Baden-Württemberg erprobt Dualorientierte Erzieherausbildung

Start an Modellschulen zum Schuljahr 2012/2013

Baden-Württemberg

Start an Modellschulen zum Schuljahr 2012/2013 Vom nächsten Schuljahr 2012/2013 an erprobt Baden-Württemberg eine „Dualorientierte Ausbildung von Erzieherinnen und Erzieher“. Darauf haben sich das Kultusministerium mit dem Städte- und Gemeindetag, dem Landesjugendamt sowie den kirchlichen und freien Kindergartenträgerverbänden verständigt. Die Verantwortlichen versprechen sich insbesondere eine engere Verknüpfung von schulischen und praktischen Ausbildungsphasen. Darüber hinaus erhalten die angehenden Erzieher/innen auch eine Vergütung. „Mit diesem Modell zählt Baden-Württemberg bei der Ausbildung von Erzieherinnen und Erzieher zu den Vorreitern in Deutschland“, zeigt sich Staatssekretär Dr. Frank Mentrup überzeugt. „Es muss uns gelingen, mehr Frauen und Männer für den Erzieherberuf zu gewinnen, um für den steigenden Personalbedarf im Zuge des Ausbaus der Betreuungsangebote gewappnet zu sein.“

An dem Versuch können alle Fachschulen für Sozialpädagogik teilnehmen, die die notwendige Kooperationsvereinbarung mit ihren Trägern abgeschlossen haben. Den Ausbildungsvertrag schließen die Bewerberinnen und Bewerber, diese müssen natürlich die Voraussetzungen für die Aufnahme an der Fachschule für Sozialpädagogik erfüllen, mit einem Träger einer Kindertageseinrichtung ab. Sie können auf diesem Wege ihr Personal gezielt auswählen, ausbilden und frühzeitig an sich binden.

Rund 1.800 Stunden während der Ausbildung widmen sich die angehenden Erzieherinnen und Erzieher der Praxis. Das bedeutet, sie verbringen durchschnittlich zwei Tage pro Woche und die Ferienzeiten in den Kindergärten. Urlaub erhalten sie nach den tariflichen Regelungen.

Die Gesamtverantwortung für die Ausbildung liegt bei den Fachschulen für Sozialpädagogik. Sie betreuen die Schülerinnen und Schüler wie auch bisher in der Praxis. Der Unterricht umfasst durchschnittlich 20 Stunden in der Woche sowie zwei Stunden Zusatzunterricht, sofern die Schülerinnen und Schüler die Fachhochschulreife anstreben. Im Rahmen des Schulversuchs erhalten die angehenden Erzieherinnen und Erzieher eine Ausbildungsvergütung, die sich an derjenigen für Verwaltungsfachangestellte orientiert. Das heißt konkret, im 1. Jahr gibt es derzeit 703 Euro im Monat, im 2. Jahr 753 Euro und im 3. Jahr 799 Euro.

Einstieg "gerade noch zum richtigen Zeitpunkt"

Für Prof. Stefan Gläser, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städtetages, liegen die Vorteile auf der Hand. „Dieses Ausbildungsmodell greift innovative Ansätze aus Pforzheim und Ravensburg auf und unterstützt in den Kindertageseinrichtungen eine frühzeitige Personalplanung und –entwicklung. Die Vorteile haben dazu beigetragen, dass die Städte die entstehenden zusätzlichen Kosten akzeptieren können.“

Start an Modellschulen zum Schuljahr 2012/2013Positiv reagiert auch der Präsident des Gemeindetages Baden-Württemberg, Roger Kehle. „Neben der Schaffung der notwendigen Plätze ist es genauso wichtig, qualifiziertes Fachpersonal zur Verfügung zu haben“. Denn der Fachkräftemangel in den Kindertageseinrichtungen mache auch vor den kleineren Kommunen im ländlichen Raum nicht halt. „Der Einstieg in die dualorientierte Ausbildung kommt gerade noch zum richtigen Zeitpunkt.“