Kinderfahrradhelm Test 2024

Die besten Kinderfahrradhelme im Vergleich.

Das Wichtigste in Kürze
  • Jeder Fahrradhelm für Kinder, der den europäischen Normen entspricht, bietet gegenüber dem Fahren ohne Helm eine deutliche Schutzwirkung.
  • Ein Helm schützt nur, wenn er getragen wird. Deshalb muss ein Kinderhelm gut sitzen und bequem sein.
  • Fachleute empfehlen, dass Fahrradhelme nicht älter als fünf Jahre sein sollten. Deshalb ist es wichtig, schon beim Kauf auf das Herstellungsdatum zu achten.

kinderfahrradhelm-test

Die Kleinen machen es besser

Laut diverser Erhebungen trägt nur ein knappes Fünftel der Deutschen einen Helm beim Fahrradfahren. Aber: Drei Viertel der Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren fahren mit Helm. Fahrradhelme für Kinder sind unverzichtbar, denn sie bewegen sich noch unsicher auf zwei Rädern, fallen schneller als Erwachsene und können Gefahren im Verkehr schlechter abschätzen.

Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass an der Schutzwirkung von Radhelmen nicht gezweifelt werden kann.

Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) beispielsweise hat Radunfälle analysiert, mit klarem Ergebnis: Von den tödlich verunglückten Radfahrern trugen nicht einmal sechs Prozent einen Helm – von den Radlern mit schweren Kopfverletzungen sogar keiner.

Wenn Sie Ihren Nachwuchs durch den Kauf eines Fahrradhelms für Kinder schützen wollen, helfen wir Ihnen: In unserem Kinderfahrradhelm-Vergleich 2024 zeigen wir Ihnen, welche Ausstattungsmerkmale die Sicherheit und den Komfort erhöhen, auf welche Schadstoffe Sie beim Kauf achten sollten und wie Sie die richtige Größe und Passform ermitteln.

Außerdem erfahren Sie, wie der Helm für einen optimalen Tragekomfort und Schutz angepasst wird, und erhalten Pflege- und Lagerungshinweise.

1. Die wichtigsten Kaufkriterien für Kinderfahrradhelme

1.1. Schutzwirkung: Sicherheit zuerst

Man sollte keinen Helm kaufen, der nicht mindestens den europäischen Normen entspricht. Dafür steht das CE-Zeichen. Das GS-Siegel für „Geprüfte Sicherheit“ dürfen nur Produkte tragen, deren Baumuster von einer anerkannten Stelle geprüft wurde und deren Produktion zusätzlich regelmäßig überwacht wird. Wenn Sie einen Kinderhelm kaufen, achten Sie auf die folgenden Informationen, die am Helm (möglichst lesbar) oder in einer beiliegenden Broschüre enthalten sein sollten:

Norm EU Helm
Die wichtigste Kennzeichnung sollte auf jedem Typen von Fahrradhelm immer vorhanden sein.
  • Normkennzeichnung: CE-Zeichen und Angabe der Europäischen Prüfnorm (EN 1078 oder 1080 für Kinderhelme), eventuell GS-Zeichen
  • Name: Name oder Zeichen des Herstellers sowie Modellbezeichnung
  • Zweck: Die Angabe, für welche Zwecke der Helm geeignet ist – beispielsweise zum Radfahrern, Rollschuhlaufen oder Skateboarden

    Sicherheit Kinderhelm Siegel
    Mehr Sicherheit durch regelmäßige Kontrollen verspricht das GS-Zeichen.
  • Warnhinweise: In keinem Helm sollte der Hinweis fehlen, dass Kinderfahrradhelme nicht beim Klettern oder anderen Aktivitäten verwendet werden, wenn ein Risiko besteht, sich zu strangulieren oder hängen zu bleiben
  • Größe und Gewicht: Kinderhelm-Größe und/oder der Kopfumfang, für den der Helm passen soll sowie Gewicht
  • Produktalter: Herstellungsjahr und -Quartal des Kinderhelmes
  • Inhaltsstoffe: Angaben darüber, ob Teile des Helmes aus Werkstoffen hergestellt sind, die bei Berührung mit bestimmten Chemikalien, Reinigern, Farben, Klebern oder durch andere äußere Einflüsse nachhaltig geschädigt werden können

Achtung: Im Fachhandel kann man Helme am besten ausprobieren. Werden Kinderhelme trotzdem online gekauft, dann besser nur bei seriösen Onlineshops mit Sitz in der EU, die eine Rückgabe oder einen reibungslosen Umtausch der Ware gewährleisten.

1.2. Passform: Nur was sitzt, schützt

Die Schutzwirkung eines Kinderfahrradhelmes hängt stark davon ab, wie gut er sitzt. Ein Kinderfahrradhelm darf nicht zu groß sein, um nicht vom Kopf zu rutschen. Der hintere Teil muss so flach sein, dass er den Kopf beim Anlehnen an einen Kindersitz nicht nach vorne drückt.

Der Kinnriemen darf nicht einschneiden und sollte ohne Druckstellen anliegen, hier kann ein Polster nützlich sein. Der Winkel zwischen vorderem und hinterem Gurtband sollte knapp unter den Ohren liegen, die Gurte dürfen nirgends reiben oder kneifen.

Tipp: Wenn ein Fahrradhelm auch bei Kälte getragen werden soll, muss schon beim Kauf ausprobiert werden, ob ein Wärmeschutz darunter passt, ohne dass der Helm drückt oder der feste Sitz leidet.

kinderhelm einstellung sicherheit
Leichte Größenverstellung mit Drehrad.

Beim Kauf von Kinderfahrradhelmen ist es wichtig, auf möglichst gute Anpassungsmöglichkeiten zu achten.

Besonders bequem sind Drehräder, an der Helmrückseite, mit denen der Helm auf den Kopfumfang millimetergenau und flexibel eingestellt werden kann.

Manche Typen werden auch mit Pads – also einsetzbaren Polstern – an die Kopfgrößen angepasst. Diese Pads sollten fest sitzen, ein großes Plus ist, wenn sie dennoch herausnehmbar und waschbar sind.

Bei den (möglichst gepolsterten) Kinnriemen sind Steck- oder Rasterverschlüsse üblich. Längenverstellung und Verschluss sollten so leicht zu bedienen sein, dass die Handhabung Kinder nicht vom Verkehr abgelenkt werden.

Tipp: Größenangaben können missverständlich sein und treffen nicht immer zu. Deshalb sollten Helme nicht „blind“ gekauft, sondern von den Kindern lange anprobiert werden. Je nach Einstellungsmöglichkeit können Kinderfahrradhelme „mitwachsen“. Drückt aber der Helm oder sitzt er nicht mehr sicher, muss ein größeres Modell her.

1.3. Sichtbarkeit: Hallo, hier komme ich!

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Im Dunkeln werden Kinder auf dem Fahrrad schlecht gesehen.

Nachts und bei Dämmerlicht ist wichtig, dass Kinder von anderen Verkehrsteilenehmern gesehen werden. Signalfarben, LED-Leuchtelemente und Reflektoren sind ein großes Sicherheitsplus.

Vielleicht wollen Mädchen den rosa „Frozen“-Kinderhelm mit dem Motiv der Disney-Eisprinzessin, während sich der Junior eher für einen blauen Helm interessiert, der nach Sport aussieht. Egal, um welche Kategorie Fahrradhelm es sich handelt: Beim Design des Kinderhelms ist die Sicherheit wichtiger als Schönheit oder Coolness. Andererseits sollte der Helm den Kids gefallen, sonst tragen sie ihn nicht.

1.4. Belüftung: Immer einen kühlen Kopf bewahren

Ohne mehrere, ausreichend große Lüftungsöffnungen droht Kindern nicht nur ein Hitzestau, sie könnten den Helm auch bei Hitze abnehmen – dann ist es mit der Schutzwirkung vorbei.

Netze an den Lüftungsöffnungen verhindern, dass Mücken oder anderes Getier in den Helm gelangen. Dies schützt nicht nur vor schmerzhaften Stichen: Insekten im Helm können auch vom Verkehr ablenken und die Unfallgefahr erhöhen.

1.5. Schadstoffbelastung: Fahren ohne Gift

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Kinder sollten den Helm gerne tragen.

Stiftung Warentest und ADAC fanden in einigen Kinderhelmen die als krebserregend geltende Substanz Naphthalin, einen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoff (PAK), der im Verdacht steht, krebserregend zu sein.

Öko-Test wies Weichmacher wie das in Kinderspielzeug und Babyartikeln reglementierte Dibutylphthalat oder das als fortpflanzungsgefährdend geltende Diisobutylphthalat nach. Viele Helme für Kinder enthalten Ökotest zufolge PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen.

Bei Schadstoffen gilt meistens: Die Dosis macht das Gift. Wenn Sie beim Kauf auf Schadstoffe achten wollen, suchen Sie in Vergleichstests nach den Belastungen der Helme, die Sie ins Auge gefasst haben.

Umstrittene Substanzen sollten zumindest nicht in jenen Teilen verarbeitet sein, die häufig Hautkontakt haben oder von Kindern in den Mund genommen werden können.

Tipp: Ein günstiger Kinderfahrradhelm muss nicht schlecht sein. Bei Stiftung Warentest schnitten Helme mit Preisen um 40 Euro im Vergleich gut ab, es muss also nicht unbedingt das teuerste Spitzenmodell sein. Bekannte Hersteller wie KED, UVEX oder Abus, die teilweise auch weiteres Freizeit-Zubehör wie etwa Fahrradschlösser anbieten, sind im Vergleich nicht immer besser als in Deutschland weniger bekannte Fabrikate.

1.6. Herstellung: Mikro- oder Hartschalenhelme sind am sichersten

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Kinderfahrradhelm mit Hartschale.

Die meisten Kinderhelme werden heute als Mikroschalen-Helme im „Inmold“-Verfahren produziert. Dabei wird ein Kern aus Hartschaumstoff (expandiertes Polystyrol, kurz EPS) – mit einer dünnen Außenschale zu einem sehr stabilen Helmkörper verschweißt.

Bei billigeren Modellen sind Außenschale und Kern oft nur punktuell verklebt und können sich leicht lösen. Hartschalenhelme haben anstelle der Mikroschale eine harte Kunststoffschicht (oft aus Acrylnitril-Butadien-Styrol, kurz ABS), die sie stabiler, aber auch schwerer macht.

Meiden sollte man Weichschalenhelme ohne Außenschale, die beim Sturz schlecht über den Boden gleiten – so steigt das Risiko eines Schleudertraumas.

Die Vorteile und Nachteile der Mikroschalenhelme gegenüber den Hartschalenhelmen sind hier noch einmal zusammengefasst:

  • weniger Gewicht
  • meistens bessere Belüftung
  • geringere Schutzwirkung bei punktueller Stoßeinwirkung
  • meist kein zusätzlicher Gesichtsschutz vorhanden

2. Richtiges Tragen und Anpassen will gelernt sein

Ein Fahrradhelm für Kinder sollte waagrecht auf dem Kopf sitzen. Stirn, Schläfen und Hinterkopf müssen geschützt sein. Nachdem der Helm mit dem Drehrad und den Gurten festgezurrt wurde, sollte der Kopf nur die gepolsterten Stellen im Helminneren berühren, nicht den Helmkern.

Die von der Helmschale ausgehenden Riemen, die knapp unter dem Ohr zusammenlaufen sollten, dürfen nicht zwicken oder drücken. Der Verschluss des Kinnriemens sollte fest unter dem Kinn und nicht am Hals sitzen.

3. Kinderfahrradhelme im Test: ADAC, Stiftung Warentest und Öko-Test

Der ADAC hat gemeinsam mit der Stiftung Warentest („Test“-Ausgabe 06/2016) Fahrradhelme für Kinder und Kleinkinder unter die Lupe genommen. Elf Modelle, die für die Kopfgröße von Zehnjährigen konzipiert waren, und acht Produkte, die auf die Köpfe von Dreijährigen passen sollten. Knapp die Hälfte der 19 getesteten Helme erhielten im Testvergleich die Note „gut“.

Bei den Kleinkinderfahrradhelmen wurde der Nutcase Little Nutty zum Vergleichssieger gekürt, vor dem Abus Anuky und dem Alpina Ximo Flash. Bester Kinderfahrradhelm für größere Kinder war den Testern zufolge der Cratoni Akino vor dem Bell Sidetrack Child.

Insgesamt vier Helme wurden als „mangelhaft“ eingestuft. Drei (Giro Scamp Mips, Abus Scraper Kid und Melon Urban Active) waren mit Naphthalin belastet. Der Melon Urban Active fiel beim Test der Kinderfahrradhelme zusätzlich durch, weil seine Schale für den 50 cm großen Normkopf zu groß war und sich leicht abstreifen ließ. Aus dem gleichen Grund wurde der O’Neil Dirt Lid Kids im Gesamturteil mit „mangelhaft“ bewertet.

Öko-Test hatte zuletzt im Magazin 3/2010 Kinderfahrradhelme im Test. Drei Artikel der Hersteller Alpina, DHG Knauer („KED“) und Uvex wurden mit dem Gesamturteil „sehr gut“ ausgezeichent, nur ein Helm des Anbieters Hudore erhielt ein „mangelhaft“. Die Tester hoben hervor, dass die Helme von Alpina und DHG Knauer ohne PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe auskommen, die sich sonst in fast jedem Helm finden.

4. Wichtige Fragen und Antworten rund um Kinderfahrradhelme

4.1. Ab wieviel Jahren sollen Kinder Fahrradhelme tragen?

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Kleinkinder mit Helm sind meistens Beifahrer.

Einige Experten sehen es kritisch, wenn Kinder unter einem Jahr Helme tragen, weil ihre Halsmuskulatur das zusätzliche Gewicht nicht vertragen könnte.

Kinderfahrradhelme ab einem Jahr können getragen werden, sobald sie passen. Babys dürften ohne kaum selber aufs Fahrrad steigen, sie sind eher als „Beifahrer“ im Kindersitz oder im Anhänger unterwegs.

4.2. Wie soll man einen Fahrradhelm für Kinder reinigen und aufbewahren?

Aus hygienischen Gründen kann man Fahrradhelme reinigen – aber nicht mit aggressiven Reinigern, die die Hartschaum- und Kunststoffmaterialien beschädigen.

Die Innenpolster können bei niedriger Temperatur in der Maschine gewaschen werden, wenn es der Hersteller erlaubt. Die Außenschale sollte nur mit Wasser, etwas Spülmittel und einem weichen Tuch oder Schwamm gesäubert werden.

Trocknen sollen Helme keinesfalls in der Sonne oder an der Heizung, denn Hitze kann den Helm verformen. Deshalb sollten Helme auch nicht längere Zeit in Autos aufbewahrt werden, die sich in der prallen Sonne aufheizen.

UV-Licht kann den Kunststoff des Helmkerns schädigen, deshalb ist es am besten, den Helm kühl, dunkel und trocken aufzubewahren.

4.3. Sollen Kinder den Helm auch auf dem Spielplatz tragen?

Davon ist abzuraten. Beim Kraxeln an Klettergerüsten besteht – vor allem bei Kleinkindern – die Gefahr, dass sie sich mit dem Kinnriemen des Fahrradhelms strangulieren. Deshalb: Helm ab auf dem Spielplatz!

4.4. Wo sind Fahrradhelme für Kinder Pflicht?

In Deutschland besteht keine Helmpflicht für Radler, auch nicht für Kinder. Anderswo gibt es Helmpflichten, in manchen Ländern werden sogar saftige Ordnungsgelder fällig, wenn Kinder ohne Helm Fahrrad fahren. Eine Übersicht des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) zeigt, wo Kinder (und Erwachsene) einen Fahrradhelm tragen müssen:

Land Regelung gilt für:
Australien alle Radfahrer
Estland Kinder unter 16 Jahren
Finnland alle Radfahrer
Island Kinder unter 15 Jahren
Israel Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Japan Kinder unter 13 Jahren
Kroatien Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren
Litauen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Malta alle Radfahrer
Neuseeland alle Radfahrer
Österreich Kinder unter zwölf Jahren
Schweden Kinder unter 15 Jahren
Slowenien Kinder unter 15 Jahren
Slowakei alle Radfahrer außerhalb geschlossener Ortschaften
Spanien alle Radfahrer außerhalb geschlossener Ortschaften, nicht bei langen Steigungen oder hohen Temperaturen
Südafrika alle Radfahrer
Südkorea Kinder unter 13 Jahren
Tschechien Kinder und Jugendliche unter 13 Jahren
USA in 38 Bundesstaaten, überwiegend für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren

Folgende Länder verzichten nach DVR-Angaben (noch) auf eine Radhelmpflicht:
Argentinien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Hong Kong, Irland, Israel, Italien, Kolumbien, Korea, Lettland, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Polen, Rumänien, Russland, Schweiz, Serbien, Singapur, Türkei, Ungarn.

4.5. Kann ich Fahrradhelme nach einem Sturz weiterverwenden?

Auf keinen Fall! Nach einem Sturz oder harten Aufprall sind die Helme nicht mehr sicher, weil sich unsichtbare Risse durch die Struktur ziehen können. Sie müssen ersetzt werden.

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