Diabetes bei Kindern: Symptome, Behandlung und Infos für Eltern

   
von Ralf-Ingo S. - letzte Aktualisierung:
Ärztin misst Blutzucker beim kleinem Jungen
Wie erkenne ich Diabetes bei meinem Kind?

Befürchten Sie die Zuckerkrankheit bei Ihrem Kind sollten Sie auf bestimmte Symptome wie übermäßiges Trinken, Müdigkeit, Gewichtsverlust und Einnässen achten.

Welche Form von Diabetes bekommen Kinder?

Beide Diabetesformen können in jedem Lebensalter auftreten. Allerdings ist ein Auftreten von Diabetes Typ 1 als Kind wahrscheinlicher, während sich das Risiko für Diabetes Typ 2 im Erwachsenenalter erhöht.

Wie kann Diabetes behandelt werden?

Eine Umstellung in vielen Bereichen ist nötig, um Ihrem Kind ein normales Leben zu ermöglichen. Vor allem eine gesund Ernährung sowie ausreichender Sport sind ein Muss.

Diabetes bei Kindern verändert das ganze Leben. Viele Betroffene sind schockiert über die Diagnose und brauchen einige Zeit, um dies zu verdauen. Aber wie stellt man überhaupt Diabetes bei Kindern fest? Wie entsteht die Erkrankung? Und wie gefährlich ist dies für Kinder und Jugendliche? In unserem Artikel gehen wir auf Diabetes Typ 1 sowie Diabetes Typ 2 ein und erklären, welche Behandlungsmöglichkeiten es für die Krankheit gibt.

1. Ein Leben mit Diabetes

ein Kind spritzt sich Insulin

Kinder müssen lernen, sich selbst zu spritzen.

Kinder, die an Diabetes erkranken, sind von nun an ihr Leben lang auf Medikamente angewiesen. Die stetige Kontrolle der eigenen Blutzuckerwerte ist im Rahmen einer jeden Therapie notwendig. Auch wenn dies zunächst eine starke Einschränkung und einen gravierenden Einschnitt bedeutet, gewöhnen sich die meisten Patienten mit der Zeit an die häufige Kontrolle ihres Blutzuckers.

Im Gegensatz zu früheren Zeiten ist es heute deutlich einfacher, die Ernährung entsprechend anzupassen, Sport zu treiben und dennoch die Werte im Blick zu behalten. Mit der richtigen medikamentösen Behandlung können Kinder mit Diabetes eine ganz normales Lebens führen.

2. Die Bauchspeicheldrüse arbeitet gegen den Körper

Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse arbeitet fehlerhaft.

Grundsätzlich besteht die Aufgabe der Bauchspeicheldrüse hauptsächlich darin, das Hormon Insulin herzustellen, sodass der durch die Nahrung aufgenommene Zucker aus dem Blut herausgefiltert und in die Zellen weitergeleitet werden kann.
So wird sämtliches Gewebe ausreichend versorgt und den Muskeln steht immer genügend Energie zur Verfügung.

Bei Kindern, die an Diabetes Typ 1 erkranken, erkennt das Immunsystem die insulinproduzierenden Beta-Zellen als Angreifer und versucht daher, diese zu eliminieren. Mit der Zeit sind betroffene Kinder daher nicht mehr in der Lage, selbst Insulin herzustellen, sodass der Blutzuckerspiegel stark ansteigt, die Zellen jedoch keinen Zucker erhalten. Die Autoimmunerkrankung ist (zumindest bislang) nicht heilbar, sodass Kinder mit Diabetes ihr gesamtes Leben über auf die künstliche Zufuhr von Insulin angewiesen sind.

Die Ursachen für das Auftreten von Diabetes Typ 1 bei Kindern sind noch nicht abschließend geklärt. Es kommen sowohl genetische als auch Umweltfaktoren in Betracht. Vor allem erschreckend ist, dass die Zahl der an Diabetes Typ 1 erkrankten Kinder Jahr für Jahr um etwa 3 bis 5 % zunimmt.

Bei Diabetes Typ 2 liegt die Ursache vor allem in den Bereichen Übergewicht sowie mangelnder Bewegung, die in aller Regel zusammen auftreten. Im Gegensatz zu Typ 1 ist die Bauchspeicheldrüse durchaus noch in der Lage, selbst Insulin zu produzieren. Die Wirkung des Insulins ist allerdings deutlich geringer, sodass eine externe Zufuhr erforderlich ist. Zur Unterstützung können allerdings auch andere Medikamente in Tablettenform ausreichen, sodass das Spritzen zunächst nicht notwendig ist.

3. Diabetes bei Kindern feststellen – an diesen Anzeichen erkennen Sie eine Erkrankung

Oftmals zeigen sich die ersten Symptome von Diabetes bei Kindern innerhalb einiger Tage oder Wochen.
In der folgenden Liste finden Sie die wichtigsten Symptome, die Hinweise darauf liefern, dass ihr Kind an Diabetes erkrankt sein könnte.

Kind ist müde

Kinder mit Diabetes sind schnell abgeschlagen, wenn der Insulinspiegel zu niedrig ist.

  • Kleinkinder trinken extrem viel.
  • Es kommt zum erneuten Einnässen, obwohl diese Phase bereits überwunden ist.
  • Kinder sowie Kleinkinder verlieren teils stark an Gewicht, denn die Nahrung kann nicht entsprechend verwertet werden.
  • Müdigkeit und Antriebslosigkeit in der Schule und Zuhause
  • Probleme beim Sport
  • Bei einigen Kindern können Eltern einen Acetongeruch erkennen.
  • Juckende Hautstellen sowie nur langsam verheilende Wunden

Achtung: Kontaktieren Sie in diesem Fall möglichst schnell einen Arzt, da sowohl stark erhöhte als auch zu niedrige Werte des Blutzuckers dramatische Folgen haben können:

Leidet ein Kind an Diabetes Typ 2, so stellen sich diese Symptome zwar ebenfalls ein, häufig dauert es jedoch wesentlich länger und der schleichende Prozess wird nicht immer erkannt. Eine stark auf Zucker und Fett ausgerichtete Ernährung führt zu einem dauerhaft erhöhten Insulinspiegel, der das natürliche körperliche Gleichgewicht durcheinanderbringt und permanent schädigen kann.

4. Blutzuckerwerte außerhalb des Normalbereichs

Sowohl zu hohe als auch zu tiefe Blutzuckerwerte führen zu teils gravierenden gesundheitlichen Problemen. Tritt Diabetes bei Kindern auf, ist daher auf eine möglichst regelmäßige Blutzuckermessung sowie eine genaue Dosierung des Insulins zu achten. Da dies insbesondere am Anfang nicht immer ganz leicht ist, findet bei Kleinkindern oftmals eine Insulinpumpe Anwendung, die in regelmäßigen Abständen kleinere Dosen an Insulin ausgeschüttet, um den Blutzuckerspiegel möglichst konstant zu halten.

Die folgende kurze Tabelle soll Ihnen dabei als Hilfe dienen, wie Sie eine Unterzuckerung oder aber einen erhöhten Insulinspiegel erkennen können:

zu niedriger Blutzuckerspiegel zu hoher Blutzuckerspiegel
  • Plötzliche Schweißausbrüche
  • Blasswerden
  • Erhöhter Puls
  • Sehschwierigkeiten (verschwommen sehen; schwarz vor den Augen werden, Sichtfeldverengung)
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Verwirrtheit, Benommenheit
  • Krämpfe beim Sport
  • Schwierigkeiten beim Sprechen
  • Heißhunger auf Süßigkeiten (um schnell Zucker zu bekommen)
  • Im äußersten Fall droht die Bewusstlosigkeit, sodass sofort ärztliche Hilfe erforderlich ist
  • Kinder sind sehr durstig
  • Häufige Toilettengänge (bei kleineren Kindern oftmals mit Einnässen verbunden)
  • Übelkeit und/oder Erbrechen
  • Rascher Leistungsabfall
  • Müdigkeit sowie Abgeschlagenheit
  • Geruch nach Aceton (ähnlich wie Nagellack) erkennbar (in diesem Fall kommt es zu einer Übersäuerung, einer Ketoazidose, bei der ärztlicher Rat nötig ist)

Auch wenn sich einige Symptome in dieser Tabelle ähneln, werden Sie mit der Zeit ein gutes Gespür dafür entwickeln, ob der Blutzucker eher zu hoch oder zu niedrig ist. In jedem Fall sollte ein Test erfolgen, um entsprechend reagieren zu können.

5. Sport und gesunde Ernährung – ein Muss für Diabetiker

Hantel, Gemüse sowie eine Insulinspritze

Sport hilft bei der Regulation des Insulinspiegels.

Wird Diabetes bei Kindern diagnostiziert, bedeutet dies häufig Einschränkungen im sportlichen Bereich. Dies gilt jedoch nur bedingt und hat keineswegs zur Folge, dass Kinder keinen Sport machen können.

Vielmehr ist Sport im Kindergarten sowie in der Schule wichtig, um den Blutzuckerspiegel durch Bewegung zu senken. Kinder müssen allerdings bei sportlicher Betätigung stets darauf achten, kurz vor dem Sport noch etwas zu essen bzw. Insulin zu spritzen.

Im Leistungssportbereich wird es zwar schwierig, jedoch ist selbst das mit einer entsprechenden Einstellung sowie einer angepassten Ernährung und genauen Kontrolle durchaus möglich. Ein gutes Beispiel und Vorbild ist Matthias Steiner, der trotz Diabetes die olympische Goldmedaille im Gewichtheben erringen konnte.

Tipp: Ein Energieriegel oder noch besser ein Gel sollte stets in der Sporttasche parat liegen, um einem etwaigen zu starken Absinken des Blutzuckerspiegels vorbeugen zu können.

6. Offen mit Diabetes umgehen

Da Kinder mit Diabetes ein Leben lang mit dieser Erkrankung zu kämpfen haben, ist ein offener Umgang wichtig.
Informieren Sie Freunde, Bekannte sowie die Erzieherinnen im Kindergarten und Lehrer in der Schule über die Erkrankung. Zum einen ersparen Sie sich und Ihrem Spross jede Menge lästige Fragen, zum anderen wissen die jeweiligen Personen Bescheid, wie sie sich in einer akuten Situation verhalten sollen.

Achtung: Zögern Sie nicht, auf Hilfe von anderen Stellen zurückzugreifen. Geeignete Ärzte in Ihrer Nähe finden Sie beispielsweise direkt hier über die Deutsche Diabetes Gesellschaft.

7. Ratgeber zum Thema Diabetes bei Kindern



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