Bereits rund 17.100 Kinder auf Sprachauffälligkeiten getestet / 762 Kitas in Hessen beteiligen sich

Sprachförderungsprogramm KiSS weiter auf der Erfolgsspur

Hessen

Sprachförderungsprogramm KiSS weiter auf der Erfolgsspur37 Kindertagesstätten aus dem Main-Taunus-Kreis zeichnete dieser Tage die Landesregierung Hessen mit dem KiSS-Siegel aus. Bei der Übergabe erklärte Petra Müller-Klepper, Staatssekretärin im Hessen Sozialministerium: „Diese Qualifikationsplakette dokumentiert, dass die Kita besonders auf die sprachliche Entwicklung der Kinder achtet, indem sie das Kindersprachscreening (KiSS) und darauf aufbauend Sprachfördermaßnahmen durchführt.“ Sie betonte, Sprachkompetenz ist ein wichtiger Baustein für die Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes. Sie ist eines der zentralen Instrumente zur Kommunikation und die Schlüsselqualifikation für den späteren schulischen und beruflichen Erfolg.

Sprachförderungsprogramm KiSS weiter auf der ErfolgsspurMithilfe des bereits 2007 eingeführten Programms KiSS können die Fachkräfte in den Kitas frühzeitig Defizite und Föderbedarfe erkennen (siehe KiTa.de vom 6.6.11). Damals zeigte sich bei den Schuleingangsuntersuchungen eine auffällige Zunahme von Sprachauffälligkeiten. „Bis zu 22 Prozent der deutschsprachigen Kinder und etwa die Hälfte der Kinder mit Migrationshintergrund weisen Sprachauffälligkeiten auf“, erklärte die Staatssekretärin. Ursachen könnten sowohl mangelnde Ansprache der Kinder, eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeiten und auch nicht ausreichende Deutschkenntnisse der Eltern sein.

Aber auch medizinische Ursachen wie Schwerhörigkeit oder Entwicklungsrückstände könnten zu Sprachauffälligkeiten führen. Müller-Klepper: „KiSS ist die Grundlage, um Sprachauffälligkeiten entgegen zu wirken. Ziel ist es, die Bildungschancen aller Kinder von Anfang an zu verbessern.“

Die für Kinder wie für die Kindertagesstätten freiwillige Teilnahme an KiSS findet großen Anklang. 762 Kitas nehmen mittlerweile an dem Programm teil. Dem Test stellten sich seit dem Start rund 17.100 Kinder. Allein 1.4867 davon im Main-Taunus-Kreis. Das Land Hessen fördert KiSS mit rund 1,7 Millionen Euro.

Um KiSS durchführen zu können, schult das Land durch Sprachexpertinnen und –experten der hessischen Gesundheitsämter die Kita-Fachkräfte einheitlich und unterstützt sie fachlich. Halten die pädagogischen Fachkräfte die beurteilten Kinder für „abklärungsbedürftig“ erfolgt eine Nachuntersuchung durch besonders ausgebildete Sprachexpertinnen und –experten des Gesundheitsamtes. Anschließend übergeben sie den Eltern die Ergebnisse zusammen mit entsprechenden Empfehlungen.

Die Sprachexpertinnen und –experten sind Sprachheillehrerinnen und –lehrer, Logopäden, Sonderschulpädagogen aber auch Kinderärzte. Kindertagesstätten, deren pädagogische Fachkräfte KiSS durchführen, zeichnet das Sozialministerium mit dem KiSS-Siegel aus. Damit würdigt es auch das Engagement für die sprachliche Entwicklung der Kinder. „KiSS ist schon jetzt ein Qualitätsmerkmal vieler hessischer Kindertagesstätten. Das Projekt wird in Hessen kontinuierlich fortgesetzt und ausgebaut“, versicherte die Staatssekretärin. Interessierte Kindertagesstätten können sich beim Gesundheitsamt ihres Kreises über das Projekt informieren oder über www.hsm.hessen.de .