ADS bei Kindern: So werden Symptome erkannt und behandelt

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
kind schaut verträumt im Unterricht
Was bedeutet ADS?

Die Abkürzung ADS steht für das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Dabei handelt es sich um eine Verhaltensstörung, die sich vor allem durch eine verminderte Konzentration sowie durch ein impulsives Verhalten bemerkbar macht.

Was sind die Ursachen für ADS?

Forscher gehen heutzutage davon aus, dass die häufigsten Ursachen auf genetischer Ebene zu finden sind. In den meisten Fällen kommt es zu einem Zusammenspiel von neurobiologischen Prozessen, genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen.

Wer kann den Kindern bei der Behandlung helfen?

Die Therapie sollte stets ganzheitlich erfolgen. Eltern, Lehrer und Therapeuten müssen also zusammenarbeiten, um Erfolge zu erzielen. Eltern können ihren Kindern helfen, indem sie zusammen Techniken entwickeln, die ihnen das Lernen leichter machen.

Kinder, die im Unterricht unaufmerksam und leicht ablenkbar sind, bekommen häufig sofort den Stempel ADHS- oder ADS-Kind. Dabei sind ADHS und ADS keine Modeerscheinung, wie es in der Presse nur allzu oft zu hören ist. Dennoch sind viele Kinder von dieser Verhaltensstörung betroffen.

In diesem Artikel möchten wir Sie gerne über ADS ohne Hyperaktivität aufklären. Wir zeigen Ihnen, an welchen Symptomen Sie die Störung erkennen können und welche Ursachen für das Auftreten verantwortlich sind. Anschließend geben wir Ihnen einige Tipps zum Umgang mit ADS-Kindern.

1. ADS ist eine Verhaltensstörung

AD(H)S an einer tafel

ADS unterschiedet sich zu ADHS durch die fehlende Hyperaktivität.

Die Abkürzung ADS steht für das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Dabei handelt es sich um eine Verhaltensstörung, die sich vor allem durch eine verminderte Konzentration sowie durch ein impulsives Verhalten bemerkbar macht. Kinder, die darunter leiden, lassen sich schnell ablenken, können sich nicht konzentrieren und handeln sehr impulsiv.

ADS zählt zu den häufigsten Störungen, die bei Kindern und Jugendlichen auftreten. Laut Ergebnissen der KIGGS-Studie (Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland) konnte bei 5% der Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren ADHS bzw. ADS festgestellt werden.

Die Abkürzungen ADHS und ADS führen immer wieder zu Unklarheiten. Oftmals werden die Begriffe sogar gleichgesetzt.  Bei beiden Begriffen handelt es sich jedoch um zwei klar definierte Krankheitsbilder. Die Symptome können sehr unterschiedlich ausfallen. Zudem gibt es Mischtypen, die Symptome beider Varianten aufweisen.

Was beim Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom fehlt, ist die Hyperaktivität. Laut Definition spricht man von ADS, wenn das Kind im Kindergarten, in der Schule und/oder Zuhause durch ein unaufmerksames und impulsives Verhalten auffällt. Kinder, die unter ADHS leiden, haben zusätzlich eine motorische Unruhe und einen ausgeprägten Drang nach Bewegung. Sie werden umgangssprachlich auch als Zappelphilipp bezeichnet.

ADHS kann durch das Auftreten von Hyperaktivität viel leichter als ADS diagnostiziert werden.

2. Das Auftreten von ADS ist zum größten Teil genetisch bedingt

Kind malt ein Gehirn

Forscher vermuten, dass es bei ADS zu Fehlfunktionen im Gehirn kommt.

Warum das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom bei Kindern und Jugendlichen auftritt, ist in der Wissenschaft noch nicht vollständig geklärt. Weit verbreitet ist die Annahme, dass sich diese Störung durch eine falsche oder schlechte Erziehung entwickelt. Diese Komponenten spielen jedoch nur eine untergeordnete Rolle.

Forscher gehen heutzutage davon aus, dass die häufigsten Ursachen auf genetischer Ebene zu finden sind. In den meisten Fällen kommt es zu einem Zusammenspiel von neurobiologischen Prozessen, genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen.

Auch wenn die Erziehung oder traumatische Erlebnisse einen Einfluss auf das Entstehen nehmen können, sind es vor allem Gene und neurobiologische Veränderungen, die diese Störung hervorrufen. In einigen Fällen weist das Gehirn eine veränderte Struktur auf, sodass Informationen teilweise nicht aufgenommen oder weitergeleitet werden können.

3. Kinder mit ADS sind leicht ablenkbar und impulsiv

Junge kann sich nicht auf Hausaufgaben konzentrieren

Kinder, die unter ADS leiden, können sich nur sehr schwer auf eine Sache konzentrieren.

Während hyperaktive Kinder ständig in Bewegung sind, fallen hypoaktive Kinder dadurch auf, dass sie sich eher ruhig verhalten und häufig in Gedanken versunken sind. So sitzen sie teilweise stundenlang an den Hausaufgaben und halten mit dem Tempo der anderen Schüler nicht mit.

Sollen sich ADS-Kinder mit einer Aufgabe beschäftigen, lassen sie sich leicht durch äußere Reize ablenken. Dadurch kommt es häufig zu Flüchtigkeitsfehlern. Sie können sich nur sehr schwer auf eine Sache konzentrieren. Bereits nach kurzer Zeit wenden sie sich einer anderen Aufgabe zu.

In der Schule fallen sie zudem dadurch auf, dass sie keine Ordnung halten können. So fehlen des Öfteren Arbeitsblätter, die sich in irgendeiner Ecke des Kinderzimmers wiederfinden. Sie können sich Dinge schlecht merken, sodass sie oftmals als vergesslich bezeichnet werden.

ADS-Kinder sind sehr impulsiv. Das heißt, dass sie Dinge, die sie sich in den Kopf gesetzt haben, sofort ausführen, ohne darüber nachzudenken. Da dieses Verhalten ein negatives Feedback der Eltern, Erzieher und Lehrer mit sich bringt, ist das Selbstwertgefühl dieser Kinder sehr gering.

Zusammenfassend sind folgende Symptome für ADS bei Kindern typisch:

  • Verträumtheit, häufig in Gedanken versunken
  • sehr still und zurückgezogen
  • leicht ablenkbar
  • Konzentrationsschwäche
  • geringe Ausdauer
  • chaotisch
  • impulsiv
  • geringes Selbstwertgefühl

Achtung: ADS-Kinder, die sehr intelligent sind, schaffen es häufig, ihre Beeinträchtigungen geschickt zu kompensieren. Die Krankheit wird in diesen Fällen durch das Auftreten von massiven Ängsten, depressiven Verstimmungen oder bestimmten Zwängen erkannt.

4. Die Diagnose kann zur Mosaikarbeit werden

ADS bei Erwachsenen

ADS bei Erwachsenen zu diagnostizieren, ist sehr schwierig, da die vordergründigen Symptome, wie Verträumtheit oder das Aufmerksamkeitsdefizit, nicht mehr so gut sichtbar sind. Zudem haben sie im Laufe ihres Lebens Kompensationsmöglichkeiten entwickelt.

Es gibt keinen speziellen ADS-Test, mit welchem die Störung Kindern festgestellt werden kann. Wenn Eltern Symptome an ihrem Kind bemerken, sollten sie zunächst den Kinderarzt aufsuchen.

In erster Linie geht es darum, andere Krankheiten auszuschließen, die eine ähnliche Symptomatik aufweisen. Infrage kommen beispielsweise intellektuelle Minderbegabungen, depressive Erkrankungen oder andere genetisch bedingte Störungen. Viele Fachärzte ordnen zusätzlich eine testpsychologische Untersuchung an.

Für die Diagnostik sind auch die Beobachtungen der Eltern, Erzieher und Lehrer von großer Bedeutung. Diese Personen können zumeist am besten beurteilen, welche Symptome bei dem jeweiligen Kind im Fokus stehen.

Oftmals ist es jedoch gar nicht so leicht, diese Kinder von Kinder ohne Defizit zu unterscheiden. In diesem Fall können Sie eine Checkliste ausfüllen, die Sie auch zum Erstgespräch mit dem Kinderarzt mitbringen können. Es gibt eine Checkliste für Vorschulkinder und eine Checkliste für Schulkinder.

Eine frühzeitige Diagnose ist sehr wichtig für eine erfolgreiche Behandlung.

5. Die Behandlung einer ADS sollte auf verschiedenen Ebenen erfolgen

Junge in einer Therapiesitzung

Durch eine Verhaltenstherapie lernen betroffene Kinder, mit ihren Stärken und Schwächen umzugehen.

Um ADS erfolgreich behandeln zu können, ist es wichtig, dass die Kinder ihr eigenes Verhalten verstehen lernen. Sie müssen begreifen, was diese Störung mit ihnen macht und was ihnen schwerfällt, um Kompensationstechniken entwickeln zu können.

Die Therapie sollte stets ganzheitlich erfolgen. Das bedeutet, dass Eltern, Lehrer und Therapeuten zusammenarbeiten müssen, um Erfolge zu erzielen. Dazu muss die ganze Familie über das Krankheitsbild aufgeklärt werden. Eltern können ihren Kindern helfen, indem sie zusammen Techniken entwickeln, die ihnen das Lernen leichter machen.

In einer verhaltenstherapeutischen Behandlung geht es darum, dass die Kinder lernen, mit den Vor- und Nachteilen von ADS umzugehen. Um Lernprozesse zu automatisieren, kann zudem eine Lerntherapie helfen.

In einigen Fällen kann auch eine Behandlung mit Medikamenten erforderlich sein, um die Symptome zu mindern. Mit diesen Mitteln haben einige Betroffene bereits gute Erfahrungen gemacht. Allerdings können diese Medikamente nur in Kombination mit einer Verhaltenstherapie und dem Elterntraining zu einer Besserung führen.

Der Umgang mit ADS-Kindern ist nicht immer leicht. Im sozialen Umfeld stoßen betroffene Familien daher immer wieder auf Kritik. In der Schule gehören diese Kinder zumeist zu den Außenseitern, die ausgegrenzt und als seltsam empfunden werden. Dadurch, dass andere Kinder sie schlecht behandeln, sind sie unsicher und entwickeln Minderwertigkeitskomplexe. Eltern sollten ihren Kindern daher besonders viel Liebe und Aufmerksamkeit schenken.

6. Weiterführende Literatur und Lernhilfen für ADS-Kinder und Eltern



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