Konsultationskindertageseinrichtungen

„Die Ernennung ist für uns Bestätigung und macht uns Stolz“

Mecklenburg-Vorpommern

„Die Ernennung ist für uns Bestätigung und macht uns Stolz“Anfang Juni ernannte der Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern das Kinderhaus am Warnopark in Rostock zu einer von zwei Konsultationskindertageseinrichtungen (siehe KiTa.de-News vom 15.6.11). KiTa.de sprach mit Christina Fiedler, Abteilungsleiterin Kita und Beratung der Arbeiterwohlfahrt Mecklenburg-Vorpommern, über die Bedeutung und die Auswirkungen der Ernennung auf die weitere Arbeit.

„Die Ernennung ist für uns Bestätigung und macht uns Stolz“KiTA.de: Der "Kinderhaus am Warnopark" in Rostock wurde kürzlich vom Bildungsminister zu einer von zwei Konsultationskindertageseinrichtungen des Landes berufen und erhielt somit den Vorzug vor vielen anderen Bewerbern. Welchen Stellenwert hat diese Berufung für die AWO-MV als auch für das Kinderhaus?

Christina Fiedler: Die Kita sieht diese Berufung als eine Auszeichnung und Bestätigung für die bisher geleistete Arbeit und ist zu recht stolz. Elternarbeit hat in dieser Kita einen ganz besonderen Stellenwert und ist im Kitaalltag fest integriert. Das Team ist gern bereit über ihre Erfahrungen zu berichten und sieht in der Benennung zur Konsultationseinrichtung auch eine Wertschätzung ihrer geleisteten Arbeit.

KiTa.de: Ihre Einrichtung ist auch ausgesucht worden, weil sie beispielhaft repräsentiert, "wie Schwerpunkte der frühkindlichen Bildung und Erziehung praktisch umgesetzt werden" und sie somit auch andern Einrichtungen zur Orientierung und fachlichen Beratung zur Verfügung stehen, lautet Begründung des Ministers. Was bedeutet dies in der Praxis für die Einrichtung und worin liegt die beispielhafte Eignung?

Fiedler: Die Kita ist Konsultationseinrichtung für den Bildungsbereich „Bildungs- und Erziehungspartnerschaften“. Der Kita ist es in den vergangenen Jahren durch eine Vielzahl von Angeboten gelungen, Eltern aktiv am Kitaalltag zu beteiligen. Eltern sind in der Kita willkommen. Elternbeteiligung wird auf vielfältiger Weise gelebt. Eine aktive Beteiligung an der Planung von Projekten, Elternnachmittage, Elterngespräche und Elternveranstaltungen sind selbstverständlich. Darüber hinaus zeichnet sich die Kita durch besondere Eltern und Eltern-Kind Projekte aus. Beispielhaft sei hier die gemeinsame Pflege eines Gartens im IGA Park genannt, der in Zusammenarbeit mit den Eltern bestellt und  gepflegt wird. Die Ernte wird anschließend gemeinsam in der Eltern-Kind- Küche verarbeitet. Darüber hinaus bietet die Kita eine Kinderkleidertauschbörse an, die von Eltern geführt wird und ein Elternzimmer an. Die Anschubfinanzierung erfolgte über Projekte, die in Zusammenarbeit mit dem Team und der Leitung beantragt wurden.

KiTA.de: Inwieweit zieht diese Berufung auch personelle Konsequenzen bzw. finanzielle Auswirkungen nach sich? Können Sie aufstocken?

Fiedler: Mit der Berufung zur Konsultationseinrichtung erhält die Kita monatlich 500 EUR für zusätzliche Personal- und Sachkosten. Auf Grund dieser finanziellen Zuwendung sind die personellen Voraussetzungen gegeben, Besucher zu empfangen und ausreichend Zeit für Gespräche anzubieten. Darüber hinaus ermöglichen die Sachmittel die Erstellung von Informationsmaterialien, die die Elternarbeit in der Kita dokumentiert und als Anregung für andere Kitas dient.

KiTa.de: Welche Erwartungen dürfen Eltern und Erzieher grundsätzlich mit der Einführung von Konsultationskindertageseinrichtungen verbinden?

Fiedler: Die Kita befindet sich in einem Stadtteil, der geprägt ist durch einen erhöhten Anteil an Arbeitslosigkeit und daraus resultierenden sozialen Belastungen. Es ist der Kita erfolgreich gelungen, Eltern frühzeitig zu erreichen und zu beteiligen. Das war ein langer Prozess der bis heute nicht abgeschlossen ist und der das Engagement des gesamten Teams und der Unterstützung des Trägers benötigt. Natürlich gab es auf dem Weg auch Stolpersteine und Zeiten in denen einiges neu hinterfragt wurde. Von diesen Erfahrungen möchte die Kita berichten und andere Kindertagesstätten ermuntern und motivieren, auch neue Wege der Elternarbeit zu bestreiten. Gerne zeigt die Kita auch ihre Räumlichkeiten, berichtet über das Konzept der Montessoriarbeit und steht für andere Fragen zur Verfügung. Darüber hinaus möchte die Kita mit den Besuchern in den kollegialen Austausch treten im Sinne „Lernen von der Praxis, für die Praxis“.