Die Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Betriebe ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gesunken. Auf der anderen Seite nimmt die Anzahl der Großbetriebe (über 100 Hektar) jährlich zu.
Das pädagogische Ziel eines Bauernhofkindergartens ist es, die Kinder dafür zu sensibilisieren, dass der Mensch in Abhängigkeit zur Natur und Tieren steht.
In einem Bauernhofkindergarten befinden sich die Kinder die meiste Zeit in der freien Natur. Auf diese Weise lernen Sie die Jahreszeiten mit all ihren Facetten kennen.
Mittlerweile gibt es viele verschiedene pädagogische Konzepte, die beschreiben welchen Normen und Werten die pädagogische Arbeit in der jeweiligen Einrichtung unterliegt. Neben konventionellen Kindergärten haben sich inzwischen mehrere alternative Konzeptionen entwickelt, wie etwa die des Bauernhofkindergarten. Wir haben für Sie erforscht, was es damit auf sich hat und wie der Tagesablauf in so einer Einrichtung aussieht. Zuletzt bekommen Sie einen kleinen Überblick darüber, welche Vor- und Nachteile ein Bauerhofkindergarten bietet.
Inhaltsverzeichnis
Bio-Produkte werden in unserer Gesellschaft immer beliebter. Sowohl Lebensmittelläden als auch Drogerien stocken ihr Angebot kontinuierlich auf. Mittlerweile sind rund 10% der Landwirtschaftsbetriebe in Deutschland Bio-Höfe.
Nur noch wenige Menschen sind heutzutage in der Viehzucht oder im Ackerbau tätig. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe sinkt immer weiter ab. Laut Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gab es im Jahr 1991 noch knapp 450.000 Betriebe. Im Jahr 2016 waren hingegen nur noch etwa 270.000. Auf der anderen Seite werden die verbleibenden Betriebe immer größer. Während die durchschnittliche Fläche pro Betrieb 1991 noch bei circa 40 ha lag, betrugt sie 2016 durchschnittlich rund 66 ha. Hinzu kommt, dass die Anzahl der Tiere pro Hof deutlich zugenommen hat.
Diese Entwicklungen deuten daraufhin hin, dass die kleinen Betriebe heutzutage nicht mehr in der Lage sind, mit den Großbetrieben mitzuhalten. Um die bäuerliche Landwirtschaft erhalten zu können, muss der Staat entsprechende Subventionen verteilen.
Daher ist es umso wichtiger, dass sich die Idee des Bauernhofkindergartens immer weiter verbreitet und dadurch auf großen Anklang in der Gesellschaft trifft. Auf diese Weise lernen Kinder das reichhaltige Angebot der Natur zu schätzen.
Durch das Aussäen und Ernten von Gemüse lernen Kinder viel über den ökologischen Kreislauf.
Ein Urlaub auf dem Bauernhof ist für die meisten Kinder ein großer Spaß. In einem Bauernhofkindergarten können die Kinder dieses Abenteuer jeden Tag erleben. Wie der Name schon verrät, handelt es sich dabei um einen Kindergarten, der sich in unmittelbarer Nähe zu einem Bauernhof befindet. In einigen Fällen werden die Räumlichkeiten auch explizit zu diesem Zweck ausgebaut.
Mithilfe von Spielen und Ausflügen lernen die Kinder alles über den ökologischen Kreislauf kennen. Sie helfen beim Anbau und bei der Ernte von nachwachsenden Rohstoffen sowie beim Säen und Düngen von neuen Pflanzen. Auf diese Weise können sie ein Verständnis dafür entwickeln, inwiefern ein nachhaltiger Lebensstil in unserer heutigen Zeit besonders wichtig ist.
Auf einem Bauernhof werden Nahrungsmittel angebaut und geerntet. Dadurch entwickeln die Kinder ein viel besseres Verständnis dafür, wie eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung aussehen sollte. Aber auch der Umgang mit Tieren soll gefördert werden. Durch den intensiven Kontakt zu den Nutztieren erfahren die Kinder, wie die einzelnen Rohstoffe, wie Milch oder Fleisch, gewonnen werden. Zu einem Bauernhofsleben zählen zudem Hunde und Katzen. Diese stellen besondere Spielkameraden für die Kinder dar.
In einem Bauernhofkindergarten stellen die Erzieher für das freie Spiel besonders viele Naturmaterialien zur Verfügung. Dies führt zur Anregung der Fantasie und Kreativität. Die Kinder können forschen, handwerkeln und ihre individuellen Fähigkeiten stärken.
Mithilfe verschiedener Naturmaterialien können Kinder ihre kreativen Ideen umsetzen.
Bei einem Bauernhofkindergarten handelt es sich um ein alternatives Konzept zu einer normalen Kindertageseinrichtung. Genau wie in Wald- oder Waldorfkindergärten geht es darum, dass sich die Kinder viel bewegen – und das am besten in der freien Natur.
Folgende pädagogische Ziele stehen bei einem Bauernhofkindergarten im Fokus:
Zum Alltag gehört es auch, die Tiere auf dem Hof zu versorgen.
Bei einem Bauernhofkindergarten handelt es sich um ein eher alternatives Konzept. Dennoch ist der Tagesablauf wie in anderen Kitas auch geregelt. Nachdem alle Kinder angekommen sind, findet zunächst einmal ein Morgenkreis statt. Dazu kann natürlich auch der Stall oder der Acker genutzt werden.
Im Anschluss daran muss sich ein Teil der Kinder darum kümmern, dass die Tiere versorgt werden. Das bedeutet, dass sie diese füttern und eventuell auf die Weide führen. So bekommen die Kinder ein Bewusstsein dafür, dass die auf dem Hof lebenden Tiere auf sie angewiesen sind. Eine andere Gruppe ist beispielsweise dafür verantwortlich, dass Frühstück mit hofeigenen Produkten vorzubereiten.
Nach dem gemeinsamen Frühstück finden verschiedene Angebote statt, die sich nach der Jahreszeit und dem Wetter richten. Während im Frühjahr Pflanzen gesät werden, steht im Herbst die Ernte von verschiedenen Produkten im Vordergrund.
Auch beim Kochen des Mittagessens helfen alle Kinder mit. Auf diese Weise lernen sie zahlreiche Obst- und Gemüsesorten kennen, die aktuell Saison haben. Danach können sich die Kinder etwas ausruhen und einen Mittagsschlaf halten.
Auch am Nachmittag bekommen die Kinder die Möglichkeit, die Natur zu entdecken und zu erkunden. Das Leben auf einem Bauernhof ist mit viel Arbeit verbunden, sodass die Kinder lernen müssen, Verantwortung zu übernehmen. Allerdings geschieht dies auf spielerische Weise, wobei es zwischendurch immer wieder zahlreiche Möglichkeiten zum freien Spiel gibt.
Wie der Alltag im Bauernhofkindergarten in Offenbau bei Thalmässing aussieht, erfahren Sie in folgendem Video:
https://www.youtube.com/watch?v=KdwZs9XMZtk
In den vorangehenden Kapiteln haben Sie bereits viele Informationen rund um die pädagogische Arbeit in einem Bauernhofkindergarten erhalten. Dabei sind besonders die Vorteile einer solchen Einrichtung in den Vordergrund gerückt. Es gibt natürlich auch Nachteile, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten.
Daher finden Sie im Folgenden einen kleinen Überblick über die wichtigsten vor und Nachteile eines Bauernhofkindergartens:
In vielen Bauernhofkindergärten werden die Erzieher von landwirtschaftlichem Personal unterstützt.
Viele Kindergärten werden von der Gemeinde oder dem Kreis betrieben. Es gibt jedoch auch Einrichtungen, die einem freien Träger unterliegen. Die meisten Bauernhofkindergärten in Deutschland werden als Verein oder gGmbH geführt, sodass eine enge Zusammenarbeit mit den Erziehern und Eltern möglich ist.
Bauernhofkindergarten sind leider nur sehr selten zu finden. Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof e.V. gibt es derzeit in Deutschland lediglich rund 30 Bauernhofkindergärten. Es gibt jedoch immer mehr Interessierte, die sich für die Gründung eines solchen Kindergartens einsetzen. Eine Liste von Bauernhofkindergärten finden sich hier.
Wie in jeder anderen Kita sind auch in Bauernhofkindergärten Erzieher, Sozialpädagogen und Heilpädagogen für die Betreuung der Kinder zuständig. Auch wenn in vielen Fällen landwirtschaftliches Personal zugegen ist, ist es diesen nicht gestattet, die Kinder zu betreuen.
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