Kinderrheuma: Symptome und Behandlung von Rheuma bei Kindern

   
von Dana S. - letzte Aktualisierung:
kind mit kinderrheuma wird behandelt
Was ist Kinderrheuma?

Viele Menschen wissen nicht, dass bereits Kinder an Rheuma erkranken können. In Deutschland sind jedoch etwa 20.000 Kinder und Jugendliche von Rheuma betroffen. Das Immunsystem richtet sich gegen den eigenen Körper, wodurch Entzündungen in den Gelenken ausgelöst werden.

Durch welche Symptome zeigt sich die Erkrankung?

Sind die Kinder noch sehr klein, klagen sie in den meisten Fällen noch nicht über Schmerzen. Dass die Gelenke entzündet sind, erkennen Sie als Eltern jedoch daran, dass sie angeschwollen sind. Zudem kann es zu Hautausschlag, einem unruhigen Schlaf und Morgensteifigkeit kommen. Viele Kinder hinken außerdem oder nehmen bei einigen Bewegungen eine Schonhaltung ein.

Wie wird Kinderrheuma behandelt?

Da es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, steht ein ganzheitliches Behandlungskonzept im Vordergrund. Neben der Einnahme von Medikamenten stehen auch regelmäßige Behandlungen beim Physio- und Ergotherapeuten auf dem Plan.

Wenn man das Wort Rheuma hört, denkt vermutlich fast jeder an alte, gebrechliche Menschen. Dass allerdings auch schon Kinder und Jugendliche von Rheuma betroffen sein können, wissen nur die wenigsten. In Deutschland leiden über 20.000 Kinder unter 18 Jahren an Kinderrheuma.

In diesem Artikel möchten wir Sie gerne rund um das Thema Kinderrheuma aufklären. Wir erklären Ihnen, wie es zu Rheuma bei Kindern kommt und inwiefern sich diese Krankheit äußert. Außerdem bekommen Sie Informationen darüber, ob Kinderrheuma heilbar ist und welche Behandlung den meisten Erfolg verspricht.

1. Kinderrheuma – wenn junge Menschen chronische Gelenkentzündungen haben

Beinahe jeder hat schon einmal von der Erkrankung Rheuma gehört. Dabei handelt es sich um eine Krankheit, bei der die Gelenke chronisch entzündet sind und infolgedessen starke Schmerzen auftreten. Hinzu kommt, dass die Bewegung eingeschränkt ist und die Gelenke versteifen und anschwellen können.

Mit dem Thema Rheuma beschäftigen wir uns in der Regel erst dann, wenn wir in ein gewisses Alter kommen. Die Annahme, dass Rheuma vor allem ältere Menschen trifft, ist dabei vollkommen richtig. Oftmals treten rheumatische Erkrankungen aufgrund von Kalkablagerungen, verminderter Knochenmasse oder eines Abbaus der Gelenkknorpel auf.

Anders sieht es jedoch aus, wenn ein fehlgeleitetes Immunsystem für die Entzündungen innerhalb der Gelenke verantwortlich ist. Dies ist bei der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) der Fall. Das Immunsystem greift körpereigenes Gewebe an, sodass Gelenkentzündungen entstehen.

Was die genaue Ursache für die Entstehung von Kinderrheuma ist, haben Wissenschaftler bislang noch nicht herausgefunden. Die Vererbung scheint jedoch auch eine bedeutende Rolle zu spielen.

Einen kindgerechten Informationsfilm zum Thema Kinderrheuma sehen Sie hier:

2. Rheuma im Kindesalter erkennen

kind mit schmerzen im ellbogen

Klagt ein Kind über einen längeren Zeitraum über Schmerzen im Gelenk, kann dies auf Kinderrheuma hindeuten.

Da vielen Menschen gar nicht bewusst ist, dass bereits Säuglinge oder Kleinkinder an Rheuma leiden können, werden die entsprechenden Symptome kaum wahrgenommen. Das führt dazu, dass die Erkrankung erst sehr spät erkannt wird und die Heilungschancen dementsprechend geringer sind.

Folgende Symptome können bei Kinderrheuma auftreten:

  • Schwellungen und Schmerzen an einem oder an mehreren Gelenken
  • häufiges Stolpern oder plötzliches Hinken
  • Hautausschlag, der mit Fieber einhergehen kann
  • ungewöhnliches und erschwertes Greifen von Gegenständen
  • unruhiger Schlaf
  • Einnahme einer Schonhaltung
  • Morgensteifigkeit

Sie können die Gelenke Ihres Kindes auch bei entsprechenden Anzeichen untersuchen, indem Sie diese vorsichtig hin- und herbewegen. Besteht eine Entzündung, kann das Bewegen eines Gelenkes äußerst schmerzhaft sein.

Um Rheuma bei Kindern so früh wie möglich behandeln zu können, sollten Sie Ihr Kind immer im Auge behalten und sich bei ersten Anzeichen sofort an die Kinderrheumatologie wenden. Entsprechende Einrichtungen in Ihrer Nähe finden Sie hier.

3. Kinder und Jugendliche ganzheitlich behandeln

Rheuma und Augenentzündungen

Etwa jedes vierte Kind, welches von Rheuma betroffen ist, entwickelt im Laufe der Zeit auch eine Augenentzündung. Diese Sehverschlechterung kann bis zur Erblindung führen. Da sich diese Komplikation sehr rasch entwickelt, muss so früh wie möglich mit einer entsprechenden Behandlung gegengesteuert werden.

Wie bereits erwähnt, ist es bei Kinderrheuma eine schnelle Behandlung besonders wichtig. Auf diese Weise können weitere Erkrankungen und bleibende Schäden vermieden werden. Halten die Beschwerden länger als sechs Wochen an, können Sie davon ausgehen, dass es sich um eine chronische Entzündung handelt.

Beginnt die Krankheit sehr früh, kann es zu Problemen beim Wachstum und zu motorischen Störungen kommen. Die Krankheit kann sich außerdem auch auf die psychosoziale Entwicklung auswirken. Daher geht es nicht nur darum, akute Beschwerden zu lindern, sondern vielmehr darum, so früh wie möglich entgegenzusteuern.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten Rheuma bei Kindern zu behandeln. Da das Immunsystem ständig Fehlalarm schlägt und den eigenen Körper angreift, gilt Rheuma als Autoimmunerkrankung. Während am Anfang eventuell nur ein Gelenk betroffen ist, breitet sich dies im Verlauf auch auf andere Gelenke aus.

Die Therapie besteht daher aus verschiedenen Maßnahmen. Neben der Einnahme von Medikamenten geht es auch darum, die Gelenke zu mobil zu halten. Aus diesem Grund sind die Physio- und Ergotherapie von großer Bedeutung für den Behandlungserfolg. In einigen Fällen ist sogar eine Operation notwendig, um Körperfunktionen wiederherzustellen.

Mit einer geeigneten Therapie kann die Erkrankung in den meisten Fällen zum Stillstand gebracht werden. Auch wenn Rheuma nicht heilbar ist, ist es gut behandelbar, sodass die Lebenserwartung nicht signifikant sinkt.


4. Die Krankheit akzeptieren – so können Sie als Eltern helfen

maedchen beim physiotherapeuten

Physiotherapeutische Sitzungen sind Teil des ganzheitlichen Behandlungskonzepts.

Für Kinder ist es alles andere als einfach, eine solch schwere Erkrankung zu akzeptieren. Schon sehr früh bemerken sie, dass sie anders sind und sich nicht wie ihre Klassenkameraden unbeschwert bewegen können. Aus diesem Grund neigen Kinder dazu, ihre Schwächen zu verstecken. Dies führt jedoch dazu, dass sie enorm unter Druck stehen und starke Ängste entwickeln können.

In speziellen Einrichtungen gibt es zahlreiche Angebote, durch welche Patienten lernen können, entsprechend mit der eigenen Erkrankung umzugehen. In Selbsthilfegruppen können sie in Kontakt mit anderen betroffenen Kindern treten und sich über ihren Alltag und ihre Sorgen austauschen.

Aber auch für die restlichen Familienmitglieder verändert diese Diagnose das gesamte Leben. Der gesamte Alltag muss auf die Krankheit des betroffenen Kindes ausgerichtet werden, sodass manche Bedürfnisse auf der Strecke bleiben.

Wichtig ist es jedoch, dass Sie Ihrem Kind zeigen, dass Sie zusammenhalten und immer für Ihr Kind da sind. Trotz Kinderrheuma ist es möglich, ein gutes und aktives Leben zu führen. Ermutigen Sie Ihr Kind dazu, sich sportlich zu betätigen und achten Sie auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung.

Tipp: Benötigen Sie Beratung oder Hilfe können Sie sich auch jederzeit an die Deutsche Rheuma-Liga wenden. Diese bietet praktische Hilfen bei rheumatischen Erkrankungen.

5. Weiterführende Literatur zum Unterstützen und Verstehen

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