiten an der nötigen Objektivität.

Die Digitalisierung ist ein Feld, welches in den letzten beiden Jahrzehnten eine rasante Entwicklung erfahren hat. Dennoch steckt der Bereich des digitalen Lernens noch in den Kinderschuhen.

Wir zeigen Ihnen, was bis jetzt bereits in der Schule umgesetzt wird, welche Unterschiede teilweise bestehen und inwieweit die digitale Bildung in den nächsten Jahren noch erweitert werden könnte.

Zusätzlich setzten wir uns in unserem Beitrag mit den Vor- und Nachteilen der Anwendung von PCs, Tablets und Co. im Alltag sowie in der Schule auseinander.

1. Digitales Lernen liegt im Trend

kinder mit tablets als symbol fuer digitales lernen in der grundschule

Fraglich ist, ab welchem Alter Kinder lernen sollten, digitale Inhalte zu nutzen.

Immer mehr Schulen gehen dazu über, moderne Medien zu nutzen, um den Unterricht ansprechender gestalten zu können. Entsprechend der Definition kommt es beim digitalen Lernen zum Einsatz von unterschiedlichen Medien.
Klar geregelt, inwieweit dies der Fall sein muss, um tatsächlich von digitalem Lernen sprechen zu können, ist dies indes nicht.

Dass es jedoch zur Erfüllung der Definition nicht ausreichen dürfte, mit dem althergebrachten Overhead-Projektor zu arbeiten, sollte klar sein. Vielmehr funktionieren die Methoden des E-Learning in aller Regel mittels Tablets, die den Schülern zur Verfügung stehen.

Auch interaktive Whiteboards, die als digitale Tafeln fungieren, finden sich in immer mehr Klassenräumen Deutschlands.
Die Technik lässt sich in diesem Bereich kaum aufhalten, sodass die althergebrachte Tafel in Zukunft wohl nur noch in wenigen Schulen vorhanden sein wird.

2. Digitales Lernen ermöglicht gemeinsames Arbeiten in einer Lernplattform

jugendliche beim digitalen lernen

Einige Dinge lassen sich ohne den Einsatz moderner Medien nur schwer begreifbar machen.

Eine der besten Methoden des digitalen Lernens besteht darin, dass bestimmte Inhalte gemeinsam erarbeitet werden können.
So können die einzelnen Schüler je nach verwendeter Software von ihren Tablets aus auf den Inhalt der digitalen Tafel zugreifen und eigene Beiträge direkt für alle sichtbar machen.

Auf diese Weise muss nicht jeder einzelne Schüler nach vorne kommen und seine Idee vor der gesamten Klasse vorstellen. Vielmehr hat jedes Kind die Gelegenheit, sich vom Platz aus Gedanken zu machen und diese im Anschluss zu präsentieren.
Diese Art der Zusammenarbeit in der Klassengemeinschaft kommt besonders eher schüchternen Kinder zugute, da sie sich meist nur wenig an Diskussionen beteiligen, wenn die Hemmschwelle relativ hoch ist.

Die Möglichkeiten digitalen Lernens sind jedoch keineswegs auf die Schule und den Klassenraum beschränkt. Es ist auch möglich, online zu lernen und sich so auf schnellem und einfachem Wege miteinander auszutauschen.

Längst nicht alle Lehrer sind dabei begeistert von der Idee, die digitale Welt bereits frühzeitig in die Schule einzubinden.
Teils hängt dies mit der Abneigung gegenüber technischen Neuerungen, teils jedoch auch damit zusammen, dass unklar ist, ob und inwieweit der Abschied vom klassischen Lernen tatsächlich Vorteile mit sich bringt.

Tipp: Eine digitale Tafel bietet nicht nur im Klassenzimmer, sondern auch im Lehrerzimmer große Vorteile, denn gemeinsame Ziele lassen sich übersichtlich darstellen und jeder Lehrer hat die Möglichkeit, dem entsprechenden Dokument direkt etwas hinzuzufügen.

3. Methoden digitalen Lernens im Überblick

digitaler unterricht in der schule

Die klassische Tafel hat schon bald ausgedient.

Digitales Lernen lässt sich auf viele verschiedene Arten umsetzen. Die Angebote unterscheiden sich dabei teils deutlich voneinander.
So können Kinder zu Hause beispielsweise mit Apps lernen und ihr Wissen erweitern oder aber in der Schule an den Kernkompetenzen für das 21. Jahrhundert arbeiten.

Eines der Lernmodelle ist das 4K-Modell (engl. 4c-model), welches die Basiskompetenzen des 21. Jahrhunderts wie folgt definiert:

  • Kreativität
  • Kommunikation
  • kritisches Denken
  • Kollaboration

Besonders der letzte Punkt spaltet die Meinungen, da dies eine enge Verflechtung mit Unternehmen voraussetzt und fraglich ist, inwieweit Schüler so bereits in eine bestimmte Richtung beeinflusst werden.

Generell ist es jedoch wichtig, dass sich die Schule verändert, damit jeder Schüler die Gelegenheit bekommt, sich später in der Gesellschaft zurechtzufinden.
Mehr über das 4K-Modell erfahren Sie an dieser Stelle.

Konkret erfolgt digitales Lernen auf vielfältige Weise. So erhalten Schüler beispielsweise die Gelegenheit, gemeinsam ein Buch zu erstellen und sich damit auseinanderzusetzen, wie sich dieses mittels Textbausteinen und Grafiken anschaulich gestalten lässt.

Ebenso möglich ist es, dass die Schüler einer Klasse mit Lernvideos arbeiten oder diese sogar selbst erstellen, um ihr bereits erworbenes Wissen zu festigen und weiterzugeben.
Auch digitale Rätsel lassen sich in Gruppen lösen, sodass die Zusammenarbeit miteinander nicht zu kurz kommt.

4. Vor- und Nachteile digitalen Lernens – die Zukunft ist nicht nur positiv

Wie fast alle neuen Methoden stößt auch der Aspekt des digitalen Lernens auf reichlich Kritik.
Um Ihnen den Überblick zu erleichtern, haben wir die wichtigsten positiven sowie negativen Seiten der Digitalisierung in der Schule in der folgenden Pro-Contra-Liste für Sie zusammengestellt:

  • schnelle und direkte Zusammenarbeit in der gesamten Klasse
  • zurückhaltende Schüler bekommen leichter die Möglichkeit, sich am Unterricht zu beteiligen
  • individuelle Fortschritte lassen sich besser kontrollieren
  • Kinder lernen frühzeitig mit digitalen Medien umzugehen
  • digitales Lernen bietet sehr viele verschiedene Anwendungsgebiete, sodass die Lerninhalte nicht nur auf ein Fach beschränkt sind
  • gemeinsames Lernen soll Kindern das Erlebnis des Lernens leichter machen
  • interaktive Lernerlebnisse sollen die Motivation verbessern
  • der Lehrplan ist sehr viel mehr an die Lebensrealität der Schüler angelehnt, da das Internet aus dem Alltag nicht wegzudenken ist
  • die Einarbeitung in den Umgang mit digitalen Medien erfordert viel Zeit, welcher für den Unterricht fehlt
  • die meisten Lehrer sind technisch (noch) nicht versiert genug, sodass umfassende Schulungen nötig sind
  • technische Störungen beeinflussen einen reibungslosen Unterricht
  • die Ausstattung eines digitalen Klassenzimmers kostet viel Geld (meist wird dann an anderer unpassender Stelle das Budget gekürzt)
  • Kinder tippen mehr, sodass viele Handschriften leiden
  • für die Beteiligung am Unterricht ist Sprache kein zwingendes Mittel mehr, sodass die Kommunikationsfähigkeit abnehmen kann
  • die häufige Nutzung digitaler Inhalte kann zu Suchtproblemen führen
  • je nach Anwendung tritt der eigentliche Fachunterricht in den Hintergrund

Es existieren sowohl Studien, die den Wert digitalen Lernen loben, jedoch auch mehr als eine Studie, die bemängelt, dass der frühzeitige Umgang mit Computer und Co. eher unproduktiv sei.

Eine kritische Haltung zum Thema digitales Lernen sehen Sie in diesem YouTube-Video:

Bei aller Kritik und allen teils durchaus berechtigten Zweifeln ist es wichtig zu erkennen, dass jede Veränderung Zeit benötigt.
Es ist jedoch ebenso wenig hilfreich, alle bislang als gut erachteten Ideen über den Haufen zu werfen, nur um sie durch digitale Inhalte zu ersetzen.

5. Handbuch für digitales Lernen

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