AWO-Sozialbarometer: Knapp 60 Prozent der Befragten lehnt Betreuungsgeld ab

Betreuungsgeld stößt auf breite Ablehnung

Betreuungsgeld stößt auf breite Ablehnung Das von der Bundesregierung geplante Betreuungsgeld stößt weiterhin auf große Ablehnung in der Bevölkerung. 59 Prozent von 1.000 Befragten sprechen sich gegen dessen Einführung aus. Dies ergab eine Umfrage von TNS-Infratest im Auftrag der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Zwischen dem 29. und 30. Mai befragten die Meinungsforscher rund 1.000 Wahlberechtigte über 18 Jahre in Deutschland. „Dies Ergebnis ist zwar keine Überraschung, aber jetzt haben wir es schwarz auf weiß“, kommentiert der AWO-Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler das aktuellste Ergebnis des AWO Sozialbarometers.

Interessanterweise stößt das Betreuungsgeld bei der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen auf die größte Ablehnung (61 Prozent) aller Altersgruppen. „Die Jugend will eine moderne Familienpolitik, die es ihnen ermöglicht, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Dazu gehört wohnortnahe und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung und nicht das Betreuungsgeld“, betont Stadler.

Betreuungsgeld stößt auf breite Ablehnung Besonders groß ist die Ablehnung im Osten Deutschlands. Dort ist die Betreuung von Kindern in Kindergärten sehr viel verbreiteter als im Westen. Nur 28 Prozent der Befragten im Osten Deutschlands befürworten das Betreuungsgeld. Aber mehr als zwei Drittel (68 Prozent) wollen es nicht. Für den AWO-Chef keine Überraschung. „Die Menschen lehnen das Betreuungsgeld ab, weil es den Kindern Chancengleichheit raubt und es ist bildungs- und integrationshemmend.“ Das Geld sollte stattdessen für den Kita-Ausbau verwendet werden. „Nur dort kommt es bei denen an, die es wirklich benötigen“, konstatiert Stadler.

Auffällig: Nur gut die Hälfte (51 Prozent) aller Nicht-Berufstätigen lehnt das Betreuungsgeld ab. Aber 64 Prozent aller Berufstätigen. Stadler vermutet, dass einige Nicht-Berufstätige gar nicht wissen, dass viele von ihnen die Prämie für ihre Kinder nicht bekommen sollen. Ein weiteres interessantes Ergebnis: Je höher das Haushaltseinkommen der Befragten, desto stärker lehnen sie das Betreuungsgeld ab.

Die Frage der AWO: Die Bundesregierung plant, allen Eltern, die ihre Kinder zwischen ein und drei Jahren zuhause betreuen und keinen Platz in einer Krippe oder Kindertagesstätte in Anspruch nehmen, ein monatliches Betreuungsgeld von 150 Euro zu zahlen. Sind Sie für oder gegen die Einführung des Betreuungsgeldes?