Baby abhalten: Erklärung und Tipps zur “Windelfrei”-Methode

   
von maria.lengemann - letzte Aktualisierung:
Windelfrei Baby abhalten
Wie hält man ein Baby richtig ab?

Beim Baby abhalten geht es darum, das Kind ganz ohne Windel das Ausscheiden von Stuhl und Urin zu ermöglichen. Dadurch soll schon der Säugling auf die Ausscheidung aufmerksam gemacht werden. Es gibt verschiedene Techniken, wie Sie Ihr Baby abhalten können. Bei Neugeborenen ist dies ein wenig schwieriger als bei einem älteren Kind, da es noch intensiv gestützt werden muss. 

Ab wann kann man ein Baby abhalten?

Im Grunde kann ab der Geburt ein Baby ohne Windel an das Abhalten gewöhnt werden. In Deutschland ist das eher unüblich. In anderen Kulturen gilt es dagegen als ganz normal. Einen Zeitpunkt, der generell als richtig angesehen werden kann, gibt es aber nicht. Wenn Sie möchten, dass Ihr Kind konsequent windelfrei ist, können Sie damit gerade zuhause in den ersten Wochen beginnen. Möchten Sie Ihrem Kind die Windeln abgewöhnen, achten Sie unbedingt auf kleine Signale, die zeigen, dass Ihr Nachwuchs bereit dazu ist. 

Wie erkennt man, wann das Baby fertig ist?

Wenn Ihr Kind beim Abhalten fertigt ist, wirkt es entspannter. Beobachten Sie es genau. Je nach Alter sind die Anzeichen dafür, dass das Abscheiden gelungen ist, verschieden. Ältere Kinder machen hier bereits verbal auf sich aufmerksam. Ist Ihr Baby erst wenige Monate alt, sollten Sie Gesicht und Körperhaltung im Blick behalten. 

Die Windelfrei-Methode befindet sich seit wenigen Jahren in Deutschland auf dem Vormarsch. Immer mehr Eltern entscheiden sich bewusst entweder vollständig oder teilweise für den Windelverzicht und greifen auf diese beispielsweise nur noch nachts zurück. Doch wie können Sie richtig Ihr Baby abhalten? Welche Positionen eignen sich dafür und welche Hilfsmittel gibt es? Wir haben verschiedene Tipps zusammengetragen.

1. Abhalten eines Babys: Das verbirgt sich hinter der Windelfrei-Methode

Abhalten eines Babys

Töpfchen statt Windeln – ein Element des Abhaltens.

Wer zum ersten Mal von der Windelfrei-Methode oder dem Abhalten des Babys hört, vermutet meistens, dass es in erster Linie darum geht, auf Windeln zu verzichten. Ist das Kind schon einige Monate alt, vermuten viele, dass es darum geht, dass die Jungen und Mädchen schnell trocken werden. Beides ist nicht der Fall.

Im Kerngedanken geht es bei der Windelfrei-Methode darum, dass die Kinder nicht in ihren Ausscheidungen liegen. Vielmehr soll sich zwischen Mama und Kind eine intensive Kommunikation über die Ausscheidung entwickeln. Im Englischen spricht man von der “Elimination Communication”. Stück für Stück wird darauf hingearbeitet, dass die Kinder anzeigen, wenn sie müssen. Die Eltern können dadurch reagieren und den Nachwuchs zum Ausscheiden von Urin und Stuhl über den Topf, das Waschbecken oder die Toilette halten.

2. Baby abhalten: Mit dieser Anleitung zur richtigen Position

Es ist ganz normal, dass Sie am Anfang unsicher sind, wie Sie richtig Ihr Baby abhalten können. Geben Sie sich deswegen Zeit, denn eine pauschale Empfehlung gibt es nicht. Es gibt aber einige Tipps, die wir in dieser Anleitung gerade für die richtige Position für Sie zusammenfassen.

  1. Sie stehen hinter Ihrem Kind.
  2. Greifen Sie mit den Händen an die Oberschenkel. Achten Sie darauf, dass sich die Hände knapp über der Kniekehle befinden.
  3. In dieser Position kann sich Ihr Kind an Sie anlehnen. Es wird sich entspannen, wodurch ihm die Ausscheidungen leichter fallen.
  4. Achten Sie bei Jungs darauf, dass Ihr Sohn in der Position leicht nach vorn geneigt ist. Sonst geht der Urinstrahl unkontrolliert nach oben.
  5. Warten Sie, bis Ihr Kind fertig ist.
  6. Je nach Alter können Sie es dann auf den Boden stellen oder beispielsweise auf die Wickelauflage legen, um es sauber zu machen.

Tipp: Gerade beim großen Geschäft kann Ihr Kind schon einmal ein bisschen länger brauchen und das ist auch ganz normal. Suchen Sie daher auch für sich eine bequeme Position, in dem Sie sich auf der Toilette einfach hinter Ihr Kind setzen.

3. Verwendung von Windeln: Darauf müssen Eltern achten

vater wechselt windeln seines kindes

Beim Windeln wechseln kommt es auf das Handling an.

Wenn Sie Ihr Baby abhalten, ist oft von der Windelfrei-Methode die Rede. Doch kommen Sie hierbei wirklich ganz ohne Windel aus? Das muss nicht sein. Natürlich ist es gut, wenn Sie absoluter Verfechter des Windelfrei-Grundsatzes sind, Sie können sich aber für die Variante Teilzeit-Windelfrei entscheiden. Wie beim Stillen gilt auch hier: Machen Sie das, was für Ihr Kind und Sie selbst am besten ist.

Kinder merken gerade beim Spielen oder auf Ausflügen oft nicht, wenn sie müssen. Sie würden dann einfach in die Hose “pinkeln”. Um unnötigen Stress für alle Beteiligten zu vermeiden, ist es also vollkommen okay, wenn Ihr Kind unterwegs eine Windel trägt. Zuhause haben Sie dann schließlich alles parat, um Ihr Baby abhalten zu können.

Es ist Ihnen überlassen, ob Sie bei der Teilzeit-Windelfrei-Methode Stoffwindeln oder Wegwerfwindeln verwenden. Greifen Sie auf das zurück, was Ihnen gefällt.

4. Nach der Geburt oder erst im Kleinkind-Alter: Wann ist der richtige Zeitpunkt fürs Kind?

Jedes Kind ist individuell. Das gilt auch beim Baby abhalten. Wann Sie mit dem Abhalten beginnen, ist Ihre Entscheidung. Es gibt Familien, in denen das mit wenigen Wochen alten Baby sehr gut funktioniert. Für andere ist das vollkommen ungeeignet.

Wir empfehlen: Gerade in den ersten Lebenswochen leiden viele Babys an Blähungen und Bauchkrämpfen. Hier kann das Abhalten enorm beim Stuhlgang helfen. Durch das Anwinkeln der Beine werden Krämpfe gelöst und das Ausscheiden fällt leichter.

Fangen Sie erst später mit dem Abhalten an und möchten Ihren Nachwuchs dabei unterstützen, trocken zu werden, sollten Sie auf typische Signale achten:

  • Bei Neugeborenen erkennen Sie am Gesichtsausdruck oder der Lage, ob es muss. Viele Kinder haben ihr ganz eigenes “poo face” oder beginnen beim Stillen sich zu winden.
  • Ältere Baby werden unruhig, wenn sie müssen oder entwickeln wieder den für sie typischen Gesichtsausdruck.
  • Kleinkinder signalisieren durch Zeigen auf die Windel oder bestimmte Laute und Wörter, dass sie ihr Geschäft verrichten müssen.

5. Baby abhalten: Das sind die Vor- und Nachteile für Kind und Eltern

Wie bei allen Fragen rund ums Kind, gehen die Meinungen auch bei der Windelfrei-Methode deutlich auseinander. Vor allem bei wenigen Monaten alten Babys kommen die meisten Familien nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Häufig wird berichtet, dass das Abhalten von Babys Vor- und Nachteile hat.

Vorteile

Nachteile

  • fördert eine enge Verbindung zwischen Kind und Eltern
  • Bedürfnisse des Kindes werden intensiver berücksichtigt
  • deutlich umweltfreundlicher
  • Unmengen an Abfall werden vermieden
  • Kinder entwickeln oft schneller ein Gefühl für die eigenen Ausscheidungen
  • deutlich günstiger
  • gerade nachts nicht besonders komfortabel
  • nicht jedes Kind zeigt an, wenn es muss
  • Kinder lassen sich schnell ablenken
  • deutlich mehr Wäsche
  • recht zeitaufwändig
  • Kind muss permanent im Auge behalten werden
  • für unterwegs bei kleinen Babys weniger geeignet
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