Nach der Geburt eines Babys stellt sich der Körper einer Frau rasch um, sodass es zu einem Hormonabfall kommt. Die wesentlich geringere Konzentration der Hormone Progesteron und Östrogen wirkt sich stark auf den Gemütszustand der Frau aus. In der Regel dauert es jedoch nur einige Tage, bis sich der Hormonspiegel wieder reguliert hat.
Der Baby Blues ist eine ganz natürliche Reaktion auf die Hormonumstellung. Es ist keine spezielle Behandlung notwendig und nach spätestens 10 Tagen klingen die Symptome ab. Eine Wochenbettdepression ist hingegen ernster und sollte je nach Fall ambulant oder stationär behandelt werden.
Um sich auf die neue Situation einstellen zu können, braucht es etwas Zeit und Ruhe. Verbringen Sie viel Zeit mit ihrem Baby, sodass Sie eine Bindung aufbauen können. Vielen Eltern hilft es auch, wenn sie mit einer vertrauten Person über ihre Gefühle sprechen können.
Während der gesamten Schwangerschaft fiebern werdende Eltern auf den Moment hin, in dem ihr Kind endlich das Licht der Welt erblickt. Doch die ersten Stunden und Tagen wird der Körper von so vielen Hormonen geschwemmt, dass es statt purer Freude zu enormen Gefühlsschwankungen kommen kann, die auch als Baby Blues bekannt sind.
In diesem Artikel erklären wir Ihnen den Unterschied zwischen Baby Blues und Wochenbettdepression und verraten Ihnen, wie es zu dem Gefühlschaos kommt. Zudem geben wir Ihnen Tipps, mit welchen Gegenmaßnahmen Sie die Gefühlsschwankungen am besten überstehen.
Inhaltsverzeichnis
Kurz vor der Geburt sind werdende Eltern zumeist unglaublich aufgeregt und voller Vorfreude, ihr Kind bald endlich in den Armen halten zu können. Sie stellen sich vor, dass sie beim Anblick ihres Kindes von einer Glückswelle überrollt werden und das Glück perfekt ist.
Umso mehr Ernüchterung stellt sich ein, wenn statt der Glücksgefühle Ängste, Sorgen und Überforderung überwiegen. Sie fragen sich, wann das Gefühlschaos aufhört und sich endlich Freude einstellt.
Etwa 80 % der frischgebackenen Mütter sind in den ersten Tagen nach der Geburt vom Baby Blues betroffen, der passenderweise auch als Heultage bezeichnet wird. Laut Definition handelt es sich um die psychische Empfindlichkeit, die sich nach der Geburt eines Babys bei der Mutter einstellt.
Viele Mütter sind verunsichert, wenn sie nicht wie erhofft überwältigendes Glück, sondern Traurigkeit und Niedergeschlagenheit verspüren. Die Geburt muss erst einmal seelisch verarbeitet werden. Vor allem nach einem Kaiserschnitt machen sich viele Mütter Selbstvorwürfe. Dabei gehören diese Gefühle zum natürlichen Geburtsprozess dazu.
Während der Schwangerschaft ist die Konzentration der beiden Hormone Östrogen und Progesteron besonders hoch. Nach der Geburt sinkt sie jedoch rapide ab, was sich vor allem auf die Stimmung niederschlägt.
Die Gefühlslage einer Frau ist in diesem Moment so labil, dass sie bei jeder Kleinigkeit Überforderung spürt und zu weinen beginnt. Hinzu kommen die Erschöpfung, der Schlafentzug und die Erkenntnis, die Verantwortung für ein Lebewesen zu tragen. Sobald sich der Hormonhaushalt reguliert, klingen die Symptome jedoch rasch ab. Die Dauer eines Baby Blues beträgt in der Regel nicht länger als 7 bis 10 Tage.
Auch wenn der Baby Blues häufig als Wochenbett Blues bezeichnet wird, besteht ein wichtiger Unterschied zur Wochenbettdepression, auch als postpartale Depression (PPD) bezeichnet. Die einzige Gemeinsamkeit besteht darin, dass es sich um Stimmungsschwankungen handelt, die im Wochenbett auftreten.
Eine Wochenbettdepression zeigt sich unter anderem durch folgende Symptome:
Auch hinsichtlich der Dauer gibt es Unterschiede zwischen dem Baby Blues und einer Wochenbettdepression. Während die Symptome beim Baby Blues nur einige Tage anhalten, hören die Stimmungsschwankungen bei einer Wochenbettdepression nicht auf und erstrecken sich über eine Dauer von bis zu sechs Monaten.
Im Gegensatz zum Baby Blues ist eine Wochenbettdepression zudem behandlungsbedürftig. Haben Sie das Gefühl, dass Sie selbst oder Ihre Partnerin unter einer Wochenbettdepression leidet, sollten Sie unbedingt Hilfe holen.
Laut Angaben der Deutschen Diabetes Gesellschaft leiden in Deutschland bis zu 15 % aller jungen Mütter unter einer postpartalen Depression. Im schlimmsten Fall kann es infolgedessen zu langanhaltenden Despressionen und Bindungsstörungen zum Kind kommen. Einer neuen Meta-Studie zufolge sind Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes wesentlich häufiger betroffen.
Was bei einer Wochenbettdepression hilft, sehen Sie in diesem Video:
Auch wenn es sich beim Baby Blues um eine psychische Erscheinung handelt, die hauptsächlich die Mutter eines Babys betrifft, können laut Erfahrungen auch Männer von diesbezüglichen Gefühlsschwankungen betroffen sein.
Zwar sind die Gefühlsschwankungen in diesem Fall nicht auf einen Hormonabfall zurückzuführen, aber auch ein Vater hat mit Empfindungen wie Überforderung und Machtlosigkeit zu kämpfen. So wird nicht nur der Mutter, sondern auch dem Vater nach der Geburt eines Kindes bewusst, dass nun ein neuer Lebensabschnitt beginnt, bei dem die Verantwortung für ein Lebewesen im Fokus steht.
Männer fühlen sich teilweise hilflos und mit der gesamten Situation völlig überfordert. Die fremde Umgebung des Krankenhauses kann zusätzlich zum körperlichen und seelischen Unbehagen beitragen.
Durch die Geburt eines Kindes bekommt das Leben eine völlig neue Bedeutung, an die sich sowohl Mütter als auch Väter erst einmal gewöhnen müssen. Dieser Prozess benötigt ein wenig Zeit. Gönnen Sie sich ausreichend Ruhe und Schlaf. Nach etwa einer Woche geht es den meisten Eltern wieder wesentlich besser.
Da der Baby Blues keinen Krankheitswert hat, muss er auch nicht behandelt werden. Wichtig ist es, den Gefühlen und Ängsten freien Lauf zu lassen. Sprechen Sie mit Ihrem Partner oder einem nahen Angehörigen darüber, wie Sie sich fühlen und was Ihnen besonders zu schaffen macht. Auf diese Weise können Ihnen Ängste vor der Zukunft am besten genommen werden.
Sorgen Sie außerdem dafür, dass Sie in den ersten Tagen nach der Entbindung möglichst viel Ruhe haben und viel Zeit mit Ihrem Baby verbringen können. Bauen Sie eine starke Bindung auf, sodass die positiven Gefühle nach einiger Zeit überwiegen. Scheuen Sie sich in dieser Situation auch nicht davor, den Besuch auf einige Tage später zu vertrösten.
Um die Stimmungsschwankungen etwas abzumildern, können auch Mittel der Homöopathie zum Einsatz kommen. Die Wirkung solcher Mittel ist jedoch nach wie vor umstritten.
Tipp: Hebammen und Ärzte kennen sich bestens damit aus, wie sich eine Mutter oder ein Vater nach der Geburt des ersten Babys fühlt. Sprechen Sie daher ruhig offen an, wie es bezüglich Ihres Gefühlslebens aussieht.
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