Bremen fühlt sich bei Kita-Angeboten falsch dargestellt

Ausbau von Kita-Plätzen für U-3-Kinder hat höchste Priorität

Bremen

Ausbau von Kita-Plätzen für U-3-Kinder hat höchste PrioritätBis zum August 2013 will die Bremer Landesregierung den Rechtsanspruch auf Betreuung für Kinder vom ersten Geburtstag an befriedigen. Darüber hinaus will Bremens neue Sozialsenatorin Anja Stahmann die Ganztagesbetreuung in Kitas weiter ausbauen.

Derzeit bietet das kleinste Bundesland 3.300 Ganztagesplätze (acht Stunden Betreuung) für Kinder zwischen drei und sechs Jahren und fast 1.600 Plätze für Kinder unter drei Jahren. Damit ist die Sozialpolitikerin jedoch nicht zufrieden. „Ich will mich politisch dafür einsetzen, dass wir die Ganztagesbetreuung weiter ausbauen können“, erklärt Stahmann. „Ich weiß, dass diese Plätze bei berufstätigen Eltern besonders begehrt sind.“ Neben den Ganztagesplätzen bietet Bremen derzeit knapp 6.000 Plätze für Kinder zwischen drei und sechs Jahren mit sechs Stunden Betreuung und über 800 Plätze mit sieben Stunden.

Höchste Priorität hat jedoch die Erfüllung des Rechtsanspruchs auf Kita-Betreuung von Kindern die älter als ein Jahr sind. „Das wird ein Kraftakt, aber wir finden, dass er notwendig ist“, sagt Stahmann mit Verweis auf den Koalitionsvertrag. In der Vereinbarung haben sich die Regierungsparteien verpflichtet, dass Bremen den Rechtsanspruch umsetzen wird. Noch ist der genaue Bedarf jedoch nicht bekannt. Deshalb will Bremen Anfang 2012 eine Umfrage bei jenen Eltern starten, die einen Bedarf geltend machen können.

Falsch dargestellt sieht sich das Zwei-Städte-Land vom Statistischen Bundesamt. Dieses verwies Bremen bei den Betreuungsangeboten aller Kinder unter drei Jahren mit nur 16 Prozent auf den letzten Platz aller Bundesländer. Stahmann stellt fest: „Die Erhebung der Bundesstatistiker wird der spezifischen Situation in Bremen nicht gerecht.“ Beispielsweise wird bei deren Erhebung die Betreuung durch Tagesmütter komplett ausgeblendet. In der Realität spielen sie aber, im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern, eine wesentliche Rolle. Berücksichtigt man dieses Angebot, liegt der Betreuungsgrad für Kinder unter drei Jahren bei rund 20 Prozent.

Übersehen haben die Bundesstatistiker auch die fast 800 Zweijährigen, die im Laufe der kommenden Monate drei Jahre alt werden. Sei erwerben erst dann einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz, haben aber bereits jetzt in einer Kita ihren Platz gefunden.

„Insgesamt liegt der Anteil der betreuten U-3-Kinder in Bremen damit bei gut 25 Prozent“, konstatiert die Senatorin. Unklar ist derzeit noch, inwieweit sich das ambitionierte Programm auch auf die personelle Ausstattung der Kitas auswirken wird. Erst nach den Haushaltsberatungen, die gerade begonnen haben, kann die Sozialsenatorin konkrete Zahlen nennen, erklärt sie gegenüber KiTa.de.