Beerdigung mit und von Kindern: Ein Ratgeber

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
beerdigung-kind
Sollte ich mein Kind zu einer Beerdigung mitnehmen?

Aus psychologischer Sicht ist es durchaus sinnvoll, ein Kind zur Beerdigung mitzunehmen. Auf diese Weise kann ein Kind Abschied nehmen und die Endgültigkeit des Todes kennenlernen. Auch wenn es keine grundsätzliche Altersgrenze gibt, sollten Kinder mindestens 4 Jahre alt sein.

Wie kann ich mein Kind auf eine Beerdigung vorbereiten?

Haben Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind darauf geeinigt, dass es mit zur Beerdigung kommt, sollten Sie den Ablauf genauestens besprechen. Erklären Sie Ihrem Kind auch, dass im Normalfall schwarz getragen wird und eine traurige Stimmung herrscht.

Was ist das Besondere an Kinderbeerdigungen?

In der Praxis macht es einen großen Unterschied, ob ein Kind oder ein hochbetagter Mensch beigesetzt wird. Die Zeit zwischen Tod und Bestattung nimmt beispielsweise einen viel höheren Stellenwert ein. Zudem sind Kindergräber zumeist bunter und mit vielen Dekorationen verziert.

Wenn ein Mensch stirbt, sind der Schmerz und die Trauer bei allen betroffenen Personen sehr groß. Je näher uns der oder die Verstorbene stand, desto tiefer sind die Gefühle. Beerdigungen sind dazu da, gemeinsam Abschied von der geliebten Person zu nehmen.

Aber sollte ich auch mein Kind zur Beerdigung mitnehmen? Und können Kinder infolgedessen psychische Schäden davontragen?

In unserem Artikel möchten wir Ihnen erklären, inwiefern es ratsam ist, Kinder mit auf Beerdigungen zu nehmen und welche Vorbereitungen in diesem Falle getroffen werden sollten. Zudem möchten wir Ihnen Ideen mit auf den Weg geben, wie Sie die Beerdigung Ihres eigenen Kindes gestalten können.


1. Aus psychologischer Sicht ist es sinnvoll, ein Kind mit zur Beerdigung zu nehmen

trauriges maedchen am grab

Die Verabschiedung am Grab kann den Trauerprozess eines Kindes beschleunigen.

Kein Mensch geht gerne zu einer Beerdigung. Einen nahestehenden Bekannten oder guten Freund verabschieden zu müssen, kann die eigene Gefühlswelt ganz schön auf den Kopf stellen. Daher ist die Frage, ob Eltern Kinder zu einer Beerdigung mitnehmen sollten, durchaus berechtigt.

Viele Eltern befürchten, dass ihr Kind durch die Anwesenheit bei einer Bestattung Schaden nehmen könnte und psychische Folgen davonträgt. Diese Sorgen sind jedoch zumeist völlig unbegründet, denn viele Erwachsene trauen Kindern viel zu wenig zu.

Gemeinsam Abschied zu nehmen, kann im Prozess des Trauerns stattdessen ein sehr wichtiger Schritt sein. Kinder lernen durch die Bestattung die Endgültigkeit des Todes kennen und auch, dass das Sterben zum Leben dazugehört. Zudem bekommen Sie einen Einblick, was mit Verstorbenen im Anschluss passiert.

Vielen Kindern ist es sogar sehr wichtig, persönlich Abschied von dem Verstorbenen zu nehmen. Das gilt besonders dann, wenn es sich um einen nahestehenden Menschen handelt. Nimmt das Kind an der Beerdigung nicht teil, kann das Abschiednehmen am Sarg nicht nachgeholt werden.

Aus all den genannten Gründen raten die meisten Kinderpsychologen dazu, dass Eltern ihre Kinder zur Beerdigung und zur Trauerfeier mitnehmen.

Achtung: Sollte sich Ihr Kind ausdrücklich dagegen entscheiden, an einer Beerdigung teilzunehmen, sollten Sie diesen Wunsch respektieren und Ihr Kind nicht dazu drängen.

2. Die Teilnahme an Beerdigungen sollte erst ab einem bestimmten Alter erfolgen

Kinder trauern anders
Laut Schätzungen des Kinderhilfswerks Unicef sind weltweit etwa 140 Millionen Kinder von mindestens einem elterlichen Verlust betroffen. In Deutschland liegt die Zahl der Waisenkinder bei etwa 800.000. Wer Kindern beim Trauern beobachtet, könnte meinen, dass die Trauer nicht so stark ausgeprägt ist wie bei Erwachsenen. Dies ist jedoch häufig ein Trugschluss, da sie einfach nur auf ihre eigene Art und Weise trauern.

Die Empfehlung, dass Kinder an einer Beerdigung teilnehmen sollten, ist allerdings nicht allgemeingültig. Ob die Verabschiedung am Grab sinnvoll ist, hängt auch von dem Alter des jeweiligen Kindes ab.

Es ist nicht gesetzlich festgehalten, ab welchem Alter ein Kind zu einer Trauerfeier erscheinen darf. Allerdings empfiehlt es sich, Kinder erst ab einem Alter von 4 Jahren zu einer Beerdigung mitzunehmen.

Kleinere Kinder sind zumeist noch nicht in der Lage, die Situation vollständig zu begreifen. Sie verstehen den Sinn dahinter nicht, sodass auch aus psychologischer Sicht keine entsprechende Empfehlung ausgesprochen werden kann.

Im schlimmsten Fall stört ein Kleinkind sogar die anderen Trauergäste. Sind die Kinder noch zu klein, sind die trauernden Eltern zudem so beschäftigt, die Kleinen ruhig zu halten, dass sie sich nicht auf die eigene Trauer und das Abschiednehmen konzentrieren können.

Erst ab einem Alter von etwa 9 bis 12 Jahren verstehen Kinder, dass der Tod etwas Unwiderrufliches ist. Zuvor betrachten Kinder das Thema Tod eher sachlich statt emotional.

3. Die richtige Vorbereitung ist unerlässlich

mutter troestet ihre kleine Tochter

Nehmen Sie sich vor der Beerdigung ausreichend Zeit für Ihr Kind, um es vorzubereiten und im Trauerprozess zu begleiten.

Haben Sie sich dazu entschieden, Ihr Kind mit zur Beerdigung zu nehmen, sollten Sie entsprechende Vorbereitungen treffen. Zunächst geht es darum, dem Kind zu erklären, worum es bei einer Beerdigung geht.

Bücher und Geschichten können beispielsweise dabei helfen, einem Kind die Themen Tod und Trauer näherzubringen. Sprechen Sie ganz offen mit Ihrem Kind und beantworten Sie alle Fragen, die Ihr Kind zu diesem Thema hat.

Auch der Ablauf einer Beerdigung sollte zuvor genauestens besprochen werden, damit ein Kind weiß, wann es sich wie zu verhalten hat. Erklären Sie, warum schwarz getragen wird und dass die Atmosphäre sehr still und traurig ist.

Wenn es sich um einen sehr nahestehenden und geliebten Menschen handelt, kann ein Kind zudem aktiv in die Zeremonie miteingebunden werden. So kann ein Kind beispielsweise den Blumenkorb halten oder je nach Möglichkeit die Urne verzieren. Manchmal ist es auch möglich, ein gemaltes Bild auf den Sarg zu legen.

Tipp: Nehmen Sie zur Beerdigung einen nahestehenden Verwandten oder Freund mit, der sich im Zweifelsfall um Ihr Kind kümmern und die Beerdigung vorzeitig verlassen kann.

4. Das eigene Kind beerdigen – die Abschiedszeit ist unwiederbringlich

kindergrab

Kindergräber sind in der Regel deutlich farbenfroher.

Für Eltern gibt es vermutlich nichts Schlimmeres als das eigene Kind beerdigen zu müssen. Auch der schönste Spruch kann in diesem Moment nicht weiterhelfen. Umso schwieriger ist es, sich in dieser Situation darauf zu konzentrieren, wie die Beerdigung ablaufen soll. Daher möchten wir Ihnen im Folgenden ein paar Ideen geben, wie Sie die Beerdigung gestalten können.

Laut Bestattern und Trauerbegleitern sind die Tage zwischen dem Tod des Kindes und der Bestattung für den Trauerprozess von großer Bedeutung. Diese Tage sind sehr kostbar und unwiederbringlich. In vielen Fällen wird es Eltern ermöglicht, die letzten Wege gemeinsam mit ihrem Kind zu gehen, um Abschied nehmen zu können.

Sprechen Sie den Ablauf der Beerdigung ausführlich mit einem Trauerbegleiter bzw. Bestatter ab, sodass die Trauerfeier ganz nach Ihren individuellen Bedürfnissen stattfinden kann. Vielen Eltern ist es beispielsweise sehr wichtig, dass die Rede, die Texte und die Lieder auf den Charakter des Kindes angepasst sind.

Zudem können Trauerrituale Eltern in ihrem Trauerprozess helfen. Eltern werden oftmals dazu ermuntert, ihr totes Kind noch ein paar Tage zu Hause zu lassen, um es entsprechend aufzubahren. Dadurch haben sie mehr Zeit, sich zu verabschieden.

Auch das Grab sieht bei der Beerdigung eines Kleinkinds zumeist deutlich anders aus als bei der Beerdigung eines erwachsenen Menschen. Kindersärge können beispielsweise von der Familie gemeinsam angemalt werden. Neben farbenfrohem Blumenschmuck können auch Spielzeuge und Selbstgebasteltes dort platziert werden.

Da in Deutschland eine Bestattungspflicht besteht, findet auch eine Beerdigung von ungeborenen Kindern ab, wenn diese ein Gewicht von über 500 Gramm aufweisen. Werden diese sogenannten Sternenkinder in Gemeinschaftsgräbern beigesetzt, entstehen für die Eltern keine Kosten.

5. Die besten Kinderbücher zum Thema Tod und Trauer

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Beerdigung mit und von Kindern: Ein Ratgeber
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