Die Chancengleichheit hierzulande ist gut. Es gibt jedoch noch viele Bereiche, in denen nachgebessert werden kann und sollte.
Grundsätzlich gibt es viele Lösungsansätze, die sinnvoll sind. Da jedoch auch Menschen für die Erreichung der Ziele verantwortlich sind, ist es teils schwierig, schnell eine flächendeckende Veränderung herbeizuführen.
Der Ausbau der Ganztagsschulen sowie Möglichkeiten der individuellen Förderung sind der Schlüssel für eine Veränderung. Dies lässt sich jedoch nur mit Hilfe von mehr Personal erreichen, wodurch die Kosten für den Bereich der Bildung weiter ansteigen.
Jeder Mensch sollte im Leben die gleiche Chance erhalten, aus seinem Leben etwas zu machen. So schön dieser Leitsatz auch sein mag, so schwer ist es manchmal, die Ungerechtigkeiten der Realität zu ertragen.
Was hat es also mit den Begriffen der Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit auf sich? Wir erklären die Unterschiede und zeigen, wie es aktuell in der Schule sowie der Kita aussieht.
Inhaltsverzeichnis
In einer gemeinsamen Erklärung haben sich die Vertreter der UN darauf verständigt, dass alle Kinder weltweit bis zum Jahr 2030 die Chance auf eine gute Schulbildung haben sollen. In vielen Ländern der Erde wird dies jedoch auf absehbare Zeit trotz internationaler Bemühungen reines Wunschdenken bleiben.
In Deutschland ist der Zugang zu Bildung relativ einfach. Unabhängig von der Herkunft, dem Geschlecht, der Religion sowie der sozialen Situation kann jedes Kind den Kindergarten sowie die Schule besuchen. Dies ist bereits ein wichtiger Bestandteil, der in der Diskussion über die Chancengleichheit von Kindern nicht vergessen werden sollte.
Laut Definition beinhaltet die Chancengleichheit jedoch, dass nicht nur der Zugang zu allen Bildungseinrichtungen möglich sein muss, sondern zugleich alle Menschen die gleichen Chancen haben, diesen zu erhalten.
Auch trotz einer bestehenden Chancengleichheit kann die spätere Vermögenssituation sowie der gesellschaftliche Status sehr verschieden aussehen. Zu Beginn des Lebens müssen jedoch alle Kinder eine Chance auf Bildung erhalten, um sich unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft, der Religion sowie der sozialen Stellung beweisen zu können.
Tipp: In Artikel 3 Absatz 1 des Grundgesetzes ist festgelegt, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Trotz dieses klaren Bekenntnisses zur Gleichheit lässt sich dies jedoch nicht uneingeschränkt auf alle Lebensbereiche übertragen.
Der Begriff der Chancengleichheit tauchte bereits in den 1960er Jahren in der Politik auf. Da jedoch zunehmend Kritik daran geäußert wurde, etablierte sich zwischenzeitlich der Begriff der Chancengerechtigkeit, der den individuellen Förderungen mehr Gewicht verleihen sollte.
Jeder Mensch sollte demnach unabhängig von seiner sozialen Stellung, der Religion, des Geschlechts und der Herkunft individuell entsprechend seiner Stärken gefördert werden. De facto muss jedoch, um Gerechtigkeit zu geben, erst einmal die Gleichheit hergestellt sein.
Das Ziel, insbesondere Kinder zu fördern, ist beiden Begriffen immanent, sodass es sich letztlich mehr um einen theoretischen als tatsächlich um einen praktischen bedeutsamen Streit handelt.
Achtung: Trotz vieler Verbesserungen, die in den letzten Jahrzehnten erfolgt sind, bestehen auch heute noch ungleiche Chancen, die sich vor allem im Hinblick auf reine Zahlen äußern.
So sind weniger Frauen in Chefetagen zu finden. Kinder, die aus einem bildungsfernen Elternhaus stammen, besuchen seltener das Gymnasium und Menschen mit einem Migrationshintergrund leiden häufiger an Armut.
Selbst wenn grundsätzlich allen Kindern, die die Kita sowie den Kindergarten besuchen, gleiche Chancen eröffnet werden, so starten die Kinder meist mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen in das Leben.
Die wichtigsten Aspekte, die Einfluss auf die Ungleichheit im Bildungssystem haben, finden Sie hier auf einen Blick:
Achtung: Die Chancengleichheit bezieht sich nicht nur auf den schulischen Bereich. Auch beim Sport sind viele Kinder automatisch ausgeschlossen, da ein paar Sportarten für Kinder sehr kostspielig und damit für einige Eltern schlichtweg nicht bezahlbar sind.
Um möglichst allen Kindern gleiche Chancen zu eröffnen, sollte die Bildung möglichst früh beginnen. So lässt sich der Einfluss des Elternhauses, der in den ersten Jahren entsteht, minimieren, um die Unterschiede zu verringern. Dies setzt jedoch voraus, dass für jedes Kind tatsächlich ein Kita-Platz zur Verfügung steht.
Gleichzeitig hilft ein Ausbau von Ganztagseinrichtungen, sowohl im Bereich der Kitas als auch im Hinblick auf Grundschulen und weiterführende Schulen dabei, dass Kinder länger und intensiver lernen können. Vor allem die Nachmittagsbetreuung ist hilfreich, um Kindern aus ärmeren Verhältnissen oder aber mit Sprachschwierigkeiten zu helfen, ihre Hausaufgaben zu erledigen.
Damit Lehrer den enormen Leistungsunterschieden gerecht werden können und auch in der Lage sind, einzelne Schüler gezielt zu fördern, müssen zusätzliche Stellen geschaffen werden. Ansonsten ist es praktisch nur schwer vorstellbar, die Klasse und gleichzeitig jeden Einzelnen bestmöglich zu unterstützen, um das eigene Potenzial ausschöpfen zu können.
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