Die Antibabypille gilt es verlässliches und relativ leicht anzuwendendes Kontrazeptivum, also Verhütungsmittel. Es gibt die Pille von verschiedenen Marken und sie muss ärztlich verordnet werden. Sie können die Pille also nicht rezeptfrei zu kaufen. Wenn eine Frau das richtige Präparat hat, die richtigen Dosierungen einhält und die Pille auch bestimmungsgemäß einnimmt, stellt sie im Vergleich zu anderen Methoden eine relativ sichere Empfängnisverhütung dar.
Dieser Artikel informiert Sie über folgende Fragen: Wie funktioniert die Antibabypille? Welche Sorten gibt es? Gibt es auch Sorten, die wenig Nebenwirkungen haben? Welches Risiko und welche Nebenwirkungen hat die Pille?
Um die Wirkung der Antibabypille zu verstehen, muss man zunächst wissen, was es mit dem Zyklus der Frau auf sich hat.
Inhaltsverzeichnis
Die Antibabypille wirkt in erster Linie auf den weiblichen Zyklus. Der weibliche Zyklus äußerst sich vor allem durch die Menstruation. Die weiblichen Geschlechtshormone regulieren ihn. Diese sind:
Diese Hormone werden vorrangig in den Eierstöcken hergestellt. Die Östrogene kommen aus den Eibläschen, wo auch die Eizellen entstehen. Wenn der Eisprung geschehen ist, bleibt der sogenannte Gelbkörper zurück, der dann das Hormon Progesteron produziert. Aus der Hirnanhangdrüse kommen das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH) hinzu. Diese regulieren die Tätigkeit der Eierstöcke. Die Hirnanhangdrüse wird von Hormonen aus dem Gehirn gesteuert.
Während der ersten Hälfte des Zyklus führt FSH zur Herstellung von Östrogen und zum Ausreifen des Eibläschens. In der Mitte des Zyklus steigt das LH an und verursacht den Eisprung. Daraufhin wird das Ei über den Eileiter zur Gebärmutter verbracht. Der Follikel bleibt als Gelbkörper zurück und produziert Progesteron und Östrogen. Diese wiederum sorgen für einen geringen Spiegel an FSH und LH. Es kommt in der Regel zu keinem weiteren Eisprung.
Findet eine Befruchtung der Eizelle statt, führt der Gelbkörper die Herstellung von Hormonen fort. Erst etwa nach dem ersten Drittel der Schwangerschaft übernimmt die Plazenta diese Rolle. Der Östrogen- und Progesteronspiegel nimmt in der Schwangerschaft kontinuierlich zu.
Wenn keine Befruchtung stattfindet, entwickelt sich der Gelbkörper zurück und die Spiegel der beiden Hormone nehmen ab. Weil die Gebärmutter die Schleimhaut abstößt, tritt die Menstruation auf.
Die Antibabypille beinhaltet synthetisch produzierte Geschlechtshormone und hält den Hormonspiegel dauerhaft aufrecht. Wenn eine Antibabypille sowohl Östrogen als auch Gestagen enthält, verhindert sie also die Steuerung durch die übergeordneten Hormone. Besonders das LH steigt nicht an und das Ei kann nicht reifen. Meist unterbleibt dann der Eisprung. Dies macht die entsprechende Antibabypille zu einem sogenannten Ovulationshemmer. Außerdem wirken diese Pillen auch auf den Muttermundschleim, der weniger durchgängig für Spermien wird. Dadurch werden diese daran gehindert, in die Gebärmutter vorzudringen. Ferner kann der Eileiter das Ei nicht mehr transportieren, sodass ein etwaiger Eisprung meist folgenlos bleibt. Die Gebärmutter stellt ihre spezielle Schleimhaut nicht mehr her, die notwendig ist, damit ein Ei nach der Befruchtung sich dort ansiedeln kann.
Es gibt einige Aspekte, die für die Einnahme einer Antibabypille sprechen. Aber auch ein paar Gründe, warum manche Frauen es aufgrund schlechter Erfahrungen eher nicht wollen:
Wenn eine Frau die Antibabypille nehmen will, erfasst der Arzt ihre Krankengeschichte und etwaige Krankheiten, die in der Familie vorkommen. Zur Untersuchung gehört auch das Messen des Blutdrucks. Der Arzt stellt die möglichen Risiken und den Nutzen der Antibabypille einander gegenüber. Die Patientin wird über die Vorteile und Nachteile der Antibabypille aufgeklärt. Liegt bereits eine Schwangerschaft vor, gilt dies als Kontraindikation.
Mittlerweile gibt es im pharmazeutischen Handle viele verschiedene Marken und Präparate, die unterschiedliche Dosierungen und Wirkstoffkombinationen haben. Die Verpackungen sind manchmal in Farben gehalten, die man mit Weiblichkeit assoziiert, z. B. eine rosafarbene Verpackung oder eine lilafarbene Verpackung. Meist enthalten diese Pillen Östrogen und Gestagen niedrig dosiert. Diese Pillen nennt man Mikropillen. Darüber hinaus gibt es die Minipillen, die nur Gestagen beinhalten. Bei diesen Antibabypillen ist also nicht mit den Nebenwirkungen des Östrogens zu rechnen. Dementsprechend entfalten Minipillen ihre Wirkung an der Gebärmutter, am Schleimpfropf und am Eileiter, nicht so sehr durch die Beeinflussung der Steuerhormone. Es gibt aber auch Minipillen wie z. B. Desogestrel, die auch den Eisprung unterbinden. Dann haben Sie einen östrogenfreien Ovulationshemmer.
Wenn Sie Östrogen nicht gut vertragen können, kommt für Sie eine Minipille infrage. Man kann sie auch während der Phase des Stillens nehmen, weil sie die Muttermilch und ihre Herstellung nicht beeinflusst. Ihr Baby nimmt nur sehr wenig vom Wirkstoff auf; dies gilt als nicht riskant.
Verschiebt sich die Einnahme der Antibabypille um mehr als 12 Stunden oder wird sie einmal ganz weggelassen, könnte die Empfängnisverhütung eingeschränkt sein. Ob der Empfängnisschutz noch gegeben ist, hängt von den folgenden Aspekten ab:
In solchen Fällen sollte man den Gynäkologen aufsuchen. In Notfällen kann der Arzt eventuell die Pille danach verabreichen, die man rezeptfrei in der Apotheke bekommt. Diese sollte man möglichst frühzeitig nehmen.
Haben Sie starken Durchfall oder Erbrechen, kann dies die Wirkung der Antibabypille einschränken. Daneben gibt es auch bestimmte Arzneimittel, die die Wirksamkeit der Pille schmälern können:
Wenn Sie sich nicht sicher sind, sollten Sie Ihren Arzt zu den möglichen Wechselwirkungen mit anderen Präparaten befragen. Er kann diesbezüglich Empfehlungen aussprechen.
Nach dem Absetzen der Antibabypille kann es bis zu einem halben Jahr dauern, bis wieder ein normaler Zyklus vorhanden ist. In dieser Zeit kann es möglich sein, dass ein Kinderwunsch durch Unfruchtbarkeit nicht erfüllt wird.
Die Minipille wird 28 Tage lang eingenommen, beginnend am ersten Tag der Periode. Ist ein Streifen mit 28 Tabletten aufgebraucht, beginnt man am folgenden Tag um dieselbe Zeit mit dem nächsten Monatsstreifen. Die Mikropille nehmen Sie meist 21 Tage lang, dann erfolgt eine Pause von 7 Tagen. Es gibt aber auch Sorten der Mikropille, die man 28 Tage lang nimmt.
Die Kosten der Antibabypille liegen bei einem Preis zwischen vier und 15 Euro pro Monat, die Sie meist selbst zahlen müssen. Eine Zuzahlung von der Krankenkasse erhalten Sie nur, wenn…
Die Pille beim Mann wirkt auf der Grundlage der Pflanze Gendarussa, die spezielle Enzyme hemmt. Diese Enzyme sind notwendig, damit das Spermium in die Eizelle eindringen kann. Dennoch bezeichnet man als Pille beim Mann nicht nur oral anzuwendende Präparate, sondern auch Implantate oder Gels, die die Spermien aufhalten. Eine Pille für den Mann ist derzeit in Deutschland jedoch nicht auf dem Markt.
Wenn ein Frau die Antibabypille nimmt, können dennoch seltene Zwischenblutungen auftreten. Diese sind meist ungefährlich, sollten aber ärztlich abgeklärt werden.
Zum Abnehmen ist die Antibabypille ungeeignet, weil sie nicht zum Abbau von Fettreserven führt. Ferner gilt, dass man auch zum Zunehmen oder einfach nur für eine größere Brust und reinere Haut nicht auf sie setzen sollte. Denn die gesundheitlichen Risiken sind dafür zu groß.
Eine Einnahme der Pille z. B. mit 50 Jahren verzögert oder unterbindet das Eintreten der Wechseljahre nicht. Eine Frau ist solange fruchtbar, wie sie ihre Periode hat.
Ein brandaktuelles Thema ist auch die Frage von Medikamentenrückständen im Trinkwasser. Denn immer mehr Arzneimittel geraten über das Abwasser in den Kreislauf der Natur. Dies halten Mediziner für bedenklich. Es gibt aber immer mehr Forschung zu dieser Frage, beispielsweise am Fraunhofer Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) in Dresden
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