Bildungs- und Lerngeschichten kommen oftmals in integrativen Kitas zum Einsatz. Ursprünglich stammt der Ansatz aus Neuseeland.
Das Konzept der Arbeit mit Bildungs- und Lerngeschichten erfordert eine intensive Beschäftigung mit jedem einzelnen Kind, da jede Geschichte individuell zugeschnitten ist. Dabei werden fünf Bestandteile berücksichtigt.
Besonders der Anfang des freien Schreibens bereitet vielen Erziehern und Erzieherinnen in der Praxis Schwierigkeiten. Einige Tipps finden Sie daher hier.
Bildungs- und Lerngeschichten verfolgen das Ziel, Kinder in den Lernprozess und die Entwicklung miteinzubeziehen. Dabei haben Erzieherinnen und Erzieher im Kindergarten die Aufgabe, ihre Beobachtungen zu dokumentieren.
Anhand eines Beobachtungsbogens soll der aktuelle Lernstand erkannt werden. Im Fokus stehen dabei die ganzheitliche Betrachtung sowie der individuelle Lernfortschritt eines jeden Kindes.
Inhaltsverzeichnis
Alle Kinder hören gern ihre ganz persönliche Geschichte.
Das Konzept der Bildungs- und Lerngeschichten geht auf die Expertin für Kindesentwicklung im Elementarbereich Margaret Carr zurück.
Nach Carr sollen Lerngeschichten Kindern eine Herausforderung stellen und eine Möglichkeit der Reflexion bieten. Dementsprechend erfolgt eine genaue Abstimmung der Geschichten auf die jeweiligen Fähigkeiten der Kinder.
Im Fokus steht dabei die exakte Beobachtung der verschiedenen Lerndispositionen der einzelnen Kinder.
Dieses Konzept soll sowohl Erziehern und Eltern als auch den Kindern selbst nützen und sie stärken.
Im Kern verfolgt die Methode das Ziel, die Fähigkeiten von Kindern zu erfassen, die nötig sind, um bestimmte Dinge zu erlernen. Es geht jedoch weniger um die bereits erlernten Fähigkeiten an sich.
Aus diesem Grund sind die Bildungs- und Lerngeschichten ganzheitlich orientiert. Der Blick soll also nicht isoliert auf einzelne Bereiche fallen, sondern das Kind in seiner Gesamtheit beleuchten.
Auf diese Weise sollen Stärken sowie Schwächen erkennbar werden. In einem nächsten Schritt kann dieses gewonnene Wissen genutzt werden, um den Austausch untereinander zu verbessern und Kinder in bestimmten Bereichen fördern zu können.
Tipp: Nähere Informationen zu Magaret Carr, den entwicklungstheoretischen Hintergründen und den learning stories finden Sie auf der neuseeländischen Website Te Whariki.
Das Konzept der Bildungs- und Lerngeschichten unterscheidet 5 verschiedene Lerndispositionen. Dies sind:
Beobachtung ist ein wichtiger Bestandteil des Konzepts.
Greifen Sie alle 5 Lerndispositionen auf, wenn Sie an den einzelnen Bildungs- und Lerngeschichten arbeiten. Dies gilt unabhängig davon, ob Kinder die Krippe, den Hort, die Kita oder den Kindergarten besuchen.
Anhand dieser Basis fällt es den meisten Erziehern und Erzieherinnen deutlich leichter, eine erste Geschichte aufzuschreiben.
Die wichtigsten Punkte sehen Sie auch noch einmal kurz und knapp in diesem YouTube-Video:
In diesem kurzen Abschnitt möchten wir Ihnen die zentralen Thesen des Konzepts kurz darstellen:
Kinder entdecken die Welt auf ihre eigene Art.
Jede einzelne Geschichte beinhaltet vier zentrale Punkte, bis sie schließlich fertig ist. Dies sind:
Nehmen Sie sich Zeit, um eine Geschichte zu schreiben.
Achten Sie beim Verfassen insbesondere darauf, dass Sie sich unmissverständlich und möglichst einfach ausdrücken. Das Ziel der Bildungs- und Lerngeschichten ist schließlich darauf ausgerichtet, dass Kinder davon profitieren und die Geschichte zur Weiterentwicklung nutzen können.
Drücken Sie Ihre Gefühle aus und beschreiben Sie die Entwicklung. Achten Sie dabei vor allem darauf, möglichst positiv zu schreiben, um Kindern einen Anreiz zu geben, sich weiter in eine bestimmte Richtung zu orientieren.
Tipp: Eine Beobachtungsbogen-Vorlage im PDF-Format sowie eine beispielhafte Lerngeschichte finden Sie auf der Website des Deutschen Jugendinstituts e.V.
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