Kinderbetreuung für unter Dreijährige sorgt für Personalengpässe

Bayern will verstärkt Grundschullehrer für den Erzieherberuf gewinnen

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Bayern will verstärkt Grundschullehrer für den Erzieherberuf gewinnenBayern bietet Grundschullehrkräften, die nicht in den Schuldienst übernommen werden, verstärkt eine Weiterbildung zur Erzieher/in für die Kinderbetreuung an. Rund 200.000 Euro stellt das Bayerische Familienministerium unter Christine Haderthauer dafür der Landeshauptstadt München zur Verfügung.

„Durch den rasanten Ausbau ist der Bedarf an Erzieherinnen und Erziehern in Bayern in den vergangenen Jahren gestiegen. Auch wenn es bayernweit genug Absolventen für den Erzieherberuf gibt, können gerade in Ballungsräumen Fachkräfte fehlen“, begründet Haderthauer ihre Entscheidung. Unabhängig von dieser gezielten Maßnahme greift der Freistaat den zuständigen Kommunen mit einem Bündel an Maßnahmen unter die Arme. Beispielsweise durch den Ausbau der Ausbildungsplätze für Erzieherinnen und Erzieher, Zugangserleichterungen für Kinderpfleger und Kinderpflegerinnen zur Erzieherausbildung und für Quereinsteiger.

Auf Anfrage von KiTa.de bestätigt das Ministerium, dass in einer ersten Runde die Landeshauptstadt in Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität München bereits 41 Grundschullehrer und Grundschullehrerinnen für den Erziehungsdienst erfolgreich ausgebildet wurden. Der Projektantrag sieht vier weitere Lehrgänge ´a 25 Teilnehmer vor.

Ursache des personellen Engpasses ist insbesondere der Ausbau des Angebots für unter Dreijährige an den Kitas. Ein großer Teil des Mehrbedarfs können die Kindergärten und Kinderkrippen weitgehend selbst ausgleichen. Beispielsweise indem pädagogisches Personal umgesetzt wird. Denn der Rückgang der Kinderzahlen im Bereich drei bis sechs Jahre setzt personelle Kapazitäten frei. Trotz aller beschlossenen Maßnahmen und Verschiebungen fehlen derzeit im Großraum München rund 250 Fachkräfte.

Zu Beginn des neuen Kindergarten-/Krippenjahres 2011/12 stehen etwa 97.000 U3-Plätze in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege zur Verfügung. Hält das Ausbautempo an, stehen in Bayern 2013 bei Inkrafttreten des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz für rund 36 Prozent oder 113.000 der Kinder dieser Altersgruppe, Plätze zur Verfügung, erklärte ein Sprecher des Ministeriums gegenüber KiTa.de.

Grundsätzlich forderte Familienministerin Haderthauer bessere Rahmenbedingungen für die Beschäftigten in den Kitas und Kinderkrippen. „Sie sind der wirksamste Hebel gegen den regionalen Fachkräftemangel.“ Hier sieht sie zuallererst die Träger und die Kommunen, die die Kinderbetreuung in eigener Verantwortung betreiben, in der Pflicht.

Die Ministerin: „Erzieherinnen und Erzieher haben eine ungeheure Verantwortung. Sie leisten Tag für Tag einen bedeutenden Beitrag für die Zukunft unserer Gesellschaft. Leider bleiben Ansehen, Bezahlung und Arbeitsbedingungen oft hinter der Bedeutung und dem Anforderungsprofil zurück.“ Sowohl die Arbeitsbedingungen als auch die Bezahlung müssen sich nach ihrer Überzeugung verbessern. „Wir müssen endlich dafür sorgen, dass dieser Beruf nicht nur in ideeller Hinsicht gewinnbringend ist, sondern sich auch in Euro und Cent auszahlt“, lautet der Appell der Ministerin an die Tarifpartner.