Während der Schwangerschaft bereiten sich werdende Mütter mit verschiedenen Maßnahmen vor, um die Schmerzen und eventuelle Risiken bei der Geburt zu reduzieren. Zu diesen Maßnahmen gehört die Dammmassage, die einen Dammriss bei der Geburt verhindert und auch Beschwerden nach der Geburt verringert.
Wie Sie die Dammmassage richtig durchführen und ab wann Sie mit der Anwendung beginnen sollten, haben wir in folgendem Artikel für Sie zusammengestellt.
Inhaltsverzeichnis
Viele Schwangere stoßen in der Schwangerschaft während der Recherche über den Geburtsvorgang auf den Dammriss. Als Damm wird der Abschnitt zwischen Vulva und After bezeichnet, der wie eine kleine Brücke mit einer dünnen Hautschicht überzogen ist. Wird der Damm während der Geburt vom Köpfchen und den Schultern des Babys zu stark gedehnt, reißt er ein.
Da ein Dammriss bei 30 Prozent der Geburten vorkommt und äußerst schmerzhaft ist, wird er oft durch einen sauberen Dammschnitt vom Arzt verhindert. Ein solcher Dammschnitt wird bei etwa 60 Prozent aller Geburten vorsorglich durchgeführt.
Doch was ist eigentlich ICD-10? Der ICD-10 ist das internationale Klassifizierungssystem für Krankheiten und Gesundheitsprobleme. Der Dammriss bei der Geburt ist als “070” gelistet und erscheint unter diesem Code auf dem Krankenschein.
Dammriss VS Dammschnitt
Dammriss | Dammschnitt |
---|---|
Damm reißt nur soweit wie nötig oder gar nicht ein | Oft zu großer Schnitt |
Verheilt nach dem Nähen sehr gut | Fast schmerzfrei während einer Wehe |
Verheilt schlechter |
Eine Dammmassage dehnt die Hautpartie am Damm und macht sie elastischer. Diese einfache Übung wird von Hebammen und Ärzten empfohlen und gilt für Schwangere als sehr sinnvoll, da die Haut am Damm durch die Massage flexibel wird. Damit wird nicht nur der Geburtsvorgang für die Mutter erleichtert, sondern auch für das Baby.
Tipp: Ein PH-neutrales Öl ohne Duftstoffe sorgt für ein angenehmeres Gefühl während der Massage und wirkt sich positiv auf die Elastizität der Haut aus.
Eine Anleitung, wie die Dammmassage am besten vorgenommen wird, bietet folgendes Video:
In der Regel empfehlen Frauenärzte und Hebammen, ab der 36. Schwangerschaftswoche mit der ersten Dammmassage zu beginnen. Da viele Frauen Zeit benötigen, um ihren Körper und den Damm kennenzulernen, gilt die 34. Schwangerschaftswoche bei vielen als optimaler Startzeitpunkt.
Tipp: Seien Sie geduldig und beginnen Sie in kleinen Schritten mit der Dammmassage, um den Körper bestmöglich auf die bevorstehende Geburt vorzubereiten.
Wie oft sollte eine Dammmassage durchgeführt werden? Idealerweise nehmen Sie sich drei bis vier Mal in der Woche die Zeit, um die Haut am Damm in Ruhe zu massieren. Bereits fünf bis zehn Minuten reichen aus, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Nach der Eingewöhnungsphase der ersten beiden Wochen werden Sie immer mehr Erfahrungen sammeln und lernen, was Ihnen bei der Massage guttut. So können Sie den Damm ab der 36. Schwangerschaftswoche optimal vorbereiten.
Wenn Sie wollen, beziehen Sie auch Ihren Partner in die Dammmassage mit ein.
Eine Dammmassage hilft nicht nur, die Elastizität des Damms zu verbessern, sondern hat weitere positive Nebeneffekte:
Jojoba- oder Mandelöl gelten als besonders gute Hilfsmittel für die Dammmassage, aber auch die Hebamme kann Ihnen weitere Empfehlungen geben. Eine entspannte Umgebung ist die Grundvoraussetzung für die Massage. Schaffen Sie sich ein Ambiente, in dem Sie sich wohlfühlen, beispielsweise mit leiser Musik, Kerzen und vor allem Ruhe.
Eine grundsätzlich ideale Position für die Dammmassage gibt es nicht, da jede Frau anders empfindet und die richtige Position für sich herausfinden muss. Allerdings werden einige Positionen besonders häufig gewählt. So empfinden viele Frauen die Massage im Liegen als sehr angenehm. Andere Frauen fühlen sich dagegen im Stehen wohler und massieren ihren Damm, während sie ein Bein auf dem Wannenrand oder auf einem Stuhl abstützen.
Achtung: Achten Sie vor allem im Bad auf einen sicheren Stand ohne Rutschgefahr.
Die Durchführung der Dammmassage sollte im äußeren und inneren Bereich der Dammregion durch sanft kreisenden Bewegungen stattfinden. Die Massage soll sich gut anfühlen und keine Schmerzen verursachen. Nehmen Sie sich für die Massage so viel Zeit, wie Sie benötigen und seien sie geduldig mit Ihrem Körper.
Eine genaue Beschreibung der Bewegungen während der Massage finden Sie hier.
In den letzten Wochen der Schwangerschaft könnte es für Sie wegen des großen Babybauchs schwierig sein, die Dammmassage selbst durchzuführen. Dann sollten Sie Ihren Partner mit einbeziehen.
Die Dammmassage kann nicht durch eine Alternative ersetzt werden, allerdings mindern andere Maßnahmen den Druck auf dem Damm während der Geburt. Eine Wassergeburt entlastet den Damm, da das Wasser die Dehnbarkeit des Gewebes verbessert. Da der stärkste Druck während der klassischen Geburtsposition in Rückenlage auf dem Damm lastet, entscheiden sich viele Frauen für eine Geburt in der Hocke.
Auch ein sogenannter Dammschutz während des Geburtsvorgangs kann einen Dammriss verhindern, indem die Hebamme den Damm durch gezielte Druckausübung unterstützt. Warme Kaffeekompressen gelten als Hausmittel gegen einen Dammriss, da sie die Haut am Damm dehnen.
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