In Deutschland kommt ca. eins von einhundert Kindern mit einem Herzfehler auf die Welt. Im Kern unterscheidet man zwischen drei Arten.
Eine Erkrankung am Herzen Ihres Babys ist sicherlich ein großer Schock, aber: Rechtzeitig erkannt stehen die Chancen auf Heilung gut. Idealerweise wird schon am Fötus der Herzfehler entdeckt. Dann können Sie direkt in eine Klinik zu Spezialisten gehen.
Die meisten angeborenen Herzfehler lassen sich operativ beheben, auch wenn eine lebenslange kardiologische Begleitung nötig sein könnte.
Eine Erkrankung am Herzen Ihres Babys, also ein angeborener Herzfehler, ist eine ernste Angelegenheit. Besteht der Verdacht auf einen angeborenen Herzfehler, kann bereits Ihr Gynäkologe Alarm schlagen, wenn die embryonale Entwicklung nicht der Norm entspricht. Dann ist es möglich, dass Ihr ungeborenes Baby später mit einem angeborenem Herzfehler auf die Welt kommt.
Denkbar ist aber auch, dass sich die Sorge verflüchtigt, wenn nach der Geburt und nach einer umfangreichen Untersuchung kein Herzfehler beim Baby festgestellt wird. Wir beantworten Ihnen im folgenden Ratgeber die wichtigsten Fragen rund ums Thema des angeborenen Herzfehlert. Welche Herzfehler gibt es? Wie häufig treten Sie auf? Und wie kann man sie heilen?
Inhaltsverzeichnis
Das ist zumindest Aussage der Statistik. Damit sind Herzfehler die am häufigsten vorkommenden Anomalien beim Menschen. Mediziner unterscheiden in zahlreiche, nahezu unaussprechliche Varianten eines Herzfehlers: Ventrikelseptumdefekt (häufigste Form mit 30-35 Prozent), Persistierender Ductus Arteriosus (ca. 10 Prozent) und zu jeweils ca. 5 Prozent Pulmonalklappenstenose, Fallot-Tetralogie, Aortenklappenstenose, Vorhofseptumdefekt und Aortenisthmusstenose.
Die drei am häufigsten vorkommenden Ausprägungen beschreiben wir Ihnen im Detail:
Angeborener Herzfehler | Häufigkeit | Krankheitsbild |
---|---|---|
Ventrikelseptumdefekt | 30-35 Prozent | Die beiden Herzkammern werden durch das Ventrikelseptum (das Loch im Herz), voneinander getrennt. Kommt es beim Wachstum zu Störungen, können einzelne oder mehrere Löcher entstehen. Meist tritt der Ventrikelseptumdefekt alleine auf, teils auch kombiniert mit anderen Herzfehlern. |
Persistierender Ductus Arteriosus | ca. 10 Prozent | Die offene Gefäßverbindung wird normalerweise kurz nach der Geburt durch Muskelkontraktionen automatisch verschlossen. Ist das nicht der Fall, spricht man von einer PDA. In den meisten Fällen sind die Patienten allerdings trotz dieses Herzdefekts beschwerdefrei. |
Pulmonalstenose | ca. 5 Prozent | Hierbei handelt es sich um eine Verengung der Ausflussbahn der rechten Herzkammer, bei der der rechte Ventrikel (=Hohlraum der Herzkammer) einen höheren Druck aufbringen muss. Es gibt verschieden stark ausgeprägte Pulmonalstenosen, jedoch sind hier oft keine Beschwerden zu beobachten. Betroffene Kinder sind gelegentlich schneller müde oder erschöpft. |
Achtung: Möglich ist auch, dass mehrere Herzfehler zusammen auftreten können. Aus Pulmonalstenose, Ventrikelseptumdefekt, der reitende Aorta und einer rechten Herzhyperthophie wird beispielsweise die Erkrankung mit dem Namen Fallot-Tretralogie.
Falls es während der Schwangerschaft zu Wachstumsstörungen im Herzbereich des Babys kommt, kann daraus ein angeborener Herzfehler entstehen. Bei über 90 Prozent der Fälle kann jedoch keine genaue Ursache des Herzfehlers ausgemacht werden. Auch kann durch Infektionskrankheiten wie Röteln oder Herpes eine solche Störung in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft ausgelöst werden. Die embryonale Entwicklung kann auch durch Medikamente und Alkohol beeinflusst werden. Genetische Erkrankungen sind darüber hinaus durch Strahlung möglich.
Grundsätzlich gilt während der Schwangerschaft immer: Ein wacher Umgang mit der eigenen Gesundheit sowie eine ausgewogene Ernährung reduzieren das Risiko, dass Ihr Kind mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt kommt, ein offenes Herz hat oder die rechte oder die linke Herzkammer vergrößert ist. Besteht der Verdacht, wird dieser sich nach der Geburt bestätigen oder widerlegen lassen.
Mit den heute zur Verfügung stehenden Ultraschallgeräten kann ein Herzfehler beim ungeborenen Baby schon mit großer Genauigkeit diagnostiziert werden. Gewissheit über den Befund bringt nach der Geburt ein erneuter Ultraschall bzw. eine Herzkatheter-Untersuchung. Dabei wird über einen Zugang an der Leiste ein Kunststoffkatheter bis zum Herz geführt, wodurch Röntgen-Kontrastmittel und Messungen des Drucks im Herzen und im Kreislauf die Art und Schwere des Fehlers genau bestimmt werden können.
Zu den klassischen Symptomen eines angeborenen Herzfehlers zählen diese Anzeichen:
In einigen wenigen Fällen kann das repariert Herz komplett ausheilen, meist jedoch bestehen weiterhin kritische Stellen rund um die Nähte. Auch komplexere Herzfehler lassen sich heute mit Erfolg operieren. Die Entwicklung schreitet immer weiter voran. Sogar Herzscheidewanddefekte und Klappenverengungen lassen sich behandeln. Kardiologen begleiten Kinder mit einem angeborenen Herzfehler auch im Erwachsenenalter. Kinder mit angeborenem Herzfehler werden zwar immer chronisch herzkrank sein, durch gezielte Betreuung aber eine gute Lebensqualität erlangen.
Prognose: Die Prognose fällt sehr unterschiedlich aus, das hängt vor Allem von der Art und der Schwere des Herzfehlers ab. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Zeitpunkt der Diagnose. Dank den medizinischen Fortschritte der Herzchirurgie in den letzten Jahren erreichen heute etwa 90 Prozent der betroffenen Kinder das Erwachsenenalter.
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