Der berühmt-berüchtigte Beckenboden ist im Grunde der Boden der Beckenhöhle und besteht aus Bindegewebe und Muskeln. Er umschließt die Scheide, die Harnröhre und den After von einer Frau. Zudem ist der Beckenboden auch für die ideale Positionierung der Blase, des Enddarms und der Gebärmutter zuständig. Wenn der Beckenboden überlastet oder geschwächt wird, so ist das Gleichgewicht des Körpers erheblich gestört.
Besonders während der Schwangerschaft und nach der Geburt ist der Beckenboden einer großen Belastung ausgesetzt. Das ist ist auch nicht weiter verwunderlich, denn schließlich ist der Prozess der Geburt oftmals schmerzhaft und verlangt dem Körper so Einiges ab. Doch ab wann sollte das Training begonnen werden? Hier sollten Sie bedenken: Um die Funktion des Beckenbodens aufrecht zu erhalten, sollten Sie unbedingt spätestens ab der 12. Schwangerschaftswoche mit einem schonenden Training beginnen. Denn ab diesem Zeitraum dehnen sich die Muskeln stark und können oftmals dem permanenten Druck und Gewicht des Babys nichts entgegensetzen.
Damit Sie Ihren Beckenboden optimal stärken und entlasten können, möchten wir Ihnen nachfolgend eine einfache Anleitung, ein hilfreiches Video und weitere nützliche Hilfsmittel an die Hand geben:
Inhaltsverzeichnis
Besonders wenn Sie zum ersten Mal ein Beckenbodentraining absolvieren, werden Sie feststellen, dass es nicht so leicht ist, den Beckenboden zu spüren. Aber keine Sorge: Mit ein wenig Zeit und Übung werden Sie es schaffen die richtigen Muskeln anzuspannen und zu lockern. Die Muskulatur, die bei dieser Gymnastik entsprechend angespannt werden muss, ist die gleiche, die Sie benutzen, um den Gang zur Toilette zu verzögern. Allerdings sollten bei der Beckenbodengymnastik die Pobacken und Beine nicht zusammen gekniffen und der Bauch nicht eingezogen werden. Dies mag zunächst befremdlich wirken, aber mit etwas Übung haben Sie sicherlich schnell den Dreh raus.
Um einmal auszutesten, wie gut Sie Ihren Beckenboden spüren können, empfiehlt sich eine einfache Übung: Wenn Sie auf der Toilette sind, versuchen Sie, den Harnstrahl kurz zu unterbrechen, bevor die Blase vollkommen leer ist. Dabei erspüren Sie diei Muskulatur des Beckenbodens. Falls Sie aber unsicher sein sollten, suchen Sie sich am besten Rat bei Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme. Diese Übung sollten Sie aber nur zum Testen anwenden und nicht dauerhaft wiederholen, da dies die Entleerung der Blase stören kann.
Tipp: Das sanfte Beckenbodentraining ist für Schwangere nur erlaubt, wenn es der Gesundheitszustand zulässt. Wenn Vorerkrankungen oder andere grundlegende Einschränkungen bestehen, sollten Sie zunächst einmal Ihren Arzt um Rat fragen, bevor Sie das Training beginnen.
Wenn die Voraussetzungen für das Beckenbodentraining gegeben sind, dann empfehlen sich folgende einfache Übungen für den Alltag:
Manche Frauen empfinden auch schonende Beckenbodenübungen als unangenehm, da es sie sexuell erregt. Dies ist aber eine natürliche Reaktion, da der PC-Muskel, der bei diesem Training angesprochen wird, eine ähnlichen Prozess wie bei einer sexuellen Stimulation hervorruft. Auch ein Ermüden ist vollkommen normal, da das Training zu Beginn ungewohnt ist und erst mit der Zeit eine Routine einkehrt. Machen Sie sich also in keine Sorgen und setzen Sie das Training entspannt in Ihrem eigenen Tempo fort.
Sie können das Beckenbodentraining durch verschiedene Methoden bzw. Hilfsmittel vornehmen. Entscheiden Sie selbst, welche Methode Ihnen am meisten zusagt:
Beide Varianten führen zu einem guten Ergebnis. Jedoch müssen Sie für die Anschaffung der Hilfsmittel auch Kosten berücksichtigen. Nachfolgend erhalten Sie einen Vergleich von beiden Methoden:
Training mit Übungen | Training mit Hilfsmitteln |
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Kostengünstiger | Anschaffungspreis muss berücksichtigt werden |
Ort- und zeitunabhängiges Training | Training kann oft nur in einem Raum mit ausreichend Platz absolviert werden |
Erfolge sind schon nach kurzer Zeit spürbar | Der Kontakt zum Beckenboden ist nicht so intensiv wie bei den Übungen |
Generell ist ein Training mit Geräten angenehmer und nicht zu aufwändig. Wenn Sie sich für die Beckenbodengymnastik mit Hilfsmitteln entscheiden, sollten Sie stets auf eine hohe Qualität und medizinisches hochwertiges Material achten. Zudem sollten Sie bei den Übungen immer auf Ihren Körper hören und sich nicht zu viel zumuten.
Besonders in der Rückbildungsphase und während der Schwangerschaft sollten Sie sich Ruhe, eine angepasste Bewegung und Erholung gönnen. Zudem sollten Sie ab der 16. Schwangerschaftswoche vorsichtshalber keine Beckenbodenübungen auf dem Bauch oder in Rückenlage absolvieren.
Versuchen Sie an dieser Stelle eher an leichteren Übungen ohne viele Wiederholungen. Und vor allem: Delegieren Sie verschiedene Arbeiten im Haushalt. Denn wenn Sie zu früh den vorherigen Belastungen ausgesetzt werden, so kann sich dies negativ auf die Stabilisation des Bindegewebes auswirken.
Besonders nach der Geburt können Sie mit ein paar einfachen Tricks und Tipps Ihrem Körper etwas Gutes tun. Zum Beispiel sollten Sie lieber aus der Seitenlage aufstehen als aus der Rückenlage mit einem gestreckten Oberkörper. Denn oftmals wird die Luft angehalten beim Aufstehen aus der Rückenlage und dies führt zu Luft und Druck im Bauch und gegen den Beckenboden. Auch schweres Heben oder Hüpf- und Springsportarten sollten gemieden werden, da dies eine zu große Belastung für den Körper darstellt.
Die Rückbildungszeit nach einer Geburt kann bis zu ein Jahr lang dauern. In dieser Zeit sollten Sie Ihren Körper langsam an die alltäglichen Belastungen und körperlichen Aktivitäten heranführen. Ein leichtes aber effektives Beckenbodentraining ist eine gute Möglichkeit, um einen optimalen Einstieg zurück in das Berufs- und Alltagsleben zu ermöglichen.
Natürlich bietet das Beckenbodentraining zahlreiche Vorteile für Schwangere, um Bindegewebe und die Muskulatur zu stärken. Allerdings sollten vor dem Durchführen des Trainings einige Punkte bedacht werden. Zusammenfassend lassen sich die Vor-und Nachteile des Beckenbodentrainings wie folgt darstellen:
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